02.02.2023, Startseite
Ziel ist die lebendige Innenstadt
Auftakt für das Förderprogramm Innenstadtberater war ein Rundgang mit Vertretern der IHK, der Werbegemeinschaft und der Stadtverwaltung.
Foto: Stadt Walldorf
Förderprogramm soll neue Impulse für mehr Attraktivität geben
„Wir freuen uns, dass das Projekt jetzt startet“, sagt Susanne Nisius, die Wirtschaftsförderin der Stadt Walldorf. „Wir hoffen, dass wir damit wieder mehr Leben in die Innenstadt kriegen“, ergänzt Bürgermeister Matthias Renschler. Denn Walldorf ist neue Partnerkommune des Förderprogramms „Innenstadtberater“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. Umgesetzt wird das Programm durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar in mittlerweile zehn Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis und im Neckar-Odenwald-Kreis mit 10.000 bis 50.000 Einwohnern.
Gestartet wurde in Walldorf mit einem ersten Vor-Ort-Termin, einem Rundgang mit Vertretern der Stadtverwaltung und der Werbegemeinschaft. Es gebe in Walldorf „ein großes rechnerisches Potenzial für Kaufkraftbindung und Kaufkraftzufluss“, so IHK-Innenstadtberater André Trendl. Binnen circa neun Monaten sollen nun Maßnahmen erarbeitet werden, um die einzelhandelsrelevante Kaufkraft stärker an die Innenstadt zu binden. Als offiziellen Startschuss haben Bürgermeister Matthias Renschler und Petra Tognino, die Abteilungsleiterin Werbegemeinschaft im Gewerbeverein, den sogenannten „Letter of Intent“, die Absichtserklärung für die Innenstadtberatung, unterzeichnet.
Seit 2021 sind die IHK-Innenstadtberater in mehreren Städten aktiv, unter anderem in Wiesloch, aber auch in Buchen, Hockenheim oder Schwetzingen. „Lebendige und schöne Innenstädte verbessern die Lebensqualität in den Städten. Die Corona-Pandemie hat allerdings großen Teilen des Einzelhandels und der Gastronomie in den vergangenen Monaten schwer zugesetzt“, erklärt IHK-Experte Trendl. Das Wachstum des Onlinehandels wurde dadurch noch einmal massiv beschleunigt und führte zu abnehmenden Frequenzen sowie sinkenden Umsätzen. Dennoch steht die Walldorfer Innenstadt auf stabilen Beinen und soll zukünftig mit neuen Impulsen weiter an Attraktivität gewinnen. „Das ist schwierig in Kommunen unserer Größe und unserer Struktur“, weiß Bürgermeister Renschler. Auch deshalb nimmt das Förderprogramm ganz gezielt die Geschäftsinhaber mit ins Boot.
„Wir beraten und unterstützen bei ersten Ideen“, sagt IHK-Innenstadtberater Trendl. Die Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen „ist Aufgabe der Akteure vor Ort“. Dass auch in der Vergangenheit schon einiges getan wurde, betont beim Rundgang Stadtbaumeister Andreas Tisch: „Wir versuchen, auf vielfältige Art und Weise die Innenstadt zu stärken, vom Einzelhandelskonzept bis hin zu Bebauungsplänen wie gerade mit der überarbeiteten Altstadtsatzung.“ Wichtig sei, so Apotheker Dietmar Sommer als einer der Vertreter der Werbegemeinschaft, „dass der Einzelhandel in Walldorf nicht nur überlebt, sondern vorankommt“.
Seitens der IHK wird es nun der erste Schritt sein, „die aktuelle Situation anhand eines Innenstadt-Checks zu bewerten“, erläutert Trendl. Um Barrieren abzubauen und Perspektiven aufzuzeigen, überprüfen die Innenstadtberater zahlreiche Indikatoren der Geschäfte vor Ort sowie den öffentlichen Raum, örtliche Veranstaltungen und weitere Standortfaktoren der Innenstadt – vom Branchenmix bis zur Zahl und Ausschilderung der Parkplätze. Mithilfe einer Passantenbefragung, Experten-Interviews und einem Digitalisierungs-Check wollen sie umfassende Erkenntnisse sammeln. „So bekommt man einen differenzierten Blick“, sagt Trendl. Daraufhin sollen Stärken, Schwächen, Chancen sowie Risiken in der Walldorfer Innenstadt präsentiert werden. „Anschließend gilt es, gemeinsam Handlungsfelder, Maßnahmen und Projekte zur Stärkung der Innenstadt abzuleiten. Dazu gehört, Maßnahmen zu priorisieren und sie auf Umsetzbarkeit zu prüfen sowie einen Zeit- und Kostenplan zu erstellen“, sagt Trendl. Bürgermeister Renschler betont, dass es der Stadt Walldorf wichtig sei, am Projekt teilzunehmen. Man erhoffe sich Impulse für eine Innenstadtentwicklung, es dürfe aber kein „Papiertiger“ werden.