29.10.2024, Kultur & Freizeit

Walldorf für Qualität im Fuß- und Radverkehr gewürdigt

Die Stadt Walldorf wird fürs Erreichen der Qualitätsstufe für den Fuß- und Radverkehr mit einer Urkunde gewürdigt: (v.li.) Verkehrsminister Winfried Hermann, Stadtbaumeister Andreas Tisch, AGFK-BW-Vorsitzender Günter Riemer und Viktoria-Luise Müller (Stadtplanung).
Foto: AGFK-BW

Arbeitsgemeinschaft zeichnet 32 Kommunen und Landkreise aus

32 Kommunen und Landkreise in Baden-Württemberg wurden erstmals für das Erreichen der Qualitätsstufe für Fuß- und Radverkehr gewürdigt, darunter auch die Stadt Walldorf. Verkehrsminister Winfried Hermann überreichte zusammen mit Günter Riemer, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg (AGFK-BW), auf dem AGFK-Tag in Tübingen die Urkunden. Die Auszeichnung für Walldorf nahmen Stadtbaumeister Andreas Tisch und Viktoria-Luise Müller (Stadtplanung) entgegen. Mit der Qualitätsstufe verbindet das Netzwerk Qualität mit Quantität in der Fuß- und Radverkehrsförderung. Die Gewürdigten reichen von kleineren Städten bis hin zu Landkreisen und liegen im ganzen Land verteilt.

Für die Qualitätsstufe wurden die Kommunen und Kreise im Vorfeld mittels eines fachlichen Erhebungsbogens befragt, der auf Leitbild und Meilensteine der AGFK-BW im Fuß- und Radverkehr Bezug nimmt. Verkehrsminister Hermann begrüßte die hohen Maßstäbe, mit denen die Kommunen bei Planung und Umsetzung von Fuß- und Radverkehr vorgehen. Ein starkes Engagement zeichne die 32 Kommunen aus, die jetzt schon die auf insgesamt fünf Jahre angelegte Qualitätsstufe für den Fuß- und Radverkehr erreicht haben.

Aus Sicht des AGFK-BW ist aktive Mobilität so einfach, sicher und bequem, dass Fuß und Rad die erste Wahl sind. Gehen und Radfahren machten Spaß und seien im Alltag ganz selbstverständlich. Die Menschen seien gesünder und komfortabler unterwegs. Dies gewährleiste in besonderem Maße die soziale Teilhabe aller sowie den barrierefreien Zugang zu Mobilität. An dieser Vision arbeiten im AGFK-Netzwerk inzwischen 120 Landkreise, Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg. Mit der Qualitätsstufe für Fuß- und Radverkehr erhalten nun 32 AGFK-Kommunen zusätzlich zur Würdigung für ihre bereits erreichten Erfolge eine Leitlinie zu noch bestehenden Herausforderungen bei der Konzeption, der Planung und dem Ausbau von Infrastruktur, aber auch zu strategischen und Marketingmaßnahmen für Fuß- und Radverkehr. Ziel bleibt für das Netzwerk die bundesweit einzigartige AGFK-Vision 2030, die für eine aktive Mobilität, für ein faires Miteinander aller im Straßenverkehr und eine konsequent verfolgte „Vision Zero“-Strategie steht.

Minister Hermann betonte: „Die heute ausgezeichneten Kommunen in Baden-Württemberg zeigen, wie attraktive, sichere und klimafreundliche Rad- und Fußwege in städtischen und ländlichen Regionen aussehen können. Sie setzen mit ihrem Engagement neue Maßstäbe in der Verkehrs- und Stadtplanung. Mit der Qualitätsstufe verpflichtet die AGFK ihre Mitgliedskommunen, schnell einen guten Standard in der Rad- und Fußverkehrsförderung zu erreichen. Es ist wichtig zu sehen, dass in allen Landesteilen Baden-Württembergs aktiv an einer lebenswerten und sicheren Mobilität gearbeitet wird.“

AGFK-Vorsitzender Riemer, Erster Bürgermeister von Kirchheim unter Teck, gratulierte allen Kommunen und Kreisen, die die Qualitätsstufe erreicht haben. „Mit der Qualitätsoffensive beweist unser Kommunen-Netzwerk nicht nur Mut, sondern auch, dass es wirksam den Fuß- und Radverkehr vor Ort voranbringt“, sagte er. „Die heutige Würdigung macht die gute Arbeit auf der politischen und fachlichen Ebene unserer Mitgliedskommunen sichtbar. Mit der Qualitätsoffensive zeigen wir allen unseren Mitgliedern einen zielgerichteten Weg zur weiteren Qualifizierung auf und unterstützen sie dabei.“

Die Stadt Walldorf hat sich durch viele Maßnahmen und Konzepte für die Qualitätsstufe qualifiziert, im Besonderen durch das Radverkehrskonzept, in dem viele Maßnahmen zur Sicherung und Stärkung des Radverkehrs erarbeitet wurden. Zu den umgesetzten Maßnahmen gehören unter anderem der Ausbau des Impexkreisels und des Mühlwegkreisels, aber auch die Fahrradstraße in der Kurpfalzstraße. Eine intensive Befassung zum Thema Verkehrssicherheit für den Rad- und Fußverkehr findet auch durch den Arbeitskreis Nahmobilität statt, der dreimal im Jahr tagt. Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter der Verbände ADFC und VCD haben dort die Möglichkeit, Maßnahmen und Problemstellungen anzusprechen. Das Fußverkehrskonzept befindet sich momentan in der Aufstellung. Über den Jahreswechsel wird es die Möglichkeit geben, den Zwischenbericht einzusehen und sich zu beteiligen.

Die AGFK-BW hat die sogenannte „Vision Zero“ in ihre AGFK-Vision 2030 aufgenommen. Für das kommunale Netzwerk ist damit ein fundamentaler Ansatz für grundsätzliche Sicherheit im Verkehr verbunden, der den öffentlichen Raum als Ort der Teilhabe mit Lebens- und Aufenthaltsqualität versteht. Dass es für eine konsequent verfolgte „Vision Zero“ eine Kultur des Miteinanders im öffentlichen Raum, kompetente Verkehrsteilnehmende und eine fehlerverzeihende Verkehrsinfrastruktur braucht, machte der verkehrspolitische Dialog auf dem AGFK-Tag in Tübingen deutlich. Verkehrsminister Hermann und Valentin Lungenstrass, Bürgermeister für Mobilität, städtische Logistik und öffentlichen Raum der Stadt Lyon, eröffneten mit aktuellen Zahlen und guten Beispielen zur Verkehrssicherheit und gingen in die Diskussion mit Cord Soehlke, Bau- und Erster Bürgermeister der Universitätsstadt Tübingen, Dr. Natalie Pfau-Weller, MdL im Verkehrsausschuss des Landtags Baden-Württemberg, und Anke Schäffner, Leiterin Politik & Interessenvertretung im Zweirad-Industrie-Verband (ZIV).

Der verkehrspolitische Dialog „Mehr Fuß und Rad? Aber sicher!“ richtete den Blick auf die Sicherheit im Straßenraum und diskutierte auch vor dem Hintergrund der Straßenverkehrsordnung-Novelle 2024 Maßnahmen, die vor Ort in den Kommunen umgesetzt werden können. Dazu zählen durchgehende Rad- und Fußwegenetze, sichere Kreuzungen und Landstraßen, Geschwindigkeitsreduzierungen inner- und außerorts. Das AGFK-Netzwerk will zu diesen Themen immer wieder in den Austausch kommen, sich für die aktive Mobilität zu Fuß und mit dem Rad einsetzen und sie als gesunde und sichere Alternative bekannt machen.