18.06.2024, Startseite

Nachwuchs im Tierpark

Die Vietnamfasane haben Nachwuchs bekommen.
Foto: Stadt Walldorf

Seltene Vietnamfasane geschlüpft

Große Freude im Tierpark: Die Vietnamfasane haben Nachwuchs bekommen. Am 2., 3. und 11. Mai schlüpften insgesamt vier Küken. Seitdem haben sich die Jungtiere prächtig entwickelt. Sehr zur Freude der Verantwortlichen im Tierpark, denn die Haltung der Vietnamfasane ist Teil eines Artenschutzprojektes, an dem der Tierpark schon seit einigen Jahren teilnimmt. In freier Wildbahn würden schätzungsweise rund 300 Tiere leben. Eigentlich galten sie schon als ausgestorben, so Timon Hillger, der als Revierpfleger im Tierpark für die Vögel zuständig ist. Dass man im Tierpark Walldorf nun mit dem ersten Nachwuchs seit sechseinhalb Jahren zum Erhalt dieser seltenen Art beitrage, sei „ein großer Erfolg“.  

Um die Chancen auf Nachwuchs zu erhöhen, habe man in der jüngeren Vergangenheit die Haltung der zwei Vietnamfasanenpaare überarbeitet, sie in andere Volieren gesetzt und das Futter verändert.

Außerdem habe man sowohl auf eine Naturbrut als auch auf eine Kunstbrut gesetzt. Auf diese Weise wurden zwei Küken auf natürlichem Wege durch die Henne ausgebrütet, während die anderen beiden in einer Brutmaschine auf die Welt kamen. Daher die unterschiedlichen Zeiten, zu denen die Küken geschlüpft sind. Im Anschluss galt es, eine kritische Phase von bis zu vier Wochen abzuwarten, um das Überleben der Jungvögel sicherzustellen. „Sie haben sich toll entwickelt“, freut sich Tierparkleiter Philipp Koch über den guten Zustand der Tiere.

Sehr lange werden die vier jungen Vietnamfasane allerdings nicht im Walldorfer Tierpark bleiben. Denn um die genetische Diversität der Tierart zu erhalten, werden sie nach neun bis zwölf Monaten über das Erhaltungsschutzprojekt auf verschiedene zoologische Einrichtungen verteilt. So lange bleiben die beiden Küken aus der Naturbrut bei der Henne und werden von ihr sozialisiert. Der Vater bleibt in dieser Zeit von ihnen getrennt, da Hähne sehr territorial sein können. Die beiden Jungtiere aus der Kunstbrut wachsen mit Zwergseidenhühnern auf und lernen so ein Sozialverhalten unter verwandten Artgenossen, die zur gleichen Zeit geschlüpft sind und mit denen sie in einer separaten Voliere gehalten werden.

Um den Vietnamfasanen, die, wie der Name vermuten lässt, in Vietnam beheimatet sind, möglichst natürliche Bedingungen zu bieten, werden sie zurzeit mit frischen Pflanzen und Insekten wie Mehlwürmern und Heimchen gefüttert.  Das Geschlecht der vier Vietnamfasane steht übrigens noch nicht fest. „Das lässt sich üblicherweise erst nach rund zwei Jahren sicher sagen“, so Timon Hillger. Für das Artenschutzprojekt müsse man die Bestimmung aber früher durchführen, was mittels einer Federprobe im Labor kein Problem darstellt, die zu einem späteren Zeitpunkt noch erfolgen wird.

Dass es nun mit dem Nachwuchs der seltenen Vögel geklappt hat, sehen Philipp Koch und Timon Hillger auch als Teamleistung an: „Wir haben gut zusammengearbeitet, um den Tieren das zu bieten, was sie brauchen“.