19.05.2023, Kultur & Freizeit
„Vorsorge aktiv“ stößt auf offene Ohren
Bürgermeister Matthias Renschler sprach auf seinem Rundgang unter anderem mit Vertretern
des KSV Budo Dragons Walldorf.
Foto: Stadt Walldorf
Großes Interesse an städtischer Informationsveranstaltung
Erstmals fand in Walldorf die Informationsveranstaltung „Vorsorge aktiv“ statt. Von 16.30 bis 19 Uhr hatten Besucherinnen und Besucher im katholischen Pfarrsaal die Gelegenheit, sich mit zahlreichen Expertinnen und Experten unterschiedlicher Themenbereiche an den Ständen auszutauschen. „Wir wollen die Menschen ermutigen, sich schon früh mit unangenehmen Themen auseinanderzusetzen, um in der Krise schnell und sicher handeln zu können“, hatte Andrea Münch von der städtischen IAV-Stelle im Vorfeld die Intention der Veranstaltung beschrieben.
Die Infostände waren in vier große Themenbereiche unterteilt: Gesundheit, Soziales, Wohnen und Sicherheit. Wer sich für das Thema Wohnen interessierte, fand beispielsweise in Ulrike Freiseis sowie Marlis und Lutz Schenke kompetente Gesprächspartner. Sie repräsentierten an ihrem Stand die Planungsgemeinschaft Mehrwertwohnen St. Leon. Für das geplante Wohnprojekt in St. Leon-Rot werden aktuell noch Mitstreiter gesucht, wie Ulrike Freiseis betonte. Das Projekt soll durch Mehrgenerationenwohnen Menschen ein möglichst langes selbstbestimmtes Wohnen ermöglichen. Der Baubeginn ist für 2024 geplant, 19 Wohneinheiten sollen entstehen, zwei davon für Menschen mit Behinderung. Das Thema Wohnen wurde auch vom Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft Walldorf vertreten. Am Stand trafen Interessierte auf Mitarbeiter Myles Davies, der gerne Fragen beantwortete.
Um im Alter möglichst fit und beweglich zu bleiben, bietet der Verein KSV Budo Dragons Walldorf Astoria seit diesem Jahr einen „Präventionskurs für Senioren“ an. Der Kurs werde für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer individuell angepasst, sodass es keine Rolle spiele, in welchem Fitnesszustand sie sind, so Marcus Kühni, der Senior-Trainer bei den Budo Dragons ist. Es gehe bei dem Präventionskurs unter anderem darum, Muskeln aufzubauen. Aber auch die psychische Komponente spiele eine Rolle: „Man trifft sich beim Training, aber auch darüber hinaus, das fördert die Gemeinschaft“, weiß Kühni aus Erfahrung. Auch seine Tochter Frauke Kühni ist im Verein aktiv, war am Stand vertreten und warb für den Kurs: „Auch wer noch nie Sport gemacht hat, braucht keine Angst davor haben und kann gerne mitmachen.“ Eine Interessentenliste lag am Vereinsstand aus und wurde rege in Anspruch genommen.
Wer seine Fitness einmal auf die Probe stellen wollte, konnte zum Stand des Sportkreises Heidelberg gehen. Dort führte Roland Portner in Vertretung von Christoph Rott einen Fitnesstest durch. Dazu galt es, unter anderem 30 Sekunden lang immer wieder von einem Stuhl aufzustehen und sich wieder zu setzen. Die Anzahl der Wiederholungen wurde mit einer Alterstabelle verglichen. Das galt auch für weitere Übungen wie den Armkrafttest. Besucherin Rita Schäfer nutzte die Möglichkeit und zeigte sich nach Absolvieren der Übungen mit ihrem Leistungsstand recht zufrieden. Die gebürtige Walldorferin gab an, schon ihr ganzes Leben lang Sport zu machen. Auch jetzt gehe sie alle zwei Tage schwimmen. Über Andrea Münch von der IAV-Stelle habe sie von der Veranstaltung erfahren und wollte sich vor Ort ein Bild der Angebote machen. Sie selbst sei in der Generationenbrücke engagiert und attestierte sich augenzwinkernd „ein Helfersyndrom“.
Auch die Stadt war natürlich vertreten. Andrea Münch informierte über die Angebote der IAV-Stelle, Jennifer Hornig über den Bereich Soziale Hilfen. „Es geht vor allem darum, welche Unterstützungsangebote die Menschen bekommen können, wie Grundsicherung, Aufstockung zur Rente, Wohngeld“, fasste Jennifer Hornig zusammen. Leider erlebe sie immer wieder, dass sich vor allem ältere Menschen schämten, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Auch diese Hemmschwelle wolle man den Menschen nehmen.
Zahlreiche Angebote hat die Generationenbrücke in den elf Jahren seit ihrer Gründung bereits in Walldorf etabliert, um Seniorinnen und Senioren im alltäglichen Leben zu unterstützen: zum Beispiel beim Einkaufen, bei Arztbesuchen oder bei Spaziergängen. Viele Menschen seien im Alter alleine, wie der Geschäftsführer Roland Portner bemerkte. Deshalb sei der Verein froh, „dass man uns kennt und von unseren Angeboten Gebrauch gemacht wird“. Dazu zählt ganz neu die Beratung und Hilfe im Umgang mit Tablet und Handy. Über ehrenamtlich Engagierte freue man sich übrigens jederzeit, betont Portner, besonders in den Bereichen Begleitdienste und Besuchsdienste sowie Wunsch-Omas. Für ehrenamtlich Interessierte sollte die Veranstaltung in jedem Fall auch eine Anlaufstelle sein, eine große Pinnwand bot Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme und Interessenaustausch.
Etwas für Seniorinnen und Senioren anbieten, ist auch den beiden Kirchengemeinden wichtig, die bei „Vorsorge aktiv“ unter dem Themenbereich „Soziales“ vertreten waren. „Wir sind in Walldorf eigentlich super aufgestellt, rund alle zwei Wochen gibt es Veranstaltungen für ältere Menschen wie zum Beispiel den Seniorenkreis oder den Walldorfer Mittagstisch“, fand Pfarrer Dr. Uwe Boch.
Wer sich zum Thema „Sicherheit“ informieren wollte, war bei Jürgen Engelhardt genau richtig. Der Hauptkommissar vom Polizeirevier Wiesloch war vor Ort, um vor allem ältere Menschen für wichtige Themen zu sensibilisieren, wie Taschendiebstahl oder Sicherung der Wohnung gegen Einbrüche: „Wir müssen bei diesen Themen ständig sensibilisieren, schließlich finden Kriminelle auch immer wieder neue Betrugsmaschen“, so der Hauptkommissar. Er selbst gehe oft auf Einladung zu Seniorenkreisen oder zu Vereinen, um die Menschen direkt zu informieren.
Bürgermeister Matthias Renschler, der ebenso wie der Erste Beigeordnete Otto Steinmann der Veranstaltung einen Besuch abstattete, zeigte sich von der Vielfalt des Informationsangebots beeindruckt und dankte Andrea Münch für die Organisation. Auch sie zog ein positives Fazit: „Es kamen viele Angehörige und Betroffene. Es gab einen regen Austausch, auch die Anbieter haben sich untereinander vernetzt. So haben wir uns das gewünscht.“