25.01.2024, Kultur & Freizeit
Zwei Maßnahmen für besseres Radfahren
Der Radweg am Mühlwegkreisel wird als Gefahrenstelle wahrgenommen. Mit einer Einfädelspur, die Radfahrer noch vor der Bushaltestelle auf die Straße leitet, soll die Situation entschärft werden.
Foto: Stadt Walldorf
Einfädelspur am Mühlwegkreisel und Querungshilfe auf der Wieslocher Straße
Der Ausschuss für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr hat in seiner jüngsten Sitzung zwei Maßnahmen entlang der Wieslocher Straße beschlossen, mit denen die Voraussetzungen für das Radfahren in Walldorf weiter verbessert werden soll. Zum einen soll stadteinwärts vor dem Mühlwegkreisel mit einer Einfädelspur auf die Straße das Durchfahren des Kreisverkehrs ermöglicht werden, wofür sich der Ausschuss bei vier Gegenstimmen der CDU-Räte Uwe Lindner, Christian Winnes, Mathias Pütz und Dr. Gerhard Baldes entschied. Zum anderen wird an der Einmündung des landwirtschaftlichen Wegs in den Radweg, der zur Unterführung Kopernikusstraße und ins Industriegebiet führt, eine Querungshilfe geschaffen. Dieser Beschluss fiel bei einer Enthaltung durch Gerhard Baldes. Beide Maßnahmen sind Bestandteil des im Mai 2022 verabschiedeten Radverkehrskonzepts. Ihre Umsetzung wird nach den ersten Planungen knapp über 470.000 Euro kosten.
Der Radweg entlang der Wieslocher Straße ist laut Stadtbaumeister Andreas Tisch gerade für Pendler „eine wichtige Verbindung“ ins Industriegebiet, werde aber auch von vielen Nutzern auf dem Weg in die Kernstadt befahren. Mit den beiden Maßnahmen wolle man das Queren der Straße erleichtern und das Einfädeln in den Verkehr vor dem Kreisel ermöglichen. Denn gerade auf der nördlichen Seite, auf der es ins Wohngebiet Mühlweg geht, sei die Führung von Geh- und Radweg kritisch, da hier durch die Kurve unübersichtliche Situationen bestünden – gerade, wenn sich Radfahrer und Fußgänger begegnen. Die Planung sieht vor, dass man sich mit dem Fahrrad noch vor der Bushaltestelle in den Verkehr einfädeln kann. „Das ist nicht zwanghaft“, machte der Stadtbaumeister deutlich, sondern sei für diejenigen gedacht, „die es sich zutrauen, mit dem Verkehr mitzuschwimmen“. Durch das Walldorfer Ingenieurbüro König, das die Planung erstellt hat, habe man prüfen lassen, dass die Lösung auch für die Busse funktioniert. Diese werden eine Einschwenkspur erhalten, der Radweg wird in einem Teilstück leicht angehoben und die Fahrbahn partiell verbreitert. Als „Wunsch“ der Planer, der noch teils von übergeordneten Stellen genehmigt werden müsste, sollten Zebrastreifen an allen vier Straßen, die aus dem Kreisel führen, angelegt werden.
Nicht weit davon entfernt, ist die schon jetzt intensiv als Querung genutzte Stelle, die aus Sicht der Planer gerade zu Stoßzeiten „durchaus mit Gefährdungspotenzial verbunden“ ist. Deshalb sei hier eine Querungshilfe „sinnvoll und notwendig“, als die eine zwei Meter breite Mittelinsel dienen soll. „Wir hatten gedacht, dass wir mit einer geringeren Maßnahme auskommen“, sagte Tisch zu der „bitteren“ Tatsache, dass man hier angesichts einer schadhaften Fahrbahn auch auf der Straße selbst tätig werden muss. Hier muss die Deckschicht entfernt und neu asphaltiert werden, was dann auch die Höhe der Gesamtkosten erklärt. An die Landwirtschaft sei gedacht, trotz der Mittelinsel werde man weiter von der Straße auf den Wirtschaftsweg und umgekehrt fahren können. Für die Straßenbauarbeiten wird es laut Tisch allerdings notwendig werden, „den Abschnitt zwischenzeitlich mal sperren“ zu müssen.
Nach intensiver Diskussion ist die CDU laut Dr. Gerhard Baldes zu dem Schluss gekommen, dass die Einfädelspur „eher eine Verschlechterung“ darstelle, da sich dann nicht mehr nur Fußgänger und Radfahrer gegenseitig behindern, sondern noch der Autoverkehr dazu komme. Man sehe „weniger Konflikte, wenn es man es belässt“. Dem widersprach Bürgermeister Matthias Renschler aus Erfahrung: „Als Radfahrer finde ich die Planung richtig.“ Der Meinung war auch Hans Wölz (Bündnis 90/Die Grünen): Das sei „eine sehr gute Lösung“ für eine „sehr gefährliche Ecke“.
Baldes sagte außerdem, in Sachen Querungshilfe könne man darüber streiten, ob diese Maßnahme „so aufwendig sein muss“. Da es an der betreffenden Stelle nachts sehr dunkel sei, könne man die Sicherheit durch eine Beleuchtung erhöhen. „Wir freuen uns, dass die Maßnahmen in Umsetzung kommen“, sagte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD). Ihre Fraktion sehe „deutliche Vorteile“, die Gefahr eines Zusammenstoßes zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern werde entzerrt. Mit den Zebrastreifen („wir brauchen alle vier, dafür muss man kämpfen“) signalisiere man den Autofahrern, dass sie aufmerksam sein müssten. Die Idee einer Ausleuchtung der Querungshilfe, fand sie „nicht schlecht“. „Das muss realisiert werden“, sagte Manfred Wolf (Bündnis 90/Die Grünen). Gerade auf der Nordseite sei es „brandgefährlich“ und komme immer wieder zu „Beinahe-Unfällen“. Die Querungshilfe sei sinnvoll und trage vielleicht auch dazu bei, den Verkehr zu entschleunigen. „Wir halten das für eine sinnvolle, wenn auch teure Maßnahme“, sagte Günter Lukey (FDP). Die Verbesserung durch Zebrastreifen am Kreisel halte man für gut, eher ungünstig bleibe der Weg ins Mühlweg-Gebiet. Hier sei eventuell ein Spiegel eine Lösung. „Licht wäre günstig“, sagte Lukey zu Baldes‘ Vorschlag einer Beleuchtung der Querung.
Christian Winnes beantragte getrennte Abstimmung der beiden Maßnahmen, da er bei der Einfädelspur „großes Gefahrenpotenzial“ sehe und das nicht mittragen wolle.