06.09.2024, Startseite

Sicherheitsdienst hat Schulhof im Blick

Außerhalb der Schulzeiten ist das Betreten des Schulhofs nicht erlaubt. Weil es rund um die Schillerschule zu Lärmbelästigungen gekommen war, hat sich darum für die Stadt ein privater Sicherheitsdienst gekümmert.
Foto: Stadt Walldorf

Keine Dauerüberwachung der Neuen Sozialen Mitte, keine explizite Maßnahme gegen Jugendliche

Für Irritation hat in der Walldorfer Stadtverwaltung und Bevölkerung ein Artikel in der lokalen Tageszeitung gesorgt („Neue Soziale Mitte nun doch mit Wachdienst“, Rhein-Neckar-Zeitung, Ausgabe Wiesloch-Walldorf, vom Freitag, 6. September, Seite 3). Darin wird fälschlicherweise der Eindruck erweckt, die Neue Soziale Mitte und die Drehscheibe würden dauerhaft von einem privaten Wachdienst bestreift, es handle sich dabei um eine gezielte Maßnahme gegen Jugendliche und ein vom Gemeinderat im Jahr 2021 vertagtes Konzept, das verschiedene Maßnahmen gegen Vandalismus vorgesehen hatte, werde am Gemeinderat vorbei nun doch umgesetzt. Nichts davon ist zutreffend.

Der jetzt erschienene Artikel beruht auf einer öffentlichen Sitzung des Gemeinderats vom 23. Juli, also vor inzwischen sechseinhalb Wochen. Unter „Anfragen“ hatte sich damals Stadtrat Maximilian Himberger (Bündnis 90/Die Grünen) erkundigt, ob in der Neuen Sozialen Mitte ein Wachdienst im Einsatz sei. Darauf hatte Bürgermeister Matthias Renschler geantwortet, nachdem es mehrfach Beschwerden aus der Bevölkerung gegeben habe, habe die Stadtverwaltung „akut etwas tun müssen“. Deshalb bestreife nun ein Wachdienst den Schulhof der Schillerschule.

Wie der Bürgermeister jetzt erneut deutlich macht, gehe es ausschließlich um den Schulhof, der außerhalb der Schulzeiten „nicht zu betreten ist“. Nachdem die Anfang Juni eingegangenen Beschwerden Lärmbelästigungen vor allem abends und am Wochenende moniert hatten, sei der private Sicherheitsdienst an Freitag- und Samstagabenden auf dem Schulhof und in der Straße Am neuen Schulhaus im Einsatz, wo es ebenfalls mehrfach zu Lärmbelästigungen gekommen war. Auch Betäubungsmittel- und Alkoholkonsum zählten in diesen Bereichen zu den Problemen, derer sich der Wachdienst angenommen hat. „Seitdem gibt es keine Beschwerden mehr, die Situation hat sich beruhigt“, stellt der Bürgermeister fest.

An der Drehscheibe war der Wachdienst zu denselben Zeiten, also ebenfalls freitag- und samstagabends, wegen zu schnell fahrender und/oder zu lauter Autos, sogenannter „Poser“, im Einsatz. Dabei wurden sehr schnelle und sicherheitsgefährende Fahrweisen (mit geschätzt bis zu 130 km/h) ebenso vermerkt wie schnelles und lautes Beschleunigen, Aufheulen des Motors, laute Musik oder auch sogenanntes „Driften“ um die Drehscheibe und die damit verbundene Gefährdung von Fußgängern. Gegen all diese Probleme vorzugehen, sei eine ordnungsrechtliche Angelegenheit, so der Bürgermeister, und damit keine Sache für den Gemeinderat, sondern für die Stadtverwaltung. Es gehe keineswegs um das Konzept von 2021, weil die damaligen Probleme heute nicht mehr in dieser Form bestünden.

Nicht zutreffend ist, dass sich die jetzt ergriffenen Maßnahmen explizit gegen Jugendliche gerichtet haben. „Es ging insgesamt um die Lärmbelästigungen außerhalb der Schulzeiten auf dem Schulhof“, macht Matthias Renschler deutlich. Es sei „falsch, das auf Jugendliche zu reduzieren“. Ebenso wenig korrekt ist die im Artikel aufgestellte Behauptung, dass in Walldorf nicht mit Jugendlichen gesprochen werde. „Die Mobile Jugendarbeit ist unterwegs und befindet sich im Daueraustausch“, sagt der Bürgermeister mit Blick auf das intensive „Streetworking“, das auch der jüngste Jahresbericht des dafür zuständigen Vereins Postillion belegt (zu finden unter www.postillion.org). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Jugendkulturhauses JUMP sind mit vielen Jugendlichen in engem Kontakt, darüber hinaus gibt es zahlreiche erfolgreiche Beteiligungsformate wie zuletzt den von der Schulsozialarbeit der Stadt betreuten Achterrat oder das Jugendforum, in denen gerade auch Themen wie fehlende Treffpunkte für Jugendliche regelmäßig behandelt werden und aktiv nach Lösungen gesucht wird. „Natürlich können sich Jugendliche in der Neuen Sozialen Mitte treffen. Aber sie müssen sich anständig benehmen“, sagt der Bürgermeister, der auch selbst immer wieder im Gespräch mit jungen Menschen ist.

Über die im Artikel erwähnte Schranke, die die Einfahrt zum Parkplatz an der Sporthalle in der Neuen Sozialen Mitte ab 21 Uhr verhindert, wurden die gemeinderätlichen Gremien laut Stadt selbstverständlich informiert. Hier hätten sich zuvor in den Abendstunden vor allem Auswärtige getroffen, die Motoren ihrer Autos aufheulen lassen, laute Musik abgespielt und den Parkplatz vermüllt. „Das hat sich beruhigt“, sieht der Bürgermeister die Maßnahme als zielführend an.