21.02.2024, Startseite
Wettbewerbssieger erhalten den Zuschlag
Der Entwurf der Freiburger Büros ABMP Munkel Preßler Architektur und Generalplanung und AG Freiraum Landschaftsarchitekten hat den Wettbewerb für den Neubau eines Pflegeheims gewonnen. Jetzt erhielten die Büros auch den Zuschlag für die Planungsleistungen.
Foto: Helmut Pfeifer
Gemeinderat vergibt Planungsleistungen für Pflegeheim-Neubau
Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Planungsleistungen für den Neubau eines Pflegeheims vergeben. Den Zuschlag erhielten die Wettbewerbssieger, die beiden Freiburger Büros ABMP Munkel Preßler Architektur und Generalplanung PartG mbB und AG Freiraum Landschaftsarchitekten. „Wir haben eine gute Wahl erhalten“, sagte Stadtbaumeister Andreas Tisch nach dem Vergabeverfahren, in dem sich über 90 Architekturbüros beworben hatten, aus denen 25 für den Wettbewerb ausgewählt worden waren. Ende November hatte das Preisgericht unter dem Vorsitz von Prof. Zvonko Turkali (Frankfurt) unter letztlich 22 eingereichten Arbeiten den Entwurf der beiden Freiburger Büros zum ersten Preisträger gekürt und empfohlen, sie auch mit der Umsetzung zu beauftragen. Das ist nun nach der sogenannten Verhandlungsrunde, für die der zweit- und drittplatzierte Preisträger kein Angebot abgegeben hatten, durch den Gemeinderatsbeschluss auch geschehen.
Das neue Pflegeheim, das am Astoria-Kreisel im dritten Bauabschnitt von Walldorf-Süd entstehen soll, wird mit sechs Gruppen zu je 15 Bewohnern geplant, einer Gruppe für demenziell Erkrankte mit zehn Plätzen, einer Tagesgruppe und zusätzlichen Wohnungen für betreutes Wohnen. Bauherr ist die Stadt. Notwendig wird die Baumaßnahme, weil es in Walldorf an Pflegeplätzen mangelt. So gesteht die Kreispflegeplanung der Stadt für ihren Bedarf knapp 170 Betten zu. Nach der Landesheimbauverordnung sind seit 1. Januar 2024 nur noch Einzelzimmer zulässig, weshalb sich die Bettenzahl im Astor-Stift von 72 auf 58 reduziert hat. Derzeit laufen die ergänzenden Vergabeverfahren für die Fachplanungsleistungen und die Projektsteuerung, mit denen bis Mai das Planungsteam für die Baumaßnahme komplettiert werden soll. Mit dem ausgewählten Entwurf geht es nun in die weitere Planung, um ihn noch zu optimieren, parallel muss auch Planungsrecht für das 7400 Quadratmeter große Grundstück geschaffen werden.
Als Ende November die Preisträger bekannt gegeben worden waren, hatte Stadtbaumeister Tisch von „sehr guten Arbeiten“ gesprochen, die der Jury ihre Entscheidung „nicht leicht gemacht“ hätten. Das Preisgericht habe sich für einen Entwurf entschieden, der „ein Optimum für die Pflege bietet“ und „eine hohe Qualität in der Atmosphäre“, während er architektonisch „nicht auf Effekte setzt“. Bürgermeister Matthias Renschler sah einen „repräsentativen Bau mit hoher Funktionalität“. Und der Erste Beigeordnete Otto Steinmann betonte, gerade Funktionalität und Wirtschaftlichkeit seien für den späteren Betrieb des Pflegeheims wichtig. Im Wettbewerb wurden die Arbeiten der ersten drei Preisträger mit 60.000, 40.000 und 25.000 Euro ausgezeichnet, außerdem wurden drei mit je 10.000 Euro dotierte Anerkennungspreise vergeben.
Der Stadtbaumeister hob am Siegerentwurf, der aus drei stark verschränkten Baukörpern, gegliedert durch drei Atrien, besteht, die hohe Aufenthaltsqualität mit viel Tageslicht in allen Bereichen hervor. Das Gesamtkonzept sei „relativ einfach und unprätentiös“, löse Zugänge und Freiraumbeziehungen „sinnvoll und nachvollziehbar“. Im Erdgeschoss sind laut Tisch sowohl für die Demenzgruppe als auch die Tagespflege jeweils eigene Gärten vorgesehen, in den Pflegegeschossen spannten sich die Aufenthaltsbereiche zwischen Atrium und Loggia außen auf, das sei sehr stimmig gestaltet. Das Wohngeschoss mit Seniorenwohnungen gliedere sich in drei von der Dachkante zurückgesetzte Häuser, die über eine Dachterrasse erschlossen werden. Insgesamt sei die Architektur „eher zurückhaltend“, der Fokus liege auf den Bewohnern und „der Qualität des Hauses“. Neben einer Tiefgarage, für die das Pflegeheim teilunterkellert wird, soll auch der bestehende Parkplatz am Astoria-Kreisel erweitert werden. Fahrradabstellplätze entstehen im Freibereich am Hauptzugang, der über eine Innenecke des Baukörpers mit großzügig gestaltetem Vorplatz vom Kreisel her erfolgen wird.