10.07.2024, Umwelt- und Klimaschutz

Stadt will Fassadenbegrünung bezuschussen

Aufnahme in die städtischen Umweltförderprogramme

Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, die Förderung von Fassadenbegrünung in die städtischen Umweltförderprogramme aufzunehmen. Die Verwaltung wurde beauftragt, dafür die Modalitäten zu erarbeiten. Grundlage für die Entscheidung war ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, nachdem bislang schon Dachbegrünung gefördert wird. „Die Begrünung von Gebäudefassaden hat aus ökologischer und klimatischer Sicht ebenfalls positive Effekte“, heißt es im Antrag. „So tragen begrünte Fassaden nicht nur als Lebensraum für zahlreiche Insektenarten und damit als Nahrungsmittel sowie als Unterschlupf für Vögel zur Artenvielfalt in der Stadt bei, sie sorgen auch für ein besseres lokales Kleinklima in der Stadt, isolieren die Gebäude zusätzlich und binden darüber hinaus Schadstoffe aus der Luft.“

Wilfried Weisbrod sagte für die Grünen, eine solche Förderung habe es in Walldorf schon einmal gegeben und er wisse aus eigener Erfahrung, „dass das nicht einfach ist“. Darauf geht auch die Verwaltungsvorlage zum Tagesordnungspunkt ein: So stehe die Fassadenbegrünung eines ungedämmten Gebäudes den Klimaleitzielen 2040 entgegen. Denn durch die Begrünung der Fassade sei eine Dämmung der Außenwand in den nächsten Jahren nicht wahrscheinlich und es gingen somit Energieeinsparungspotenziale verloren. Für bereits gedämmte Gebäude wiederum gelte, dass bautechnische und konstruktive Voraussetzungen beachtet werden müssen, da die Dämmung nicht für zusätzliche Lasten ausgelegt sei. Möglich seien bodengebundene Pflanzen und die Nutzung vorgehängter Kletterhilfen. Weisbrod sagte für die Antragsteller, man habe sich vorgestellt, dass die Stadt zum Thema berät und die geeigneten Pflanzen zur Verfügung stellt. „Das ist eine sinnvolle Maßnahme“, erklärte er.

Früher genutzte Arten der Fassadenbegrünung seien „mittlerweile verpönt“, sagte Mathias Pütz (CDU), da sie Schäden am Gebäude verursachten. Eine Begrünung mit Hilfe von Pflanzgittern oder Kletterhilfen könne dagegen „eine Bereicherung sein“. Dafür müsse man „sinnhafte Förderkriterien“ erarbeiten. „Die Dämmung der Außenwand hat aus unserer Sicht Vorrang“, sagte Manfred Zuber (SPD) – einer Förderung der Begrünung ungedämmter Gebäude könne seine Fraktion nicht zustimmen. Ansonsten seien die Vorteile der Fassadenbegrünung aber vielfältig, meinte er. „Mehr Grün tut unserer Stadt gut“, erklärte Paula Glogowski (FDP). Zwar gehe man nicht davon aus, dass das Förderprogramm sehr stark nachgefragt werde, aber womöglich werde es „den einen oder anderen doch motivieren“. Ihre Fraktion regte an, auch andere Arten vertikaler Begrünung wie zum Beispiel Pflanzgabionen in die Förderung aufzunehmen. Jetzt gehe es zunächst um die Erarbeitung der Förderrichtlinien, sagte dazu Bürgermeister Matthias Renschler.

Info: Alle städtischen Umweltförderprogramme finden sich hier.