14.06.2024, Startseite

Stadt nimmt Stellung zu irreführender Umfrage

In einer Zeitungsumfrage zum Ende des kostenlosen Busfahrens ist von "Enttäuschung bei Walldorfern" die Rede. Befragt wurden aber offensichtlich keine Menschen, die in Walldorf leben. Dazu bezieht die Stadt Stellung.
Foto: Stadt Walldorf

Pressemitteilung der Stadt Walldorf zur Berichterstattung zum kostenlosen Busfahren

Die Stadt Walldorf bezieht Stellung zu einer als Artikel aufbereiteten Umfrage der Rhein-Neckar-Zeitung („Enttäuschung bei Walldorfern“, Ausgabe Wiesloch-Walldorf vom Donnerstag, 13. Juni, Seite 3) und der tags darauf folgenden „Anmerkung der Redaktion“ (Ausgabe vom Freitag, 14. Juni, Kasten „Nachrichten in Kürze“, Seite 4). Thema ist in beiden Artikeln der Beschluss des Walldorfer Gemeinderats, das kostenlose Busfahren Ende 2024 nach drei Jahren zumindest vorübergehend zu beenden. Grundlage für diesen Beschluss einer Mehrheit des Gemeinderats waren die zu hohen Kosten (für das Jahr 2023 über 300.000 Euro) und die fehlende Transparenz seitens der VRN GmbH, was die Abrechnung der tatsächlich stattfindenden Fahrten angeht.

In der Umfrage der Zeitung kommen sechs Personen zu Wort, über die es im einleitenden Absatz heißt: „Die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger über diese Maßnahme scheinen weitgehend übereinstimmend zu sein.“ Allerdings stellt die Stadt Walldorf fest, dass von den eindeutig identifizierbaren Personen, die sich in der Umfrage zitieren lassen, keine einzige als in Walldorf wohnhaft gemeldet ist. Bei drei Personen handelt es sich eindeutig um Menschen, die in Wiesloch leben. Auf explizite Nachfrage in der Lokalredaktion der Rhein-Neckar-Zeitung wurde der Stadt gegenüber versichert, die Umfrage habe in Walldorf an der Drehscheibe stattgefunden. In der nachgeschobenen „Anmerkung der Redaktion“ heißt es dazu, dort seien „zu dieser Zeit offenbar nur wenige Walldorfer unterwegs“ gewesen. Die Stadt stellt dazu fest: Üblich bei Umfragen, gerade bei Meinungsäußerungen, sind auch in der Rhein-Neckar-Zeitung die Angabe von Name, Alter, Wohnort und Beruf, meist zusätzlich mit einem Foto versehen – nicht jedoch in diesem Fall. Auch wird zu keinem Zeitpunkt deutlich, welche Frage den Befragten überhaupt gestellt wurde und wie weit diese über die Hintergründe informiert waren oder von der Fragestellerin informiert worden sind.

Mehr als fragwürdig wird die Umfrage durch die Tatsache, dass der eine dieser Befragten amtierendes Mitglied des Wieslocher Jugendgemeinderats ist, der andere ehemaliges Mitglied des Wieslocher Jugendgemeinderats und Mitbegründer der Wieslocher „Fridays for Future“-Gruppe ist – beide also weder in Walldorf wohnen noch zur Schule gegangen sind. Fakten, die sowohl der Verfasserin des Artikels als auch der Lokalredaktion bekannt sein sollten. Während die anderen Meinungsäußerungen der Nicht-Walldorfer von „schade“ bis „unmöglich“ vergleichsweise milde ausfallen, bezeichnen ausgerechnet diese beiden Befragten die Einstellung des Angebots als „Schweinerei“. Eine Klarstellung durch die Zeitung folgte trotz Bitte der Stadt nicht. Stattdessen endet die „Anmerkung der Redaktion“ mit dem nichtssagenden, durch keinerlei Fakten belegten Satz: „Die Enttäuschung über die Einstellung des Angebots war so bei den Nutzern groß, nicht nur bei den Walldorfern.“ Die Stadt Walldorf hält diese Art der unrichtigen Berichterstattung für nicht seriös.

Hintergründe zum Beschluss des Walldorfer Gemeinderats, das kostenlose Busfahren Ende 2024 nach drei Jahren zumindest vorübergehend zu beenden, inklusive Stellungnahmen der Fraktionssprecher finden sich in der Walldorfer Rundschau („Die Busse fahren nur noch bis Jahresende kostenlos“, Ausgabe 24/2024, Seite 8), auf der Homepage der Stadt (www.walldorf.de/aktuell/die-busse-fahren-nur-noch-bis-jahresende-kostenlos) und im inhaltlich korrekten Artikel der Rhein-Neckar-Zeitung „Walldorf beendet das kostenlose Busfahren“ (Ausgabe Wiesloch-Walldorf, Donnerstag, 13. Juni, Seite 3). In allen Fällen wird deutlich, dass sich die Gemeinderatsmehrheit die Einstellung des kostenlosen Busfahrens nicht leicht gemacht hat, angesichts der fehlenden Gesprächsbereitschaft des VRN über Kosten und Transparenz aber keine andere Möglichkeit gesehen hat.