26.11.2024, Umwelt- und Klimaschutz

Verbräuche sinken, Kosten steigen

In der Astoria-Halle ist eine Umrüstung auf LED-Technik geplant. Die daraus resultierende Stromeinsparung wird dann im Energiebericht abzulesen sein.
Archivfoto: Stadt Walldorf

Energiebericht 2023 im Gemeinderat vorgestellt

„Der Energiebericht zeigt die Effektivität unserer Maßnahmen“, sagte Stadtbaumeister Andreas Tisch. Er stellte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die umfangreiche Datensammlung für das Jahr 2023 vor, die unter der Federführung des städtischen Energiemanagers Michael Rothweiler erarbeitet wurde und die seit 2013 erstellten Energieberichte fortschreibt. „Das ist auch eine Qualitätssicherung, die uns zeigt, wo wir stehen“, so der Stadtbaumeister. Betrachtet werden die Energieverbräuche von Schulen, Kindergärten, Sporthallen und den wichtigsten öffentlichen Einrichtungen. Losgelöst von einzelnen Gebäuden lässt sich einerseits trotz zunehmender Quadratmeterfläche eine Stabilisierung des Energieverbrauchs auf einem guten niedrigen Niveau feststellen. Das gilt allerdings nicht für die Kosten: Trotz aller seither ergriffenen Maßnahmen hat die Stadt hier „fast wieder das Niveau von 2013 erreicht“.

Diese Entwicklung lässt sich beispielsweise gut am Blick auf den Gesamtverbrauch aller untersuchten Liegenschaften und Gebäude ablesen, der auch die Veränderung der Flächen berücksichtigt. Diese sind seit 2013 von knapp 73.000 auf inzwischen 110.000 Quadratmeter angewachsen, unter anderem durch Mensa und neue Sporthalle im Schulzentrum, das Kinderhaus Gewann Hof oder die Interimshalle der Feuerwehr. Im selben Zeitraum sank der witterungsbereinigte Wärmeverbrauch dank der verschiedenen Maßnahmen des städtischen Energiemanagements von 7248 auf 5614 Megawattstunden, der Stromverbrauch von 1999 auf 1348 Megawattstunden und der Wasserverbrauch von 14.524 auf 10.982 Kubikmeter. Damit konnten gleichzeitig laut dem Energiebericht – trotz einer Zunahme des Gebäudebestands – die Emissionen von mehr als 700 auf knapp über 400 Tonnen CO2 oder um insgesamt 45,6 Prozent gesenkt werden. Die Gesamtkosten, die 2013 noch bei etwas mehr als 1,21 Millionen Euro gelegen hatten, waren zwischenzeitlich auf rund 856.000 (2016) beziehungsweise 854.000 Euro (2020) gesunken. Für 2023 werden sie wieder auf 1,18 Millionen Euro beziffert.

Der Bericht unterstreiche die Wichtigkeit der Einsparung von Energie, sagte Uwe Lindner (CDU), und er diene auch als „Basis für zukünftige Entscheidungen“. Gerade durch die starke Förderung des Photovoltaikausbaus habe man in der CO2-Einsparung einen „Schritt nach vorne“ gemacht. Dass „die Kärrnerarbeit, die Liegenschaften zu optimieren“, etwas bringe, sehe man im Bericht, hob Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) hervor. Sie sprach an, dass seit 2021 alle Kommunen verpflichtet seien, ihre Verbräuche dem Land zu melden. Den „erschreckenden Zahlen“ zufolge liege der durchschnittliche Verbrauch bei Verwaltungsgebäuden bei 124 Kilowattstunden pro Quadratmeter, bei Kindertagesstätten sogar bei 134 Kilowattstunden. „Im Südwesten kommen nur wenige Kommunen auf den Zielwert von 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter“, sagte Andrea Schröder-Ritzrau. Dass Walldorf bei 51 liege, finde die SPD-Fraktion „richtig gut“.

Günter Lukey (FDP) lobte die „kontinuierlichen Bemühungen der Stadt, den Energieverbrauch zu minimieren“. Auf dem angestrebten Weg zur Klimaneutralität gebe es aber „noch viel Luft nach oben“, das Ziel sei „nur schwer zu erreichen“. Zu den größten Herausforderungen zählt in dieser Hinsicht für Lukey das Thema Verkehr, auf das man als Stadt nur wenig Einfluss habe. Für Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) ist der Energiebericht „wichtig, um zu erkennen, wo man ansetzen muss und kann“. Sein Fazit aus den Zahlen: „Wir sind gut, müssen aber noch besser werden.“ Um die Verbräuche weiter reduzieren zu können, müsse der Bericht auch aufzeigen, warum sich Zahlen erhöhten, und Vorschläge bringen, was man ändern könne. Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf) nannte die Einsparungen bei den CO2-Emissionen „besonders erfreulich“. Die Botschaft aus dem Energiebericht sei: „Klimaschutz beginnt vor Ort und er betrifft uns alle.“ Der Gemeinderat nahm den Energiebericht zur Kenntnis.