26.01.2023, Startseite
Den Menschen gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen
Kpatcha Sogoyou (l.)ergänzt mit Gabriele Dörflinger (m.) und Marco Schirmacher (r.) das städtische Team in der Integrationsarbeit.
Foto: Stadt Walldorf
Kpatcha Sogoyou ist neuer Integrationsmanager der Stadt Walldorf
„Ein Gespür für Menschen haben, auf jeden offen zugehen, fundierte Sach- und Fachkenntnisse“ – so umreißt Doris Schuppe, Fachdienstleiterin Soziale Hilfen, die Fähigkeiten, die ein Mitarbeiter im Bereich Integrationsmanagement mitbringen muss. Umso mehr freut sie sich, dass die Stadt Walldorf mit Kpatcha Sogoyou jemanden gefunden hat, der genau über diese Eigenschaften verfügt. Sogoyou kann zudem mit seinen Sprachkenntnissen, neben Deutsch spricht er auch fließend Englisch und Französisch, punkten und konnte damit im Bewerbungsverfahren um die Stelle des Integrationsmanagers überzeugen. Damit ergänzt er seit dem 1. Januar das Team um den Integrationsbeauftragten Marco Schirmacher und die Integrationsmanagerin Gabriele Dörflinger.
Er habe sich schon in den ersten Wochen schnell eingefügt und komme auch mit seinen Klienten auf Anhieb gut zurecht, ist von seinen Kollegen zu hören. Das ist kein Zufall, schließlich bringt Sogoyou reichlich Erfahrung auf diesem Gebiet mit: Ab dem Jahr 2016 arbeitete er beim Caritasverband Rhein-Neckar-Kreis in Schwetzingen in der Verfahrens- und Sozialberatung. Zunächst war sein Einsatzort die Bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung (BEA) in der Schwetzinger Tompkins Kaserne. Nachdem diese geschlossen wurde, war er in der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) im Patrick-Henry-Village (PHV) in Heidelberg tätig. Zu seinen Aufgaben dort zählten unter anderem die Unterstützung der Geflüchteten im Asylverfahren und das Vermitteln von Deutsch-Kursen. Im Oktober 2017 ging es für Kpatcha Sogoyou wieder nach Schwetzingen. Dort arbeitete er bis Ende des vergangenen Jahres als Integrationsmanager für die Stadt Schwetzingen und war ebenfalls für Geflüchtete in der Anschlussunterbringung zuständig. Die wichtigsten Themen seiner Arbeit waren das Vermitteln von Sprachkursen und von Wohnungen sowie von Arbeit, um die Unabhängigkeit von den Sozialleistungen zu erlangen.
„Letztendlich geht es darum, den Menschen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen“, sagt Sogoyou selbst. Das sei in Walldorf nicht anders. Daher habe er sich nicht umstellen müssen, die Anforderungen an seine Arbeitsstelle seien im Prinzip die gleichen. Er erstelle für seine Klienten individuelle Integrationspläne. Wenn zum Beispiel jemand konkret nach einer Arbeit sucht, dann fange das beim Lebenslauf an, den die Person entweder selbst mitbringt oder den der Integrationsmanager erstellt. Er ist es auch, der dann seine Kontakte auf der Suche nach einer passenden Stelle abklappert – das sind zum Beispiel Job Center, Zeitarbeitsfirmen, Agentur für Arbeit – und Bewerbungen schreibt. Überhaupt sei es von zentraler Bedeutung, gut vernetzt zu sein. Dazu zählen Regeldienste wie das Landratsamt, das Sozialamt, die Ausländerbehörde und die zahlreichen Ehrenamtlichen.
Einmal in der Woche, immer donnerstags, ist der neue Integrationsmanager im Büro des Begegnungshauses anzutreffen. Dort kann er sich nach Terminabsprache intensiver um einzelne Klienten kümmern. Seine Kollegin Gabriele Dörflinger übernimmt dienstags diese Aufgabe.
Sogoyou, der 2002 aus Togo für sein Magisterstudium in Soziologie und Romanistik nach Deutschland kam, weiß, wie es ist, sich in einem fremden Land zurechtzufinden. Vor allem das mit der Sprache sei nicht so leicht gewesen, „sie ist aber für eine erfolgreiche Integration essenziell“. Er persönlich finde, man müsse schon viel früher ansetzen, damit die Menschen gleich nach ihrer Ankunft Deutsch lernten. Ob seine Herkunft beim Umgang mit den Geflüchteten helfe? „Ich denke schon, sie können an meinem Beispiel sehen, dass man es in diesem Land zu viel bringen kann, man muss sich aber auch dafür anstrengen“, findet Sogoyou. Dass sich seine Arbeit in den vergangenen Jahren sehr verändert habe, findet er übrigens nicht. Die Strukturen seien da, um den Menschen zu helfen. Die Bürokratie erschwere aber auf vielen Ebenen die tägliche Arbeit und stelle immer wieder eine Hürde dar.
Die Stelle in Walldorf sei für ihn attraktiv gewesen, da sie unbefristet ausgeschrieben war und ihm dadurch mehr Sicherheit bot. „Außerdem fand ich die neue berufliche Herausforderung sehr spannend“, so Sogoyou über seine Motivation. Er freut sich: „Ich bin sehr dankbar, dass es geklappt hat.“ Eine besondere Beziehung zu Walldorf hat der neue Integrationsmanager übrigens schon früher gehabt: 2009 habe er für etwa ein Jahr in der Logistik bei Ikea gearbeitet, um sein Studium in Heidelberg zu finanzieren.