26.04.2023, Startseite
Architektenwettbewerb für das Pflegeheim
Im dritten Bauabschnitt von Walldorf-Süd soll das Pflegeheim gebaut werden: auf dem Grundstück oben rechts am Astoria-Kreisel.
Grafik: Stadt Walldorf
Am 23. November soll der Sieger gekürt werden
Für den Neubau des Pflegeheims wird es einen Architektenwettbewerb geben. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Insgesamt 25 Büros sollen daran teilnehmen können, um eine möglichst große Breite an Planungsansätzen für das komplexe Bauprojekt zu erhalten. „Das ist eines unserer am höchsten priorisierten Vorhaben, weil uns Pflegeplätze fehlen“, sagte Bürgermeister Matthias Renschler. Deshalb geht man es nun auch „relativ ambitioniert“ und mit einem „engen terminlichen Konzept“ an, wie Stadtbaumeister Andreas Tisch erläuterte: Ein Jury-Termin mit Preisrichtervorbesprechung ist für 11. Mai vorgesehen, Mitte Mai soll die öffentliche Bekanntmachung des sogenannten „VgV-Verfahrens Architektenleistung mit integriertem Planungswettbewerb“ erfolgen und bis Ende Juni können dafür Bewerbungen eingereicht werden. Neben sechs vorab ausgewählten, gesetzten Büros werden 19 weitere qualifizierte Büros per Los zum Wettbewerb zugelassen, wenn sie die Kriterien erfüllen. Die Abgabe der Arbeiten soll bis Anfang Oktober erfolgen. Und für 23. November ist die Preisgerichtssitzung terminiert, in der der Sieger gekürt werden soll.
Im Dezember 2022 hatten der Stiftungsrat der Astor-Stiftung, die die Trägerschaft übernehmen wird, und der Gemeinderat dem vom Stadtbauamt erarbeiteten Raumprogramm zugestimmt, das die Grundlage für den Architektenwettbewerb ist. Das neue Pflegeheim, das am Astoria-Kreisel im dritten Bauabschnitt von Walldorf-Süd entstehen soll, wird mit sechs Gruppen zu je 15 Bewohnern geplant, einer Gruppe für demenziell Erkrankte mit zehn Plätzen, einer Tagesgruppe und zusätzlichen Wohnungen für betreutes Wohnen. Bauherr ist die Stadt. Notwendig wird die Baumaßnahme, weil es an Pflegeplätzen mangelt. So gesteht die Kreispflegeplanung Walldorf für seinen Bedarf knapp 170 Betten zu. Nach der Landesheimbauverordnung sind ab dem Jahr 2024 nur noch Einzelzimmer zulässig, weshalb sich die Bettenzahl im bestehenden Astor-Stift dann von 72 auf 58 reduzieren wird. „Wir wollen im November eine erste Planungsgrundlage haben“, nannte Andreas Tisch das Ziel des Wettbewerbs.
Die Wettbewerbsbetreuung und Vorprüfung übernimmt Gerd Grohe vom Stuttgarter Büro kohler grohe architekten. In der Jury, die laut Tisch aus „bekannten und neuen Fachleuten“ besteht, sind als stimmberechtigte Fachpreisrichter die Architekten Prof. Zvonko Turkali (Frankfurt), Prof. Jens Wittfoht (Stuttgart), Prof. Dr. Annette Rudolf-Cleff (Mannheim), Prof. Tina Kammer (Stuttgart) und Henning Volpp (Stuttgart) sowie Landschaftsarchitekt Stefan Helleckes (Karlsruhe) vertreten, als stellvertretende Fachpreisrichter ohne Stimmrecht Stadtbaumeister Andreas Tisch, Landschaftsarchitektin Mechthild von Puttkamer (Starnberg) und Architektin Prof. Dr. Ulrike Fischer (Karlsruhe), außerdem als stimmberechtigte Sachpreisrichter Bürgermeister Matthias Renschler und je ein Vertreter der Gemeinderatsfraktionen sowie als stellvertretende Sachpreisrichter ohne Stimmrecht der Erste Beigeordnete Otto Steinmann und weitere vier Vertreter der Fraktionen.
Für den Wettbewerb wurden sechs Büros mit entsprechenden Erfahrungen gesetzt. Alle Bewerber müssen die Zulassungskriterien erfüllen. Dazu gehört der Nachweis eines oder mehrerer Erfolge in regelgerechten Wettbewerben, der Nachweis eines oder mehrerer ausgezeichneter realisierter Projekte und der Nachweis eines oder mehrerer vergleichbarer realisierter Projekte. Damit sind zusammen maximal zehn Punkte zu erzielen. Bewerber, die fünf oder mehr Punkte erreichen, sind als Teilnehmer des Planungswettbewerbs qualifiziert – schaffen das mehr als 19 Büros, entscheidet das Los. Für die Prämierung stellt die Stadt 155.000 Euro zur Verfügung: 60.000 Euro für den ersten Preis, 40.000 für den zweiten und 25.000 für den dritten, weitere 30.000 Euro für Anerkennungen.
Uwe Lindner (CDU) freute sich, dass das „so wichtige Projekt für die Walldorfer Bevölkerung“ weiter vorangetrieben werde. Das mit einem Wettbewerb zu tun, „macht Sinn“. Es sei richtig, „dass zeitnah gehandelt wird“ und der Wettbewerb nun zügig durchgeführt werde. „Die SPD dankt, dass es beherzt vorangeht“, sagte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau für ihre Fraktion. Mit der Vorgehensweise habe man in der Vergangenheit gute Erfahrungen gesammelt, „es wird auch in diesem Fall der richtige Weg sein“. Gut sei, 25 Büros die Teilnahme zu ermöglichen. „Wir brauchen Auswahl“, sagte sie.
„Endlich sind wir so weit, dass wir den Wettbewerb ausschreiben können“, sagte Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen). Man wisse schon seit 2011, dass die Zahl der Pflegeplätze reduziert werde, deshalb habe seine Fraktion „schon früh Anträge“ dazu gestellt. „Wir erwarten, dass wir ganz tolle Planungen erhalten“, erklärte Weisbrod. Und: „Wir brennen darauf, dass es endlich losgeht.“ Für Günter Lukey (FDP) wird „was lange währt, endlich gut und umgesetzt“. Denn: „Die Zeit drängt.“ Deshalb sei es wichtig, dass man auf Büros mit Erfahrung setze. Der Stadtverwaltung gab er die Aufgabe mit, sich schon jetzt Gedanken über die Mitarbeitergewinnung fürs neue Pflegeheim zu machen, etwa über Mitarbeiterwohnungen oder Angebote für die Kinderbetreuung. „Das nehmen wir mit“, versprach Bürgermeister Renschler.