18.06.2024, Kultur & Freizeit
„Wie es weitergeht, liegt ein gutes Stück an euch“
Bürgermeister Matthias Renschler (mit Mikro) bedankte sich bei den Jugendlichen und allen Beteiligten für die Umsetzung des Achterrats.
Foto: Stadt Walldorf
Abschluss des Achterrats fand im Freibad des AQWA statt
Zur Abschlussveranstaltung des Jugendbeteiligungsprojekts Achterrat kamen erneut alle achten Klassen der weiterführenden Walldorfer Schulen zusammen. Nachdem die ersten beiden Veranstaltungen im Oktober 2023 und im März dieses Jahres in der Astoria-Halle stattfanden, hatten die Verantwortlichen dieses Mal ins Freibad des AQWA eingeladen. Der Bereich vor der Seebühne bot ausreichend Sitzgelegenheiten für die rund 350 Schülerinnen und Schüler. Als Moderator führte erneut Jakob Crone souverän durch die Veranstaltung. Nach der Begrüßung blickte er auf die Entwicklung des Achterrats zurück und stellte das Prozedere für den Abschluss vor.
Bürgermeister Matthias Renschler, der mit den beiden Gemeinderäten Manfred Wolf und Günter Lukey teilnahm, sprach ebenfalls Grußworte und betonte, dass der Achterrat schon jetzt ein wichtiger Baustein sei, um den Blick der Verantwortlichen für die Interessen der Jugendlichen zu schärfen. Manche Dinge gingen schnell, so der Bürgermeister, der die Pfandringe als Beispiel nannte – sie waren von Zehntklässlern in einem Planspiel Kommunalpolitik vorgeschlagen und nur vier Monate später von der Stadt verwirklicht worden. Anderes brauche aber seine Zeit. Unabhängig davon appellierte Renschler, sich weiter zu engagieren, bestehende Angebote zu nutzen und auch den Weg direkt zur Verwaltung nicht zu scheuen.
Welche Themen den Jugendlichen unter den Nägeln brennen, wurde im Eingangsbereich des AQWA sichtbar: Dort waren zwölf Stellwände aufgebaut, die sich unterschiedlichen Themenfeldern widmeten und die im Laufe des Achterrats von den Jugendlichen unter anderem mit Experten der Stadtverwaltung schon ausgearbeitet worden waren. An diesen Stellwänden hatten die Jugendlichen nun Gelegenheit, „ein ehrliches Feedback“ zu geben.
Zu jedem Thema gab es Unterthemen, die in unterschiedlichen Farben umrandet waren und damit die Umsetzbarkeit verdeutlichen sollten. War ein Unterthema grün umrandet, ist es bereits umgesetzt worden, wie beispielsweise die Bildung einer WhatsApp-Gruppe, um sich über Angebote und Wünsche im Jump auszutauschen. Eine gelbe Umrandung signalisierte realistische Chancen auf Umsetzbarkeit („Graffiti“, „Hitzeschutz“), während eine rote Umrandung aufzeigte, dass eine Umsetzung eher unrealistisch ist, weil etwa die Verwaltung keinen direkten Einfluss darauf hat. Ein Beispiel hierfür ist die Forderung nach bestimmten Gastronomie- oder Geschäftsangeboten (McDonald’s, Media Markt). Außerdem konnten die Schüler an jeder Stellwand die Themen von 1 (sehr unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) bewerten und zusätzlich eigene Ideen direkt auf die Wände schreiben.
Und wie steht es insgesamt um den Achterrat? Hier wollten die Verantwortlichen zum Abschluss gerne noch ein Stimmungsbild haben. Moderator Jacob Crone stellte dazu einige Aussagen in den Raum und ließ die Schüler jeweils Stellung dazu beziehen: „Ich verstehe durch den Achterrat besser, wie Politik und Verwaltung vor Ort funktionieren.“ Oder: „Durch den Achterrat habe ich mehr Vertrauen in die Demokratie als vorher.“ Mitarbeiter von Jump und Schulsozialarbeit hatten sich dafür mit je einer Zahl von eins (keine Zustimmung) bis zehn (große Zustimmung) verteilt, sodass die Schüler ihren Wert ansteuern konnten. Es zeigte sich ein differenziertes Bild: Jeweils hatten sich die meisten Schüler bei den Werten zwischen fünf und sieben einsortiert. Es gab aber auch einige, die eher unzufrieden waren und sich zu niedrigen Zahlen stellten, ebenso wie jene, die eine hohe Zufriedenheit bei neun oder zehn zum Ausdruck brachten.
Damit das Projekt einen nachhaltigen Effekt hat, stellte sich Marc Sponagel vom Jugendforum als Ansprechpartner für alle vor, die sich in Zukunft gerne mit Ideen und Beiträgen beteiligen oder sich vernetzen wollen, was über WhatsApp-Gruppen zu den verschiedenen Themen niederschwellig möglich ist. „Wir wollen damit für euch da sein und helfen, Themen anzugehen“, so Sponagel, und zwar so, „dass man die Stadt ansprechen kann, das auch umzusetzen“.
„Wie es weitergeht, liegt ein gutes Stück an euch“, appellierte Jakob Crone an die Jugendlichen, sich auch in Zukunft für ihre Interessen stark zu machen. Am Ende waren sich alle einig: Die Beteiligung von Jugendlichen ist eine gute Sache. Sie muss aber auch einen nachhaltigen Effekt haben. Dass der Achterrat, der mit der dritten Veranstaltung nun beendet wurde, als Format für die Beteiligung von Jugendlichen gelungen ist, davon ist auch Manfred Bugert von der Schulsozialarbeit überzeugt: „Der Achterrat bot eine gute Möglichkeit, mit Entscheidungsträgern und Experten ins Gespräch zu kommen. Dadurch fühlten sich die Jugendlichen gehört.“