12.02.2025, Umwelt- und Klimaschutz
Stadt fördert die Begrünung von Fassaden
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Die Stadt hat die Fassadenbegrünung in ihre Umweltförderprogramme neu aufgenommen.
Symbolbild: Stadt Walldorf
Gemeinderat beschließt neues Umweltförderprogramm
„Fassadenbegrünungen bieten eine Vielzahl von Vorteilen, die sowohl ökologische, ästhetische als auch funktionale Aspekte umfassen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage zur Einführung eines neuen Förderprogramms für Fassadenbegrünung. Das hatte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Mai 2024 beantragt. Daraufhin hatte der Gemeinderat die Verwaltung im Juli beauftragt, die Fördermodalitäten zu erarbeiten, und konnte jetzt einstimmig das Programm beschließen. Zu den genannten Vorteilen zählen laut Vorlage, dass Fassadenbegrünungen unter anderem das Mikroklima im und am Gebäude verbessern, Luftschadstoffe und Lärm mindern, gegen Hitze und Kälte isolieren, Lebensraum für Flora und Fauna bieten oder das Wohlbefinden im Wohnumfeld fördern.
Alena Müller, die Leiterin des Fachbereichs Ordnung und Umwelt, erläuterte, dass nur die Begrünung gedämmter Gebäude (mit einer Dämmstoffstärke von mindestens acht Zentimeter) gefördert werde. Dabei müsse darauf geachtet werden, dass sich die Grünpflanzen und die Dämmung „nicht in die Quere kommen“. Ausgeschlossen von der Förderung sind gebietsfremde und als invasiv geltende Pflanzenarten, Interessierte sollten sich an der städtischen Empfehlungsliste orientieren. Antragsteller verpflichten sich zudem, die Begrünung mindestens zehn Jahre zu erhalten.
Konkret unterscheidet das Förderprogramm in „bodengebundene“ und „fassadengebundene“ Begrünung. Im ersten Fall werden der Kauf von Materialien für Rank- und Kletterhilfen sowie deren Montage durch Dritte mit maximal 30 Prozent der anrechenbaren Kosten gefördert, höchstens jedoch 4000 Euro. Besteht die Bepflanzung zu mehr als 90 Prozent aus heimischen Pflanzen werden als Biodiversitätsbonus auch 90 Prozent der anrechenbaren Kosten gefördert, maximal 8000 Euro. Werden Nisthilfen in die Begrünung integriert, werden 50 Prozent der Materialkosten gefördert, maximal 100 Euro je Nisthilfe. Maßnahmen unterhalb eines Fördervolumens von 250 Euro werden nicht gefördert. Bei der fassadengebundenen Begrünung werden Material und Kosten für die Montage durch Dritte mit maximal 50 Prozent der anrechenbaren Kosten gefördert, höchstens jedoch 10.000 Euro. Auch hier wird der Zuschuss für Nisthilfen gewährt.
Katrin Siebold (CDU) bezeichnete die Fassadenbegrünung als „innovatives und nachhaltiges Konzept“. Sie freue sich schon „auf mehr Grün“ an den Häusern in der Stadt. Die vielfältigen Vorteile sah auch Manfred Zuber (SPD), der allerdings wie schon bei der Beratung im vergangenen Juli mahnte: „Das kann die Dämmung ergänzen, aber nicht ersetzen.“ Einen „Ansturm“ aufs neue Förderprogramm erwarte man nicht, „aber es ist einen Versuch wert“. Positive wie auch einige negative Aspekte erkannte Günter Lukey (FDP) in der Fassadenbegrünung. Beim Ziel einer großflächigen Begrünung könne man aber mitgehen. Er glaubte jedoch ebenfalls, dass das Programm „nur von wenigen in Anspruch“ genommen werden wird.
„Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Walldorf nicht zu übersehen“, begründete Nele Böhm (Bündnis 90/Die Grünen) nochmals den Antrag ihrer Fraktion. Das Förderprogramm sei „ein praktischer Baustein“. Besonders hervorheben wollte sie die gezielte Unterstützung heimischer Arten. Sie sprach von einem „Symbol für eine nachhaltige Stadtentwicklung“, mit dem die Stadt ihr Engagement im Klimaschutz unterstreiche. Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf) begrüßte das neue Förderprogramm. Es sei „ein wertvoller Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas und der Biodiversität“.