27.09.2021, Startseite
Verpflichtung und Vereidigung von Bürgermeister Matthias Renschler
„Nur gemeinsam können wir Walldorf fortentwickeln“
Am 17. September hatte die Stadt zur öffentlichen Sitzung des Gemeinderats in die Astoria-Halle eingeladen. Dass nicht wie sonst der Ratssaal als Ort des Geschehens gewählt worden war, hatte einen besonderen Anlass: Auf der Tagesordnung standen die Verpflichtung und Vereidigung von Bürgermeister Matthias Renschler.
Die Astoria-Halle bot die idealen Bedingungen, um die geladenen Gäste und die Öffentlichkeit an diesem besonderen Anlass unter Coronabedingungen teilhaben zu lassen. Brigitte Becker sorgte am Flügel im Laufe des Abends für den passenden musikalischen Rahmen.
Otto Steinmann, der Erste Beigeordnete der Stadt, begrüßte die zahlreichen Gäste und stellte den Ablauf der Sitzung vor, für die im Vorfeld die beiden Stadträte Günter Lukey und Hans Wölz als Urkunds-Personen festgelegt wurden. In enger Abstimmung mit dem Landratsamt Rhein-Neckar habe man nach der Wahl Matthias Renschlers am 11. Juli 2021 und dem Amtsantritt am 1. August 2021 den Termin für diese öffentliche Sitzung festgelegt, an dem Matthias Renschler vereidigt und verpflichtet wird, wie Otto Steinmann informierte. Hierfür sprach er Landrat Stefan Dallinger und Frank Grünewald, Leiter des Kommunalrechtsamts, seinen Dank aus.
Otto Steinmann merkte in seiner Eröffnungsrede an, dass die Stadt Walldorf Potenziale habe, die in wirtschaftlicher, finanzieller, kultureller und sozialer Hinsicht seit den Sechzigern und Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts entwickelt und über Jahrzehnte gewachsen seien.
Neben diesen gewachsenen Potenzialen stünde Matthias Renschler, ein weiteres großes Potenzial zur Verfügung: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Die etwa 450 Beschäftigten im Allgemeinen und ca. 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davon in der Kernverwaltung im Besonderen, stellten ein „großartiges Fundament dar, auf das Sie bauen können“. Dem neuen Bürgermeister versicherte Otto Steinmann, dass er sich darauf verlassen könne, „dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sie in der Umsetzung und Realisierung der Aufgaben, Projekte und Ziele unterstützen“.
Die anschließende Verpflichtung und Vereidigung nahm der Dienstälteste Stadtrat Wilfried Weisbrod vor, den der Gemeinderat dafür zuvor bestimmt hatte. Weisbrod sprach zunächst Worte und Gedanken zum neuen Bürgermeister, den siebten seit 1945, aus. Er wies auf einen Teil der Verpflichtungsformel hin, den auch die Gemeinderäte geleistet haben, in dem die verantwortungsvolle Aufgabe zum Ausdruck kommt, „die Rechte der Gemeinde gewissenhaft zu wahren und ihr Wohl und das ihrer Einwohner nach Kräften zu fördern“. Weisbrod verdeutlichte die Wichtigkeit des Themas „Klima“, auf das man den Fokus legen und gewaltige Anstrengungen vornehmen müsse. Es gebe viel zu tun und am besten gelinge das gemeinsam.
Den Bürgermeister wolle man an seinen Aussagen vor der Wahl messen und einen konstruktiven Beitrag im politischen Diskurs leisten. Man baue auf eine gedeihliche, Zusammenarbeit und hoffe auf eine gute, kollegiale und wertschätzende Zeit. Matthias Renschler wünschte er Glück, Freude und Erfolg im Amt. Die Unterstützung des Gemeinderats sicherte er dem Bürgermeister zu, auch wenn er, wie Weisbrod anfügte, nicht jeden Einzelnen gefragt habe.
Die Formeln zur Vereidigung und zur Verpflichtung sprach Wilfried Weisbrod jeweils im Ganzen vor und Matthias Renschler wiederholte sie anschließend. Mit seiner Unterschrift waren die beiden Vorgänge dann formal abgeschlossen. Nur die Amtskette fehlte noch, die ihm Wilfried Weisbrod feierlich umhängte, begleitet vom wohlwollenden Applaus des Saalpublikums.
Grußworte für den neuen Bürgermeister überbrachte Landrat Stefan Dallinger. Er sprach von einem besonderen Tag für Matthias Renschler und für die Stadtchronik. Dallinger erinnerte daran, dass Matthias Renschler in der Vergangenheit schon einmal zur Bürgermeisterwahl in Walldorf angetreten war und leitete daraus eine Charaktereigenschaft ab, die „sehr gut zu einem Bürgermeister passt: Beharrlichkeit“. Eine weitere Eigenschaft, die es im Amt des Bürgermeisters brauche, Teamplayer zu sein, bringe er ebenfalls mit. Renschler sei politisch engagiert, schätze das Ehrenamt und habe ein tiefes soziales Gewissen, so Dallinger. Das seien gute Voraussetzungen, um erfolgreich Bürgermeister zu sein. Die Chancen und Herausforderungen, welche die Stadt biete, kenne Matthias Renschler gut. Er freue sich auf eine gute Zusammenarbeit mit ihm, so der Landrat.
Ein weiteres Grußwort kam von Dr. Alexander Eger, Bürgermeister von St. Leon-Rot. Dieser hieß im Namen des gesamten Bürgermeistersprengels Süd Bürgermeister Renschler „sehr herzlich in unserer Mitte willkommen“. Alle Bürgermeister hätten viel gemeinsam mit ihren Aufgaben und Herausforderungen für die Bürgerinnen und Bürger. Im Sprengel stimme man sich regelmäßig ab, das helfe bei der Bewältigung der Herausforderungen. Die Gemeinsamkeiten, so Dr. Eger, ließen aber auch Raum für individuelle Entscheidungen und für die Besonderheiten jeder einzelnen Gemeinde. „Ich weiß Walldorf und seine Bürgerinnen und Bürger bei Dir in guten Händen“, zeigte sich Dr. Alexander Eger anhand von zahlreichen persönlichen Begegnungen in den vergangenen Jahren von Matthias Renschler überzeugt.
Die Rede des Bürgermeisters im Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Landrat Dallinger,
liebe Sprengelkolleginnen und –kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates,
sehr geehrter Herr Erster Beigeordneter Steinmann,
sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
liebe Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung,
liebe Familie,
liebe Gäste,
am 11. Juli 2021 wurde ich zum Bürgermeister unserer schönen Stadt Walldorf gewählt. Bereits am 1. August durfte ich mein Amt antreten. Heute ist jedoch ein besonderer Tag, da heute meine Verpflichtung und Vereidigung zum Bürgermeister stattfindet.
Die Walldorferinnen und Walldorfer haben mir ihr Vertrauen ausgesprochen und trauen mir zu, unsere Stadt mindestens in den nächsten acht Jahren zu führen, zu gestalten und weiterzuentwickeln. Allen Wählerinnen und Wählern danke ich ganz herzlich für dieses große in mich gesetzte Vertrauen und auch all diejenigen, die mich nicht gewählt haben, möchte ich in den kommenden Jahren durch meine Tatkraft und meine Arbeit überzeugen.
Ganz besonders danke ich aber meiner Familie, meiner Frau Gabi und meinen beiden Kindern Julia und Jonas sowie meinen Eltern, die heute auch unter uns sein können, für die großartige Unterstützung. Ohne diesen starken familiären Rückhalt wäre das alles nicht möglich gewesen.
Ebenso danke ich meinem grandiosen Team, das mich unermüdlich im Wahlkampf unterstützt hat.
Mit meiner Wahl zum Bürgermeister habe ich beruflich einen neuen Weg eingeschlagen und werde fortan nicht mehr als Anwalt in meiner Walldorfer Kanzlei praktizieren. Ich möchte mich daher auch bei meinem Anwaltskollegen Michael Budéus, mit dem ich 18 Jahre lang in unserer Kanzlei zusammengearbeitet habe, für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken. Lieber Michael, ganz herzlichen Dank!
Herzlich danken möchte ich auch meinen ehemaligen Fraktionskolleginnen und -kollegen. Zuletzt durfte ich Fraktionsvorsitzender der FDP-Fraktion sein. Es war eine arbeitsreiche und schöne Zeit voller guter Erinnerungen. Nun freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit allen Fraktionen des Gemeinderats in meiner neuen Funktion als Bürgermeister.
Wie eingangs erwähnt durfte ich am 1. August 2021 mein Amt als Bürgermeister antreten bzw. die Dienstgeschäfte aufnehmen. Ein wunderbarer Empfang im Rathaus erleichterte mir den Eintritt in die für mich doch durchaus neue Welt. Deshalb an dieser Stelle ein ganz herzlicher Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, Fachbereichsleiter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Verwaltung sowie an meine beiden tollen Sekretärinnen Frau Dann und Frau Stadter, die mir die ersten Wochen mehr als hilfreich zur Seite standen und mich hervorragend unterstützt haben und auch weiterhin unterstützen werden
Einen ganz besonderen Dank richte ich an dieser Stelle an unseren Ersten Beigeordneten Herrn Otto Steinmann, welcher mir meine Einarbeitung - bzw. den Beginn der Einarbeitung, da diese ja noch nicht abgeschlossen ist - sehr erleichterte und mit seiner herausragenden Verwaltungserfahrung sowie seiner hohen menschlichen Kompetenz stets mit Rat und Tat zur Seite stand und steht. Lieber Otto ich danke dir von Herzen! Auf dich ist Verlass!
Ich möchte heute keine „programmatisch-inhaltliche“ Rede halten. Dennoch erlauben Sie mir einige Worte, da meine Zielsetzungen, die ich zur Weiterentwicklung von Walldorf angekündigt habe, durchaus umfangreich sind. Allem voran steht ein starkes Zusammenleben in unserer schönen Stadt. Hier setze ich nach wie vor und gleichermaßen auf die Belange von Familien sowie Seniorinnen und Senioren, Kindern und Jugendlichen. Unsere Walldorfer Traditionen und Städtepartnerschaften müssen gepflegt werden. Unsere Walldorfer Vereine, die Kirchengemeinden und Glaubensgemeinschaften sowie all die Ehrenamtlichen benötigen bei ihrer wichtigen und großartigen Arbeit die Unterstützung unserer Verwaltung zum Wohle und Erhalt unseres Gemeinwesens. Dabei steht die Einbeziehung von Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ebenso im Vordergrund. Nur gemeinsam können wir Walldorf fortentwickeln. Die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum im Rahmen einer nachhaltigen Stadtentwicklung hat höchste Priorität. Die Belebung der Innenstadt sowie die Unterstützung der Gewerbetreibenden und Walldorfer Firmen hat ebenso hohe Priorität. Auch die Neugestaltung des Walldorfer Tierparks steht an. Umweltschutz und Verkehr sind ebenso Themen, welchen wir uns in den nächsten Jahren intensiv zuwenden müssen.
Es ist notwendig, ganzheitliche Konzepte zu schaffen, wie z.B. das schon auf den Weg gebrachte Radwegekonzept. Walldorf muss noch fahrrad- und ÖPNV-freundlicher werden, um die erheblichen Verkehrsprobleme, die wir unbestritten haben, zumindest einigermaßen in den Griff zu bekommen.
Nachhaltigkeit, Umwelt-, Natur- und Klimaschutz sind ebenfalls voranzutreiben, gleichzeitig aber auch die Sicherheit, die Gesundheit sowie die Digitalisierung. Auch hier möchte ich Motor sein, die richtigen Impulse geben und Ansätze schaffen, vor allem mit Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats und mit den Expertinnen und Experten vor Ort.
Ich werde mehr Bürgerbeteiligung wagen. Erste Ansätze hierfür konnten Sie schon erleben im Bereich der sozialen Medien. Eine transparentere Verwaltung muss das Ziel sein. Die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sollen keine Berührungsängste gegenüber mir als Bürgermeister haben noch gegenüber der Verwaltung. Sorgen und Nöte sollen vorgebracht werden ebenso aber gerne auch mal ein Lob. Einschließlich meiner Person sehe ich unsere Verwaltung als Dienstleister für die Walldorfer Bürgerinnen und Bürger. Nicht vergessen werden darf dabei aber, dass unsere Stadtverwaltung aus hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besteht, die alle Arbeiten unter nicht unerheblichem Druck und einer hohen Verdichtung der Arbeitsleistungen zum Wohle der Stadt ausführen. Deshalb bitte ich in diesem Rahmen um Verständnis, dass nicht immer alles sofort angegangen und umgesetzt werden kann. Der Fachkräftemangel macht leider auch vor der öffentlichen Verwaltung nicht halt. Ich werde als Bürgermeister ein Bindeglied sein zwischen der Bürgerschaft und der Verwaltung, sodass wir im gesamten bürgerschaftlichen Engagement und der Verwaltungstätigkeit eine Einheit sehen können und gemeinsam Walldorf voranbringen.
Hierzu werde ich den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit ausbauen, sodass für die Bürgerinnen und Bürger, für alle Walldorferinnen und Walldorfer, mehr Transparenz und Beteiligungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Bei seiner zweiten Amtseinführung im Februar 2006 sagte mein Amtsvor-vor-gänger Heinz Merklinger, den ich ebenfalls herzlich begrüße: „Ich glaube an diese Stadt, weil ich an ihre Menschen glaube“. Dem folge ich uneingeschränkt.
Lassen Sie uns gemeinsam und zeitnah wichtige Projekte für Walldorf angehen wie z.B. den Neubau des Feuerwehrhauses, den Neubau des Alten- und Pflegeheims, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, unsere wichtigen Naturschutz- und der Klimaschutzprojekte. Wir alle sind nun gefragt, denn nur gemeinsam können wir unsere Heimat voranbringen und zukunftsfähig aufstellen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen allen, liebe Walldorferinnen und Walldorfer, denn: Wir alle sind Walldorf!
Zum Abschluss gestatten Sie mir bitte noch eine Bemerkung und damit will ich dann die Erscheinungen des Wahlkampfes auf sich beruhen lassen. Wie Sie wissen, bin ich Mitglied im Service Club der Lions. Bei dieser Vereinigung handelt es sich um einen reinen Serviceclub, bestehend aus Frauen und Männern, welcher sich sozialen Projekten verschrieben hat. Der Lions Club ist, wie auch der Rotary Club, welchem meine Amtsvorgängerin angehört, die ich ebenfalls hier und heute begrüßen darf, keine „verschwörerische“ Männerorganisation, eine „Bruderschaft“ oder ein „Geheimbund“, sondern beide sind Serviceclubs zum Wohle der Gesellschaft, im Dienste unserer Gesellschaft und für die Menschen. Da bedauerlicherweise bewusst gegenteilige Gerüchte und auch noch anderweitige Behauptungen gestreut wurden und leider auch noch werden, möchte ich dies hier und heute ein für alle Mal klarstellen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, hiermit schließe ich. Ich bedanke mich für Ihr Vertrauen und dafür, dass Sie an dem heutigen späten Nachmittag der Einladung gefolgt sind. Bedanken möchte ich mich bei allen, die zur Organisation und Durchführung der heutigen Veranstaltung beigetragen haben - bei Ihnen, sehr geehrte Frau Becker für die wunderbare musikalische Umrahmung. Bei Ihnen, sehr geehrter Herr Landrat Dallinger und Ihnen, sehr geehrter Herr Dr. Eger für die sehr schönen Worte und bei Ihnen, sehr geehrter Herr Stadtrat Weisbrod für die Vornahme meiner Verpflichtung und Vereidigung.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien weiterhin alles Gute. Bleiben Sie gesund! Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und Begegnungen mit Ihnen.