03.03.2022, Aktuelles
Verkehrssicherheit für Fußgänger soll erhöht werden
Der Gemeinderat stimmt für Einrichtung neuer Fußgängerüberwege in Walldorf
In der öffentlichen Sitzung am 22. Februar stand die Entscheidung über die Beschlussvorlage zur Einrichtung weiterer Fußgängerüberwege in Walldorf auf der Tagesordnung. Konkret wurde dem Gemeinderat die Einrichtung neuer Fußgängerüberwege in der Dietmar-Hopp-Allee und der Ringstraße vorgeschlagen. Außerdem wurde vorgeschlagen, den Landkreis um die Einrichtung von zwei Fußgängerüberwegen in der Bahnhofstraße, K 4256 zu bitten.
Klaus Brecht, Fachbereichsleiter Ordnung und Umwelt, informierte den Gemeinderat über die Einzelheiten. Das Land Baden-Württemberg habe 2019 zur Förderung der Fußgängersicherheit 1.000 Zebrastreifen neu ausgelobt, so Brecht. Die Stadt Walldorf habe sich dafür beworben, sei aber leider nicht berücksichtigt worden. Man wollte dann aber auf eigene Initiative durch Zählung der querenden Fußgänger an den angedachten Standorten aktiv werden. Durch Corona und Home-Office, sei dann der Verkehr in 2020 rapide zurückgegangen, so Brecht. Daher habe man in dem Jahr keine Zählung vorgenommen. Diese wurde dann im Herbst 2021 an sechs Standorten durchgeführt. Sowohl in der Dietmar-Hopp-Allee als auch in der Ringstraße Ecke Johann-Jakob-Astor-Straße wurden erwartungsgemäß die erforderliche Anzahl an Fußgängerquerungen festgestellt, sodass die Stadt hier nun tätig werden könne. Die Bahnhofstraße allerdings unterliegt als Kreisstraße der Hoheit des Landkreises. „Im Bereich der Postagentur wurden bei einer von drei Zählungen die erforderlichen 50 Querungen erreicht. Am Nahversorgungszentrum lag die nachmittägliche Spitzenstunde bei maximal 42 Querungen“, führte Klaus Brecht aus. Am Kreisel beim NVZ könne man aber argumentieren, dass der Überweg für besonders Schutzbedürftige, nämlich die Grundschüler der Schillerschule auf dem Schulweg, gebraucht wird.
Dr. Joachim Ullmann (CDU) ging auf die Notwendigkeit der Erhebung von (Verkehrs-)Zahlen bei der Einrichtung von Zebrastreifen ein. Corona habe „uns da etwas behindert“. Die kürzlich erhobenen Zahlen führten nun zu dem Ergebnis, an den vorgeschlagenen Stellen Zebrastreifen einzurichten. Das finde Zustimmung in seiner Fraktion, so Dr. Ullmann.
Der SPD-Fraktion sei es ein wichtiges Anliegen, sichere Fußgängerwege in Walldorf zu haben, sowohl mit Bedarfsampeln als auch mit Zebrastreifen, sagte Petra Wahl (SPD) in ihrer Stellungnahme. Bei der Begehung im Rahmen des Fußverkehrschecks sei deutlich geworden, wieviel Potential bei der Verbesserung des Fußverkehrs noch möglich ist. Die Einrichtung eines Zebrastreifens in der Dietmar-Hopp-Allee halte man in der SPD für sinnvoll. Auch der vorgeschlagene Fußgängerüberweg Ringstraße Ecke Johann-Jakob-Astor-Straße bedeute aufgrund der Nähe des Kommunalen Kindergartens und dem Astorhaus eine wichtige Überquerungshilfe. „Die Einrichtung eines Zebrastreifens in der Bahnhofstraße am Kreisel bei der Post ist ebenso zwingend notwendig“, so Petra Wahl. Die SPD regt eine Überquerungshilfe bei diesem Kreisel in der Oberen Grabenstraße an. Petra Wahl verwies darauf, dass besonders berücksichtig werden sollte, dass Zebrastreifen an Kreisverkehren für Blinde und Sehbehinderte das sichere Überqueren überhaupt erst ermöglichten. Dem Fußgängerweg in der Bahnhofstraße am Kreisel beim Nahversorgungszentrum stimme man ebenso zu. Man begrüße es ausdrücklich, dass alle vier Arme des Kreisels eingeschlossen werden sollen.
Einen weiteren Zebrastreifen brachte Petra Wahl unter anderem in der Rennbahnstraße im Bereich Rockenauer Pfad ins Spiel, um das Queren von Schutzbedürftigen im Bereich von Haltestellen zu sichern.
Man kümmere sich auch ohne finanzielle Unterstützung des Landes um die Sicherheit der Fußgängerinnen und Fußgänger in Walldorf, fand Manfred Wolf (Bündnis 90/Die Grünen). Man werde darauf drängen, möglichst zügig die Ergebnisse des Fußgängerchecks nicht nur zu bewerten, sondern auch umzusetzen. Die vorgeschlagenen Zebrastreifen seien ein gutes Zeichen, dass der Fußgängerverkehr attraktiver und sicherer werde. Man solle aber in Zukunft auch noch in den Bereichen nördlich der Drehscheibe im Bereich des Neubaus der Schwetzinger Straße und in der Philipp-Reis-Straße an die mögliche Umsetzung von Zebrastreifen drangehen. Man hofft durch die Schaffung der Überwege in der Bahnhofstraße auf eine weitere Einbremsung des Verkehrs.
„Wer heutzutage zu Fuß im Straßenverkehr unterwegs ist, muss besonders geschützt werden“, sagte Günter Lukey (FDP) in seiner Stellungnahme. Unfälle beim Zufußgehen passierten hauptsächlich dort, wo Straßen überquert werden. Besonders hoch sei dann die Unfallhäufigkeit bei Kindern. Der Fußverkehr müsse als „integraler Bestandteil eines nachhaltigen Mobilitätskonzepts noch stärker als bisher in das Bewusstsein von uns allen rücken“, so Lukey. Den Anteil der Zufußgehenden gelte es, stetig zu erhöhen, um dem wachsenden Autoverkehr entgegenzuwirken. Die sichere Querung von verkehrsreichen Straßen müsse wesentlicher Teil einer systematischen Fußverkehrsförderung werden. Zebrastreifen hätten eine hohe Akzeptanz und verbesserten die Verkehrssicherheit, vor allem für Kinder, Ältere und Menschen mit Handicap, so Lukey weiter. Neuralgische Standorte für weitere Fußgängerüberwege solle man im Auge behalten.
Der Gemeinderat stimmte einstimmig für die Beschlussvorlage.