Starkregen Risikovorsorge
In den vergangenen Jahren zeigte sich auch in Baden-Württemberg durch die bekannten Entwicklungen von Klima und Wetter eine Zunahme von lokale Starkregenereignissen.
Solche Starkniederschläge mit kurzer Dauer und hoher Intensität verursachen Überschwemmungen und Schäden in der Größenordnung von 50 % der Gesamtschäden, die durch Hochwasser in Baden-Württemberg im Mittel jährlich verursacht werden. Die Starkregenereignisse in den letzten Jahren zeigen, dass grundsätzlich keine Regionen in Baden-Württemberg von diesen Naturgefahren ausgenommen sind.
Was bedeutet Starkregen?
Von Starkregen spricht man bei großen Niederschlagsmengen je Zeiteinheit. Starkregen kann überall auftreten und zu Überschwemmungen führen. Gerade in den Sommermonaten verursacht Starkregen in Verbindung mit heftigen Gewittern oft lokal große Schäden. Denn im Gegensatz zu Hochwasser an großen Flüssen ist der genaue Ort und Zeitpunkt kaum vorherzusagen und kann für die Betroffenen sehr überraschend auftreten. Solche großen Wassermengen können deutlich über den Bemessungsgrenzen der Kanalnetze liegen und so auch Siedlungsflächen schnell unter Wasser setzen. Bebauung und Infrastruktur in den Senken können dabei erheblich geschädigt werden.
Ergänzende Informationen finden sich auch auf der Internetseite des Landes Baden-Württemberg zur Thematik. (https://www.hochwasser.baden-wuerttemberg.de/starkregen).
Einführung Starkregenrisikomanagement für die Gemarkung Stadt Walldorf
Der Leitfaden „Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg“ ist für die Umsetzung eines kommunalen Risikomangements Basis und eine Arbeitsanleitung für die Erkundung der Gefahren durch Starkregen. Mit dem Leitfaden soll im Land eine einheitliche standardisierte Vorgehensweise für die Ermittlung von Gefahren und Risiken durch Starkregenereignisse bereitgestellt werden. Auf Basis dieses einheitlichen Verfahrens werden die Gefahren und Risiken analysiert und so können kommunale Starkregenkarten für das jeweilige Stadtgebiet erstellt werden.
Für die Analyse der Gefahren durch den Abfluss der Niederschlagsmengen auf der Geländeoberfläche wurde eigens ein neues hydrologisches Verfahren in Baden-Württemberg eingesetzt. Die hydrologischen Abflusskennwerte wurden durch die Universität Freiburg für die Landesfläche Baden-Württemberg mit Hilfe des neu entwickelten bodenhydrologischen Modells für die zu untersuchenden Abflussszenarien berechnet. Diese sogenannten Oberflächen-Abflusskennwerte bilden die hydrologische Grundlage für die Simulation und Erstellung von Starkregengefahrenkarten. Diese Grundlagen werden zentral von der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) zur Verfügung gestellt. Die Oberflächenabflusskennwerte liegen für seltene, außergewöhnliche und extreme Oberflächenabflussereignisse vor.
Die Starkregenkarten für das Stadtgebiet können nebenstehend eingesehen werden.
In den Simulationen werden folgende Ereignisse unterschieden:
Ein seltenes Ereignis, welches durch ein statistisches Niederschlagsereignis (~ 38 mm/h) mit einer Jährlichkeit von 30 Jahren umsetzt. Bei diesem Abflussszenario sind Anlagen der Stadtentwässerung in der Regel überlastet und es treten spezifisch Überflutungen in der Fläche auf.
Ein außergewöhnliches Ereignis, welches durch ein statistisches Niederschlagsereignis (~ 55 mm/h) mit einer Jährlichkeit von 100 Jahren umsetzt. Bei diesem Abflussszenario können weitere Bereiche überflutet werden.
Ein extremes Ereignis, welches durch ein extremes Niederschlagsereignis (~ 128 mm/h) umgesetzt wurde, was zu einem extremen Oberflächenabflussereignis führt. Bei diesem Szenario treten die großflächigsten Überflutungen auf.
Mit Hilfe des hydrodynamischen numerischen Simulationsmodells wurden die Starkregengefahrenkarten für die genannten Ereignisse berechnet und erstellt. Durch die insgesamt sehr flache Topographie in Walldorf kommt es kaum zu Bildungen von ausgeprägten Fließwegen durch Starkregen.
In Geländesenken kommt es in den simulierten Ereignissen zu Wasseransammlungen und es treten erhöhte Überflutungstiefen auf. In mehreren Straßenzügen der Stadt sammelt sich Wasser und führt bei außergewöhnlichen Ereignissen zu Fließtiefen von 30 cm und auch teilweise etwas mehr. Die jeweilige Betroffenheit bei den Szenarien lässt sich aus den erarbeiteten Karten ersehen.
Mit der Durchführung der Untersuchungen zum Starkregenmanagement und der Erstellung der Karten werden die Gefahren und Risiken durch Starkregen auf der Walldorfer Gemarkung aufgezeigt, sodass eine Einschätzung der Gefahrenlage für die Gebäude und Infrastrukturen im Stadtgebiet erkennbar und nachvollziehbar wird.
Für privaten Grundstückseigentümer oder Grundstücke von Unternehmen stellt die Risikokarten eine Hilfestellung für Ableitung objektbezogener Hochwasserschutzmaßnahmen dar. Dies soll helfen, für diese spezifischen Gefahren zu sensibilisieren und hier Vorsorge gegenüber Starkregenereignissen zu treffen und entsprechende Maßnahmen angehen zu können.
Weitere Hinweise geben die Allgemeine Handlungshinweise zum Schutz bei Starkregen und Hochwasser sowie der Leitfaden Starkregen des Landes Baden-Württemberg.
Bericht: Die Wassermengen waren zu groß
Förderprogramm Beratung Starkregen- und Hochwasserschutz
AZV Untere Hardt – Erläuterungen zum Starkregenereignis vom 26. August 2022
Starkregenkarten Stadtgebiet