14.08.2021, Rathaus
Wie Walldorf die Kultur im laufenden Jahr plant
Walldorfer Musiktage, Metropolink-Illumination und Konzerte im AQWA-Bäderpark
Trotz Corona möchte die Stadt Walldorf auch vor dem Hintergrund niedriger Inzidenzwerte und der damit verbundenen Lockerungen Kultur ermöglichen. Darüber informierten die Verantwortlichen der Stadt in einem Pressegespräch im Walldorfer Rathaus. An dem Gespräch nahmen der Erste Beigeordnete Otto Steinmann, der Konzertbeauftragte der Stadt, Dr. Timo Jouko Herrmann, die Fachdienstleiterin Sport und Kultur, Heike Käller und der Initiator des Metropolink-Festivals, Pascal Baumgärtner teil.
Metropolink-Festival in Walldorf
Letzterer informierte über eine geplante Illumination in der der Badstraße in Walldorf, die im September im Rahmen des Metropolink-Festivals stattfinden soll. Die Illumination soll an mehreren Tagen über ein Wandbild gelegt werden, welches angefertigt wurde. Die Idee sei, das analoge Bild auf der Wand mit der Lichtprojektion zu verbinden und dabei einzelne Elemente hervorzuheben, wie Pascal Baumgärtner erläuterte. Ein Videokünstler aus Karlsruhe habe das Lichtschauspiel für die Fassade entwickelt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erwarte eine Art Kinoerlebnis mit Bildern aus der Stadtgeschichte bis hinein in die Gegenwart. In der Region habe es bisher solch eine Illumination noch nicht gegeben, wie Baumgärtner betonte. An mehreren Abenden werde man die Projektion zu sehen bekommen. Der Zugang zum Veranstaltungsgelände werde dann begrenzt sein, ein Sicherheitskonzept wurde von den Verantwortlichen erarbeitet.
Walldorfer Musiktage 2021 - Visionen
Nachdem die Walldorfer Musiktage im vergangenen Jahr nicht stattfinden konnten, zeigten sich die Verantwortlichen nun umso erfreuter, dass die Veranstaltungsreihe in diesem Jahr eine Fortsetzung finden wird. Der Konzertbeauftragte der Stadt, Dr. Timo Jouko Herrmann, der auch der künstlerische Leiter der Walldorfer Musiktage ist, stellte das Programm ausführlich vor. Herrmann freute sich, dass es gelungen sei, das geplante Programm von 2020 nahezu identisch für dieses Jahr übernehmen zu können. Nur die Abschlussveranstaltung wird eine andere sein. Los geht es am 23. September mit dem Duo „Gambelin“, das zwei scheinbar weit voneinander entfernte Instrumente zusammenbringt: die Gambe und die Bassklarinette bzw. Saxophon. Diese Instrumente, so Dr. Timo Jouko Herrmann‚ haben ihren Ursprung in unterschiedlichen Epochen der Musikgeschichte und stehen daher für unterschiedliche Musikstile. Ungewöhnliche Klänge, die hier verschmelzen, verspricht der künstlerische Leiter. Das Konzert findet im Rathaus-Atrium statt.
Am 25. September tritt das Schönberg-Sextett in der Astoria-Halle auf, mit Werken von Schönberg, Bernstein und Varèse. Besonders Arnold Schönbergs „Pierrot lunaire“, das an diesem Abend zu hören sein wird, hob Herrmann hervor und sprach von einem „lebendigen Kaleidoskop“, das bei der ersten Aufführung 1912 ein voraussehendes Stück war und das Herrmann als sehr spannungsreich bezeichnet.
Am 3. Oktober wartet ein besonderes Hörerlebnis auf die Besucherinnen und Besucher. Der Mannheimer Andrès Bertomeu wird mit seinem Verrophon auftreten und die Zuhörerinnen und Zuhörer in die Welt der Glasmusik eintauchen lassen. Bertomeu sei einer der wenigen Menschen, die dieses Instrument spielen, und tritt in ganz Europa damit auf, wie Dr. Timo Jouko Herrmann betonte. Das Konzert wird in der Astoria-Halle stattfinden.
Am 7. Oktober wird Alexis Scharff mit seinem Kontrabass in der Astoria-Halle auftreten. Er wird Werke von dem italienischen Virtuosen Giovanni Bottesini präsentieren. „Alexis Scharff wird zeigen, wie virtuos man das Instrument spielen kann“, versprach Herrmann.
Den Abschluss der Walldorfer Musiktage bildet unter dem Titel „Song of the earth“ ein Melodram für Sprechstimme und Kammerensemble von Dr. Timo Jouko Herrmann auf einen Text von Kurt Klein. Kurt Klein wurde 1920 in Walldorf geboren und emigrierte angesichts des NS-Terrors 1937 wie seine Geschwister in die USA. Seine Eltern jedoch wurden in Auschwitz ermordet. In Erinnerung an seine Eltern schrieb Kurt Klein sein Poem „Song of the earth“, eine Anspielung auf Gustav Mahlers „Lied von der Erde“. In dem Poem reflektiert Kurt Klein die letzte Fotografie seiner Eltern. An dem Abend werden die Besucherinnen und Besucher eine Mischung aus gesprochenen und gesungenen Darbietungen hören. „Ich freue mich, dass wir das realisieren können“, so Dr. Timo Jouko Herrmann. Auch die Familie von Kurt Klein, zu der Herrmann Kontakt aufgenommen hatte, freue sich über dieses musikalische Projekt.
Konzerte im Bäderpark
Die Sehnsucht nach Konzerten ist nach langer Abstinenz auch bei den Walldorfer Bürgerinnen und Bürgern groß. Doch das Warten hat bald ein Ende, wie aus einem Pressegespräch der Stadt hervorgeht. Im Zeitraum vom 4. bis 18. August sollen zahlreiche Bands im AQWA-Bäderpark auftreten und den Besucherinnen und Besuchern so ein unvergessliches Live-Erlebnis ermöglichen. Natürlich stehe alles noch unter Vorbehalt und Einhaltung der Regelungen zur Eindämmung der Pandemie. Die Verantwortlichen zeigen sich aber zuversichtlich, dass die Auftritte möglich sein werden. Dann sollen unter anderem Bands wie Cool Breeze, Paule Panthers Groove Club, Louis Trinker Band oder Künstler wie Olli Roth die Menschen mit ihrer Musik erfreuen. Die Tickets zu den Konzerten werden dann über den normalen Eintritt in das Bad erworben, wie Heike Käller, Fachdienstleiterin Sport und Kultur, mitteilte. Bereits im vergangenen Jahr war Künstlerinnen und Künstlern im Bäderpark im Sommer ein Forum geboten worden, was laut Käller sehr gut angenommen wurde. „Wir wollen auch als Stadt ein Signal setzen: Wir sind da und begleiten Sie“, so Otto Steinmann in Richtung der Musikerinnen und Musiker.