18.12.2020, Kultur & Freizeit
Skaterpark
„Das wird richtig gut!“
Gemeinderat stimmt einstimmig für den Umbau und die Erweiterung der Anlage am Skaterpark
Darüber, dass die 2004 platzierten Elemente aus Stahlrohrrahmen und Blech am Walldorfer Skaterpark nicht nur in die Jahre gekommen sind, sondern auch nicht genügend Möglichkeiten für aktuellen Skatesport bieten, war man sich im Gemeinderat einig.
Rollsportarten sind mittlerweile sehr vielfältig und umfassen neben Skateboard fahren auch Inline-Skates und Scooter, außerdem können auch BMX-Fahrer die Anlage nutzen. Dass Handlungsbedarf bestehe, begründete Stadtbaumeister Andreas Tisch auch mit der starken Abnutzung - etwa Spalten zwischen Stahlelementen und Beton, sodass Verletzungsgefahr bestehe. Die bestehende Anlage wird derzeit kaum noch genutzt.
Schon seit 2017 hatten die jugendlichen Skater signalisiert, dass man hier aktiv werden müsse. In enger Zusammenarbeit zwischen Jugendzentrum Jump, Jugendforum und Nutzern der Skateanlage entwickelte man Ideen und bekam viele Hinweise. Tisch blickte auf die inzwischen vier Jahre zurückliegende Vor-Ort-Begehung zurück, in deren Anschluss dann bei Treffen im Jump und auf Workshops gemeinsam mit den jungen Nutzern die Entwurfsplanung erstellt und weiterentwickelt wurde. Ein erfahrenes Planungsbüro, das sich "aus der Szene" entwickelt hat, wurde auch gefunden.
„Das wird richtig gut", stellte Bürgermeisterin Christiane Staab nach der Vorstellung der Planung fest. In Erweiterung und Ausbau des Skaterparks will die Stadt Walldorf 387.000 Euro investieren. Die Anlage soll sich künftig in die Topografie einbetten und als geformte Landschaft unterschiedliches Fahren und Rollen ermöglichen. Dazu wird die Skatesportanlage nicht nur um ein Drittel erweitert, sie soll auch zu einem in sich schlüssigen Ganzen umgestaltet werden. Zäune soll es künftig nicht mehr geben. "Es wird ein guter Mix", meinte Tisch: „Sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene werden ihren Spaß haben“, versprach der Stadtbaumeister den Zuhörern. Auch an Familien als Nutzer sei gedacht. Es solle "eine attraktive Sportanlage" werden, schließlich sei der Skatesport inzwischen olympisch.
Skatesportanlagen stellen eine ganz eigene Welt dar, das wird an den Fachbegriffen der Entwurfsplanung schnell klar. Bowl, Curb, Ledge, Gap, Wheelpad, Wobble oder auch Pool Coping, sind einige der aus dem Englischen stammenden Fachbegriffe, die in der Skatewelt für entsprechendes Roll- und Springvergnügen stehen. Gerade oder gekrümmte Rampen, um Schwung zu holen und Sprünge zu ermöglichen, Kanten oder Metallgeländer, auf denen man mit dem Board entlangschlittert und andere Hindernisse, die kreativ überwunden werden wollen, machen einen zeitgemäßen Park aus. Der Entwurf schafft es, den unterschiedlichen Ansprüchen des Skatens gerecht zu werden. Die spezifische Kombination der Elemente sollen verschiedenste Fahrten ermöglichen und trotz der sehr kompakten Anlage ein Angebot für sehr viele Nutzer darstellen. Die Skateanlage wird als eine topografisch abwechslungsreiche Landschaft gestaltet. Auch ein Sitzbereich zum Ausruhen, Treffen von Freunden oder Zuschauern darf nicht fehlen. Noch nicht eingeplant ist allerdings eine Sanitäranlage, hierzu wird man sich in Folge auch in Bezug auf das weitere Umfeld Gedanken machen müssen.
Der CDU-Fraktion sei zwar wichtig, dass die jugendlichen Nutzer einbezogen würden, dass aber nicht nur an eine relativ kleine Zielgruppe, sondern auch an Familien und ältere Sportlerinnen und Sportler gedacht würde. Christian Winnes (CDU) betrachtet die Neuanlage als Bereicherung fürs Walldorfer Freizeitangebot. Damit sich dort alle „sicher und wohl fühlen", legt Winnes Wert auf angemessene Beleuchtung und Notrufmöglichkeit. Auch an eine enge Begleitung durch die mobile Jugendarbeit und das Team des Jumps als Ansprechpartner solle gedacht werden.
Lorenz Kachler (SPD) merkte an, "Ich habe viel Neues gelernt". Ihn hat das Konzept der Neuanlage überzeugt. Es sei richtig, auf die Bedürfnisse der Jugend zu reagieren und auch so ein ergänzendes Sportangebot zu schaffen. Über die vielen Ideen der am Planungsprozess beteiligten Jugendlichen freue er sich, hier solle man auch weiterhin zuhören. Er fand es auch wichtig, sinnvolles sportliches Freizeitverhalten zu unterstützen. Auch er wies auf die sanitäre Infrastruktur hin, etwas Besseres als eine Chemietoilette am Skaterpark solle möglich sein.
Dass der Skaterpark ein attraktiver Anlaufpunkt werden müsse, sei "mehr als notwendig", meinte Nele Böhm (Grüne). Bei der Verwirklichung und Umsetzung solle man weiterhin die Jugendlichen miteinbeziehen, betonte sie. Ihr sei es auch wichtig, dass die Überlegungen mit der Skateanlage nicht zu Ende sein dürfen, Basketballkorb, Bolzplatz und Grillstelle sollten beibehalten werden. Die Jugend brauche einen angemessenen Ort, Möglichkeiten sollten aufgezeigt werden. Dazu seien auch eine gute Beleuchtung und eine Sanitäranlage von Bedeutung, hier brauche es "mehr als ein Dixi-Klo" merkte Nele Böhm an. Dass die anderen Angebote am Skaterpark von der Umgestaltung der Skatesportanlage nicht berührt werden, wurde durch die Verwaltung zusichert.
Den Skaterpark sieht Dagmar Criegee (FDP) als "beliebten Treffpunkt" an, der sich mit der geplanten Erneuerung entwickeln könne. Dass sich die Planung an den Wünschen der Jugendlichen orientiere und man dabei auch an Ältere und Familien gedacht habe, hat sie überzeugt. "So soll es sein", sagte sie, möglichst viele Anregungen der Nutzerinnen und Nutzer sollen aufgenommen werden. Der Platz müsse aber in Folge auch gepflegt werden.
Ihre Freude drückte Bürgermeisterin Staab nochmals aus und bedankte sich bei den anwesenden jugendlichen Nutzern für ihr Engagement im Planungsprozess und sicherte auch zu, die Möglichkeiten für eine Sanitäranlage zu prüfen. Nach dem einstimmigen Votum des Gemeinderates zur Umsetzung der Skatesportanlage gab es Applaus der anwesenden Skater von den Rängen, als Dank für das einstimmige Votum zur Erneuerung der Anlage.