18.06.2024, Kultur & Freizeit

Zeitgemäß, nachhaltig und anspruchsvoll

Gemeinderat beschließt Bau von vier Häusern mit 48 Wohnungen

Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung den Baubeschluss für vier Häuser in der Wieslocher Straße gefällt. Damit setzt die Stadt ihre Bestrebungen fort, weiteren geförderten Wohnraum zu schaffen. Im Gesamtprojekt entstehen 48 Wohnungen mit fast 3900 Quadratmetern Wohnfläche, die dann vom Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft verwaltet werden. Die Baukosten werden aktuell auf knapp über 29 Millionen Euro beziffert. Ein Förderantrag ist laut Stadtbaumeister Andreas Tisch gestellt, die Stadt rechnet mit Zuschüssen in Höhe von sieben Millionen Euro. Die „nachhaltige und anspruchsvolle Bauweise“ sei „natürlich nicht besonders günstig“, sagte Tisch. Betrachte man aber den Quadratmeterpreis, müsse man auch sagen: „So viel kostet Bauen heute.“ Begonnen werden soll im Frühjahr 2025.

Die „Vier Häuser für Walldorf“ des Büros MIMA – Minimalhaus Manufaktur GmbH, Hamburg, sind der Siegerentwurf eines Architektenwettbewerbs, bei dem 14 Arbeiten eingereicht worden waren. Ziel war, attraktive Wohnungen zu schaffen, die durch eine breite Gruppe der Bevölkerung langfristig nutzbar sein sollen, und das mit einer qualitätsvollen, wirtschaftlichen, nachhaltigen und energetisch optimierten Wohnbebauung, die auf die städtebaulichen und funktionalen Anforderungen angemessen reagiert. Das Preisgericht hatte sich im Dezember 2022 für den Siegerentwurf entschieden, der Gemeinderat hat diesem gut drei Monate später den Zuschlag erteilt. Danach wurden Projektsteuerung und Planungsleistungen vergeben und eine differenzierte Entwurfsplanung erarbeitet. Berücksichtigt sind unter anderem die Bauweise im Passivhausstandard, Beheizung und Warmwassererzeugung über eine Sole-/Wasser-Wärmepumpe, Photovoltaik-Module auf den Dächern sowie die Rückbau- und Kreislauf-Freundlichkeit der Baukonstruktion nach dem sogenannten „Cradle to Cradle“-Prinzip („von der Wiege zur Wiege“).

„Wir wollen die Gebäude zeitgemäß und modern errichten“, hob der Stadtbaumeister die hohe städtebauliche Bedeutung an der östlichen Zufahrt zur Walldorfer Wohnstadt hervor. Einerseits werde das Bauvolumen in vier Einzelhäuser zerlegt, was durch einen leichten Versatz und die unterschiedliche Farbgebung der Holzfassaden sichtbar werde. Dennoch fügten sich die vier Einzelgebäude auch sehr selbstverständlich als Ensemble zusammen. Errichtet werden die Häuser in Hybridbauweise, wobei sich der Massivbauanteil in Stahlbeton auf das Untergeschoss bis zur Erdgeschoss-Bodenplatte und die Treppenhauskerne beschränken wird. Alles Weitere wird als Holzkonstruktion ausgeführt. 14 Wohnungen werden barrierefrei geplant, insgesamt sollen die Häuser „unterschiedlichste Wohnangebote“ machen: von der Eineinhalb- bis zur Fünf-Zimmer-Wohnung. Mit zwei Tiefgaragen, die 79 Stellplätze aufweisen, sowie weiteren sieben oberirdischen Parkplätzen werden die Vorgaben des Bebauungsplans erfüllt. „Es ist wichtig, dass wir bauen“, machte Andreas Tisch auf die Situation auf dem Wohnungsmarkt aufmerksam.

An der exponierten Lage habe man „die Pflicht, einen angemessenen architektonischen Akzent zu setzen“, sagte Dr. Gerhard Baldes (CDU). Das Wettbewerbsergebnis verspreche, „diesem Anspruch gerecht zu werden“. Mit 48 weiteren Wohnungen schaffe man „Entlastung“ auf dem angespannten Markt. „Wir hatten damit gerechnet, dass es teuer wird“, sagte er zu den Kosten. Seine Fraktion sehe allerdings „kein Einsparpotenzial“ und die Wohnungen würden gebraucht. „Wir müssen aber darauf achten, dass sich die Kostenspirale nicht noch weiterdreht“, sagte Baldes.

Dass weiterer geförderter Wohnraum geschaffen wird, sei „sehr erfreulich“, sagte Manfred Zuber (SPD). Die Kosten seien zwar hoch, aber dem hohen energetischen Standard und der gewählten Baukonstruktion geschuldet, ebenso den Tiefgaragen. „Das Ziel ist, ein nachhaltiges Bauwerk zu errichten“, deshalb sei es auch gut, das „Cradle to Cradle“-Prinzip anzugehen. Die bisherige Zeitschiene für das Großprojekt nannte Zuber „sehr erfreulich“.

„Das ist eine Bauweise, die wir begrüßen“, sagte Hans Wölz (Bündnis 90/Die Grünen). Er lobte das „Energiekonzept, das sehr nachhaltig ist“, und dass das von seiner Fraktion angeregte „Cradle to Cradle“-Prinzip mit eingeplant werde. „Das sind alles nachhaltige Ansätze.“ Ebenso begrüße man die 48 zusätzlichen Wohnungen, die angesichts der großen Nachfrage ein wichtiger Baustein seien. Zwar sei alles „entsprechend teuer“, aber die Stadt bekomme auch „einen erheblichen Förderanteil“, was den Quadratmeterpreis deutlich senke.

„Die größte Investition in meiner fast 20-jährigen Gemeinderatstätigkeit“, sah Günter Lukey (FDP) in dem Wohnungsbauprojekt. Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sei aber auch eine der größten Herausforderungen der Gegenwart. „Wir rechnen fest mit einer Förderung durch das Land, um die Baukosten etwas erträglicher zu gestalten“, sagte Lukey. Seinen Worten folgte der einstimmige Baubeschluss.