02.10.2024, Startseite
Viel Lob für die gute Arbeit
Die Installation von Photovoltaikanlagen auf städtischen Wohngebäuden wie hier im Sambugaweg schreitet voran.
Foto: Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft
Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft berichtet im Gemeinderat
„Der Dank des Gemeinderats geht an die ganze Mannschaft des Eigenbetriebs“, sagte Bürgermeister Matthias Renschler in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Zuvor hatte David Högerich, der Leiter des städtischen Eigenbetriebs Wohnungswirtschaft, die Geschäftsberichte für das zweite Halbjahr 2023 und das erste Halbjahr 2024 vorgestellt. Dabei standen weniger die Finanzen im Mittelpunkt (2023 fiel der Jahresverlust mit rund 35.000 Euro gut 200.000 Euro geringer als in der Planung vorgesehen aus), sondern es ging vor allem um die Aufgaben des kommunalen Unternehmens, das sich um den Wohnungsbestand der Stadt kümmert. Und das, so der Tenor im Rat, sehr gut.
David Högerich zeigte auf, dass der Eigenbetrieb aktuell 323 Wohnungen bewirtschaftet, die sich auf 55 Liegenschaften verteilen. Mit den beiden Neubauvorhaben in der Heidelberger-/Hebelstraße (Spatenstich war im Herbst 2023) sowie in der Wieslocher Straße (Baubeginn ist voraussichtlich im Frühjahr 2025) wird sich die Zahl in naher Zukunft um weitere 66 Wohnungen erhöhen. Darüber hinaus verwaltet der Eigenbetrieb für die Stadt und die Astor-Stiftung 73 Seniorenwohnungen, er kümmert sich um rund 20 Gewerbeeinheiten sowie auch um 22 privat angemietete Wohneinheiten, die für die Anschlussunterbringung Geflüchteter benötigt werden.
Vermietet werden die städtischen Wohnungen ausschließlich an Personen mit Wohnberechtigungsschein. Högerich erläuterte, dass hierfür die Einkommensgrenzen in den letzten Jahren mehrfach angepasst worden sind, was nicht jedermann bekannt sei. So haben aktuell Einzelpersonen mit einem Jahresbruttoeinkommen von bis zu 57.800 Euro Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein, bei einem Haushalt mit vier Personen liegt die Grenze bei 75.800 Euro. Auf der Warteliste stehen laut Högerich zum 30. Juni 186 Bewerber, für die drei Seniorenwohnanlagen sind es insgesamt sogar 315 Bewerber – wobei sich hier einige Menschen in allen Einrichtungen und damit mehrfach beworben haben und viele auch rein präventiv für die Zukunft auf der Warteliste stehen. Grund für Absagen sei öfter, dass „Bewerber aktuell noch sehr gut mit dem Haus oder der Wohnung zurechtkommen“, heißt es im Jahresbericht. Relativ neu angeboten wird das Mitarbeiterwohnen, um die Attraktivität der Stadt als Arbeitgeber zu steigern und neue Fachkräfte zu gewinnen. Bislang liegen dem Eigenbetrieb laut Högerich 14 Anträge vor, weitgehend von bereits bei der Stadt beschäftigten Personen.
Zu den Aufgaben des Eigenbetriebs gehören auch Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen im Bestand, die mit der Installation von Photovoltaikanlagen auf den jeweiligen Dächern verbunden werden. „71 Prozent sind installiert, drei Prozent in der Umsetzung und die letzten 26 Prozent in Planung“, sagte Högerich und nannte als Ergebnis dieser Anstrengungen eine „jährliche Stromprognose“ von über 570.000 Kilowattstunden selbst erzeugtem Strom. Die nächsten Sanierungsprojekte stehen in den Liegenschaften Sonnenweg 1 und 3 (Modernisierung der Heizungstechnik) sowie in der Haydnstraße 13 (ganzheitliche Modernisierung) an. Erfahrungen hat man mit einem Pilotprojekt zu Kleinwindkraft-Anlagen gesammelt – mit dem Ergebnis, dass die relativ geringe Menge erzeugter Energie in keinem Verhältnis zu den Kosten steht. Und aus der Pilotphase zu einem Mieterstrommodell in der Ziegelstraße 46/50 zieht der Eigenbetrieb den Schluss, dass die Tauglichkeit für jedes Objekt einzeln betrachtet werden muss und gerade kleinere Gebäude sich nicht wirtschaftlich umsetzen lassen. Für die Warmwasseraufbereitung sei derzeit eine weitere Testphase angelaufen, um den Überschuss aus der PV-Stromerzeugung zu nutzen.
„Die Zahlen und Daten sprechen für den Eigenbetrieb und seine Belegschaft“, lobte Petra Marx (CDU) die „wirklich wertvolle Arbeit“. Die Sanierungsstrategie lasse sich „ohne Weiteres am Stadtbild ablesen“. Wichtig sei, auch weiterhin den Bau von Wohnraum vorrangig zu behandeln. „Bezahlbarer Wohnraum ist Daseinsvorsorge“, sagte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD). Ihrer Fraktion sei besonders wichtig, dass dieser nach sozialen Kriterien vergeben werde. „In Walldorf ist einiges auf den Dächern los“, freute sie sich über den Einsatz des Eigenbetriebs „für grüne Energie“.
„Mit Freude zur Kenntnis“ nahm Dagmar Criegee für die FDP den Bericht. Der Wohnungsbestand der Stadt werde „in gewohnt souveräner Weise“ verwaltet, positiv sei, dass auch neue Ideen getestet würden. „Die Offenheit für neue Wege findet unsere Zustimmung“, sagte sie. Auch den Grünen sei geförderter Wohnraum wichtig, erklärte Maximilian Himberger. „Wir sind auf einem guten Weg und wir wollen diesen Weg weitergehen“, stellte er fest. Dafür müsse man die bestehenden Bereiche „weiter ausbauen“. Zustimmend zur Kenntnis nahm Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf) den Bericht.
Info: Unter www.walldorf.de/rathaus/verwaltungsaufbau/eigenbetrieb-wohnungswirtschaft gibt es einen kurzen Informationsfilm über den Eigenbetrieb zu sehen.