17.03.2023, Leben in Walldorf
Visionen und Innovationen
Beim Walldorfer Unternehmertreffen tauschten sich auch die Gastgeber mit Vertretern der Stadt aus: (von links) Nikos Wolters, Wirtschaftsförderin Susanne Nisius, Henning Fritz, Harald Förstner, Maurizio Kemptner, Bürgermeister Matthias Renschler und Erster Beigeordneter Otto Steinmann.
Foto: Pfeifer
Walldorfer Unternehmertreffen bei BMS Base und Innova Rhein-Neckar
Auf den ersten Blick haben die Produkte und Dienstleistungen wenig gemeinsam: sogenannte „Tiny Houses“, ein aeroponisches Pflanzenwachstumssystem und ein „Gym“, in dem vor allem Profisportler nicht nur ihren Körper trainieren – unterschiedlicher geht es doch nicht, möchte man meinen. „Wir sind vier Gesellschafter, die ihre Fähigkeiten bündeln“, erklärt Henning Fritz, 2007 Weltmeister-Torwart der deutschen Handballer. „So ist es im Mannschaftssport, so sollte es in der Wirtschaft sein.“ Fritz ist heute ein Gesicht der Innova Rhein-Neckar GmbH, die jetzt gemeinsam mit der BMS Base das Walldorfer Unternehmertreffen ausrichtete, das mit gut 70 Teilnehmern sehr gut besucht war.
„Ich bin von den Visionen hier begeistert“, sagt der ehemalige Torhüter der Rhein-Neckar Löwen und spricht von der „gewissen Leidenschaft“, die es aus seiner Sicht braucht, um „die Dinge gut umzusetzen“. Die verkörpert Maurizio Kemptner, Geschäftsführender Gesellschafter der PMK GmbH, unter deren Dach die Tochtergesellschaften BMS und Innova agieren. Nach seinen Worten schon 2009 in Heidelberg gegründet, habe man in Walldorf eine „schwierige Bauphase“ in der Corona-Pandemie hinter sich, sei praktisch drei Jahre lang inkognito geblieben und freue sich jetzt umso mehr, „uns öffnen zu dürfen“.
Bürgermeister Matthias Renschler zeigt sich neugierig, „was hier gemacht wird“, und freut sich in seiner Begrüßung „auf einen regen Austausch“ der Unternehmer untereinander. Sein Dank gilt den Gastgebern sowie Susanne Nisius und Sandra Seitz von der städtischen Wirtschaftsförderung für die Organisation. „Einen guten Austausch“ und „gutes Netzwerken“ wünscht Susanne Nisius den Anwesenden und übergibt zusammen mit dem Bürgermeister ein Präsent der Stadt.
Unter dem Siegel „Innova Living“ vermarktet das Unternehmen Tiny Houses, also Minihäuser. „Grund und Boden ist teuer“, erläutert Nikos Wolters die wachsende Beliebtheit der kleinen Häuschen. Die beiden Demonstrationsobjekte, die beim Unternehmertreffen besichtigt werden können, sind 16 und 22 Quadratmeter groß. „Wir können auch 150 Quadratmeter darstellen“, sagt Wolters über die Modulbauweise, ob neben- oder übereinander. Als Vorteile nennt er unter anderem den Preis („60 Prozent günstiger“), die Schnelligkeit – 12 bis 16 Wochen Bauzeit im Werk in Griechenland plus fünf Tage, in denen das Haus vor Ort installiert wird – und eine gewisse Mobilität („bei einem Umzug kann man das Haus mitnehmen“). Wolters sagt: „Das Thema wird immer größer.“
BMS steht laut Maurizio Kemptner für „Body“ (Körper), „Mind“ (Geist) und „Science“ (Wissenschaft) und genauso möchte er seine Arbeit im Gym auch verstanden haben – das sei mehr als nur ein Fitnessstudio. „Wenn ich verstehe, wie der Körper denkt, kann ich ihn am Limit fahren“, sagt Kemptner, der Erkenntnisse aus der Sportwissenschaft mit der Offenheit für die Denkweisen der traditionellen chinesischen Medizin verbindet. Mit Dankbotschaften signierte Trikots an den Wänden geben Einblick in seine Klientel: Da finden sich ehemalige Hoffenheimer Fußballer wie Anthony Modeste oder Gregor Kobel neben dem früheren Eishockey-Nationalspieler Jochen Hecht (ehemals Adler Mannheim) oder dem Handballer Christian Zeitz, der sich hier mit seinem THW-Kiel-Shirt verewigt hat. „Wir betreuen zu 60 bis 70 Prozent Profisportler“, sagt Kemptner, gut 20 Prozent seien Unternehmer. Neben dem Körper bringe er mit seiner Arbeit auch „die kognitive Leistung auf ein anderes Level“.
Geschäftsführer Harald Förstner stellt eines der Produkte vor, das die Innova Rhein-Neckar vertreibt: einen atmungsaktiven Wandputz, der nach seinen Worten nicht nur als Schimmelschutz dient, sondern auch zur Energieeinsparung beiträgt, weil man damit Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum besser kontrollieren könne. Und Henning Fritz hat ein aeroponisches Pflanzenwachstumssystem mitgebracht – salopp gesagt, einen Kleingarten aus dem 3D-Drucker. Die mannshohe Säule, aus Maisstärke hergestellt, erzeugt nach Herstellerangaben auf einer Stellfläche von 0,25 Quadratmetern Gemüse, für das 60 Quadratmeter konventioneller Ackerfläche nötig wären. Erde wird nicht benötigt, lediglich Samen, Wasser und Licht. „Das ist fast ein Selbstläufer, wenn man es einmal bepflanzt hat“, sagt Fritz und schwärmt, man könne sich „ganzjährig versorgen“ – ein Ertrag von bis zu 250 Kilo ist nach seinen Worten pro Jahr möglich. „Das ist mehr als nachhaltig“, meint Fritz. Für den ehemaligen Handball-Star auch ein verbindendes Element der vorgestellten Unternehmen: „Hier entsteht viel Innovation und Weiterentwicklung.“
Der nächste Unternehmerlunch findet am Dienstag, 25. April, bei der LAMTEC Mess- und Regeltechnik für Feuerungen GmbH & Co KG statt. Unternehmen, die noch nicht im Verteiler der Wirtschaftsförderung registriert sind, können sich gerne melden (E-Mail sandra.seitz@walldorf.de).