26.09.2024, Umwelt- und Klimaschutz

Wie Müll aus Deutschland in den norwegischen Lofoten landet

Der Film über die Reise von Plastikmüll aus der Elbe bis ins Nordpolarmeer, der im Rahmen der Fairen Woche gezeigt wurde, stieß auf großes Interesse.
Foto: Stadt Walldorf

„The North Drift“ macht auf Plastikmüll in den Meeren aufmerksam

Im Rahmen der Fairen Woche hat die Steuerungsgruppe Fairtrade zu einem Kinobesuch der Dokumentation „The North Drift – Plastik in Strömen“ eingeladen. Rund 50 Gäste waren der Einladung in den Luxor-Filmpalast gefolgt, wo sie vor Filmbeginn von der städtischen Wirtschaftsförderin Susanne Nisius begrüßt wurden. Nisius wies auf das Jahresthema „Fair. Und kein Grad mehr! – #fairhandeln für Klimagerechtigkeit weltweit“ der Fairen Woche hin. „Als Fairtrade-Stadt ist es uns ein besonderes Anliegen, diese Werte in unserer Gemeinschaft zu fördern und aktiv zu leben. Wir begreifen Faires Handeln in einem umfassenden Sinne“, so Nisius. Das greife auch der informative Film über den Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft Walldorf auf, den die Gäste vor dem Hauptfilm zu sehen bekamen.

Der Film „The North Drift“ begleitet Filmemacher Steffen Krones dabei, wie er den Weg von Plastikmüll in der Elbe, die auch durch seine Heimatstadt Dresden fließt, bis zum Nordpolarmeer verfolgt. Kann Mu?ll tatsächlich so weit reisen?, lautet die zentrale Frage, die der Film und seine Protagonisten beantworten möchten.

Der Fund einer deutschen Bierflasche auf einer zu Fuß unerreichbaren Insel der Lofoten (Norwegen) im Nordpolarmeer gibt den Ausschlag. Steffen Krones kann diesen Fund noch nicht so recht einordnen und stürzt sich daher in die Arbeit, zusammen mit Freunden, die ihm beim Bau kleiner Bojen helfen, die im Wasser treiben und mit GPS-Peilsendern ausgestattet sind. Nach vielen Versuchen gelingt es Krones und seinen Unterstützern, den Weg der Bojen tatsächlich über hunderte Kilometer zu verfolgen. Und sie sind immer wieder erschüttert, welchen Müllbergen sie dabei vor allem in Flussnähe alleine in Deutschland begegnen. Von Norwegen aus begleitet Kris Louis Jensen das Projekt, ein Freund von Steffen Krones, der ihn überhaupt erst auf das Problem aufmerksam gemacht hat. Zur Einordnung kommen in der Dokumentation immer wieder Wissenschaftler zu Wort, die beispielsweise die Dimensionen des Plastikmülls in den Meeren untersuchen oder verstehen wollen, welche Auswirkungen Mikroplastik auf die Ökosysteme hat.

Der Film nimmt sein Publikum mit von der Elbe hinab bis nach Hamburg und Cuxhaven über die Nordsee und schließlich bis nach Norwegen und zeigt so auf, wie natürliche Systeme zusammenhängen und welchen Einfluss die Menschen darauf haben.

Die Verfolgung der Bojen gestaltet sich fast wie eine Schnitzeljagd, die kindliche Freude von Steffen Krones und seinen Mitstreitern wirken auch auf das Publikum ansteckend. So gibt es einige heitere Momente, ohne den ernsten Hintergrund des Films zu verdecken: die dramatische Verschmutzung der Meere durch den Menschen. Und diese wird dem Zuschauer mehr als deutlich gemacht. Die Ausmaße der Vermüllung bis in die entlegensten Winkel der Erde machen schier sprachlos. An einer Stelle kommen Kris Louis Jensen die Tränen, als er auf einer der Inseln in seiner Heimat, den Lofoten, steht und feststellt, dass der ganze Boden aus Plastikmüll besteht und organischen Boden verdrängt hat. Trotzdem schließt der Film mit einer positiven Botschaft: Es lohnt sich gegen die Verschmutzung der Meere zu kämpfen und auf das Thema aufmerksam zu machen. Beim Walldorfer Publikum dürfte diese Botschaft sicher angekommen sein.