02.10.2023, Startseite
Kunstwerke noch besser öffentlich zugänglich machen
Die Radierung „Aspekte Livornos“ aus dem Jahr 1971 ziert die Titelseite des Online-Katalogs mit Werken des Künstlers Peter Ackermann.
Foto/Repro: Stadt Walldorf
CDU-Antrag zur „Sammlung Ackermann“ – Nächste Ausstellung ab 29. November
Seit dem Jahr 2020 befindet sich die Stadt Walldorf im Besitz einer Sammlung von Werken des Künstlers Peter Ackermann (1934-2007), die der Stadt per Schenkung von dessen Witwe Monika Ackermann vermacht worden ist. Dabei handelt es sich um rund 800 Radierungen, Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde sowie 40 Skizzen- und elf Künstlerbücher. Nun beantragte die CDU-Fraktion, die Erstellung eines Konzepts zur künftigen Verwendung der Sammlung, insbesondere im Hinblick auf eine erweiterte Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit. Da an diesem Konzept bereits gearbeitet wird, ergänzte die Verwaltung den Beschlussvorschlag um „die Finalisierung“ des gewünschten Konzepts und schlug vor, dieses anschließend zunächst im Kultur-, Bildungs- und Partnerschaftsausschuss vorzuberaten. Das wurde vom Gemeinderat einstimmig beschlossen.
„Der Antrag soll keineswegs den Anschein erwecken, dass bisher nichts passiert ist“, sagte Dr. Gerhard Baldes für die CDU. Deshalb könne man auch mit dem Begriff „Finalisierung“ gut leben. In der Sammlung Ackermann sehe seine Fraktion einen „bedeutenden Teil“ des Nachlasses „eines renommierten Malers“. Man wünsche sich unter anderem, für die Online-Präsentation der Werke einen gesondert ausgewiesenen und einfacheren Zugang, einen Katalog mit einer gedruckten Auflage von 20 bis 50 Exemplaren, der zum Zweck der Forschung auch Museen und Bibliotheken zur Verfügung gestellt werden soll, sowie bei der für 29. November geplanten Ausstellung in der Alten Apotheke und der ehemaligen Synagoge eine Danksagung an Monika Ackermann, die Witwe des Künstlers. „Der Kunstverein könnte beratend hinzugezogen werden“, sagte Baldes zum weiteren Vorgehen.
Die Verwaltung machte in ihrer Vorlage zur Sitzung deutlich, dass bereits großer personeller Einsatz und enorme finanzielle Mittel im fünfstelligen Bereich in die Aufarbeitung der Schenkung investiert worden sind. Sei es zu Beginn der Gespräche noch um rund 120 Werke gegangen, sei man am Ende „von der großen Zahl an Arbeiten überrascht“ worden. Eine erste Ausstellung hatte bereits ab Oktober 2020 stattgefunden, zur nächsten Ausstellung ab 29. November, die die Verwaltung derzeit in enger Abstimmung mit dem städtischen Kunstbeauftragten Hartmuth Schweizer vorbereitet, sei geplant, Monika Ackermann einzuladen, die 2020 noch absagen musste. Im Internet ist die Sammlung unter www.kultur-walldorf.de/2020-ackermann dokumentiert. Nicht von Erfolg gekrönt sei bisher der Versuch gewesen, Museen zu einer Zusammenarbeit zu bewegen, um die Ausstellung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Einen gedruckten Katalog in „zahlenmäßig überschaubarer“ Anzahl wünsche sich auch die Verwaltung.
Die SPD-Fraktion sehe ebenfalls „einen künstlerisch wertvollen Nachlass“, sagte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau. „Die Sammlung hat in ihrer Dimension alle überrascht“, erklärte sie aber auch. Mit dem Internetkatalog sei bereits ein guter Weg gewählt worden, die Werke „zu dokumentieren und niederschwellig zugänglich zu machen“. Dem Antrag könne die SPD zustimmen, obwohl es ihn aus ihrer Sicht „nicht gebraucht“ hätte, da ohnehin alles „im Fluss“ sei.
Es sei bereits viel Arbeit geleistet worden, und das mit „Herzblut und Expertise“, dankte Maximilian Himberger (Bündnis 90/Die Grünen) für die bisherigen Bemühungen. Seine Fraktion wünsche sich, dass ein finanzieller Rahmen gesteckt werde, damit die Aufarbeitung der Schenkung „nicht zu teuer“ werde. Das gelte auch für den zeitlichen Aufwand. Die kommende Ausstellung ist aus seiner Sicht „sicher geeignet“, in Anwesenheit der Witwe des Künstlers „die Schenkung zu würdigen“, sagte Himberger.
Kritische Worte fand Günter Lukey (FDP). „Wir sind weit davon entfernt, die Sammlung als Geschenk zu betrachten“, nannte er die unerwartet große Menge an Arbeiten und den damit verbundenen Aufwand für die Stadt „befremdlich“, zumal der verstorbene Künstler keinerlei Bezug zu Walldorf gehabt habe. Schade sei, dass sich die kontaktierten Museen dafür bislang nicht interessierten. Dem Antrag könne die FDP zustimmen, aber: „Wir werden so einer Schenkung nicht noch mal nachkommen“, so Lukey. Lieber fördere man lokale Künstler.