11.09.2024, Startseite
Tanzen, austauschen, erinnern
Andrea Münch (li.) von der IAV-Stelle und Stadtbüchereileiterin Barbara Grabl präsentieren Bücher und Medien, die im Rahmen der Woche der Demenz in der Stadtbücherei ausgestellt sind.
Foto: Stadt Walldorf
Woche der Demenz mit drei Veranstaltungen in Walldorf
Vom 16. bis 22. September findet die Woche der Demenz statt, eine gemeinsame Initiative der Kommunen Walldorf, Wiesloch und Nußloch unter dem Motto „Gemeinsam für ein freundliches Miteinander“. Drei Veranstaltungen laden in Walldorf zu Tanz, Begegnung sowie zum Austausch von Erinnerungen ein.
Die erste Veranstaltung ist das Café im Quartier am Dienstag, 17. September, von 15 bis 16.30 Uhr im Treff des generationenübergreifenden Wohnhofs in der Bürgermeister-Willinger-Straße 60. Dieses besondere Angebot des Vereins Generationenübergreifendes Leben Walldorf hat seinen Ursprung im Modellprojekt „Demenz im Quartier“, das sich die Teilhabe von Menschen mit Demenz am gesellschaftlichen Leben zum Ziel gesetzt hat und an dem sich die Stadt als eines von fünf ausgewählten Modellquartieren über einen Zeitraum von zwei Jahren beteiligt hatte. Das Café im Quartier findet auch nach der offiziellen Beendigung des Projekts jeden dritten Dienstag im Monat statt. Es richtet sich an Menschen mit Gedächtnisstörungen oder Demenz, ihre Angehörigen und Freunde sowie an alle, die sich mit dem Thema auseinandersetzen oder sich engagieren möchten. In der freundlichen und einladenden Atmosphäre des generationenübergreifenden Wohnhofs bietet das Café eine Möglichkeit, bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch zu kommen. Ziel ist es, einen geschützten Raum zu schaffen, in dem sich Betroffene und ihre Angehörigen austauschen und gegenseitig unterstützen können. Hier werden in entspannter Umgebung Erfahrungen geteilt, Sorgen angesprochen und wertvolle Kontakte geknüpft. Die Veranstaltung wird musikalisch untermalt vom Musik-Trio Bernhard, das mit Gitarren- und Akkordeonklängen für eine angenehme Stimmung sorgt.
In der Woche der Demenz findet außerdem am Mittwoch, 18. September, um 10 Uhr ein historischer Stadtspaziergang durch Walldorf statt. Diese Veranstaltung bietet eine besondere Gelegenheit, die Geschichte der Stadt auf eine lebendige und zugängliche Weise zu entdecken. Der Spaziergang richtet sich an alle Interessierten, aber gerade auch Menschen mit Demenz sowie deren Angehörige sind eingeladen, daran teilzunehmen.
Unter der ortskundigen und humorvollen Leitung von Reiner Menges führt der Stadtspaziergang zu bedeutenden historischen Orten in Walldorf. Menges teilt nicht nur spannende historische Fakten, sondern auch viele persönliche Anekdoten, die die Geschichte der Stadt greifbar machen. Dabei stehen Gebäude, Straßen und Persönlichkeiten im Mittelpunkt, die für Walldorfs Entwicklung von Bedeutung waren. Gerade für ältere Teilnehmer, die persönliche Erinnerungen an viele der besuchten Orte haben, wird der Stadtspaziergang zu einem lebendigen Erlebnis. Auch das Publikum trägt durch das Teilen eigener Erinnerungen zum Erfolg der Veranstaltung bei und schafft eine besondere Atmosphäre des Austauschs.
Der Stadtspaziergang startet an der Scheune Hillesheim in der Johann-Jakob-Astor-Straße 1 und dauert etwa eineinhalb bis zwei Stunden. Es wird empfohlen, bequeme Schuhe zu tragen. Bei starkem Regen entfällt die Veranstaltung.
Am Sonntag, 22. September, findet von 15 bis 17 Uhr der Tanztee statt. Die Tanzschule Kronenberger lädt alle Tanzbegeisterten – ob Jung oder Alt, mit oder ohne Demenz – zu einem geselligen Nachmittag in ihre Räumlichkeiten in der Hauptstraße 2 ein. Geboten wird eine Vielzahl an Tanzstilen von Walzer bis Cha-Cha-Cha, bei denen sich sowohl Paare als auch Singles auf der Tanzfläche austoben können. Die Veranstaltung fördert nicht nur Bewegung, sondern auch den sozialen Austausch und die Gemeinschaft. Ziel ist es, Teilhabe für alle zu ermöglichen und eine fröhliche Atmosphäre zu schaffen, in der jeder willkommen ist.
Wer sich mehr über das Thema Demenz informieren möchte, hat in der Stadtbücherei Gelegenheit dazu. Von Dienstag, 17. September, bis Samstag, 5. Oktober, stehen gesondert Romane, Broschüren, Sachbücher, Kinder- und Jugendliteratur sowie DVDs und CDs zur Ausleihe bereit.
Betroffene von Demenz nicht auf ihre Krankheit reduzieren
IAV-Stelle ist Anlauf- und Beratungsstelle der Stadt
Vom 16. bis 22. September findet die Woche der Demenz statt. Mit dem Programm ist dem Netzwerk aus der Stadt Walldorf, dem Verein Lichtblick aus Nußloch und der Initiative demenzfreundliches Wiesloch ein abwechslungsreiches und interessantes Angebot im Themenfeld „Demenz“ gelungen.
Die Teilnahme an allen Angeboten ist kostenfrei und offen für alle Interessierten, Angehörigen von Menschen mit Demenz sowie Menschen mit Demenz. Die Mischung macht‘s. Denn: Demenz betrifft viele und braucht alle. Wer mehr über Demenz weiß, kann leichter auf Menschen mit Demenz zugehen. Wichtig ist, wie man über Demenz spricht und den Betroffenen begegnet: natürlich und selbstverständlich, klar, wertschätzend und respektvoll, ohne zu verharmlosen oder zu tabuisieren.
„Betroffene wünschen sich vor allem, weiterhin selbstverständlich dabei sein zu können und nicht auf ihre Erkrankung reduziert zu werden. Angehörige von Menschen mit Demenz brauchen Information und Beratung, aber auch den Austausch mit Menschen in einer vergleichbaren Situation“, weiß Andrea Münch von der IAV-Stelle. Die Abkürzung steht dann auch für „Informations-, Anlauf- und Vermittlungsstelle“.
Angehörigen tut Anerkennung ebenso gut wie ein nachbarschaftliches Hilfsangebot. Menschen mit Demenz spüren es, wenn man ihnen mit Geduld begegnet und sie mit kleinen Gesten unterstützt. So können sie alle trotz der Erkrankung mittendrin bleiben – im Freundeskreis, in der Nachbarschaft, im Verein.
Demenz mit ihren weitreichenden Folgen ist eine gesellschaftliche Herausforderung, deren Bewältigung Mitmenschlichkeit, Wissen und ein breites Spektrum unterstützender Strukturen sowie soziale Netzwerke erfordert.
Das Thema „Demenz“ bildet seit vielen Jahren einen inhaltlichen Schwerpunkt in der städtischen Beratungsstelle (IAV-Stelle), zuletzt im Rahmen des Modellprojekts „Demenz im Quartier“ der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg, für das die Stadt Walldorf als eines von fünf Modellquartieren ausgewählt und über einen Zeitraum von zwei Jahren gefördert wurde.
Die IAV-Stelle ist eine neutrale und unabhängige Anlauf- und Beratungsstelle der Stadt Walldorf für Menschen, die Beratung, Begleitung und Unterstützung aufgrund von Alter, Pflege, Krankheit oder sonstiger Einschränkung und Belastungen bedürfen. Die Beratung kann telefonisch, persönlich im Rathaus oder bei einem Hausbesuch erfolgen und ist kostenfrei. Die Beratung erfolgt unter Wahrung der Schweigepflicht und bietet sich sowohl vorsorglich als auch in Akutsituationen an.
Kontakt: IAV-Stelle der Stadt Walldorf, Telefon 06227/351168, E-Mail andrea.muench@walldorf.de, www.walldorf.de.