25.09.2024, Startseite
Planungswettbewerb ist beschlossene Sache
Das neue Feuerwehrhaus soll auf dem Areal südlich des Friedhofs gebaut werden.
Foto: Stadt Walldorf
Raumprogramm für den Neubau des Feuerwehrhauses im Gemeinderat vorgestellt
Es ist „ein sehr wichtiges Vorhaben“, wie Bürgermeister Matthias Renschler in seinen einleitenden Worten noch einmal deutlich machte. Wichtig für Walldorf, aber auch für die Region: der Neubau des Feuerwehrhauses. Denn die Freiwillige Feuerwehr kümmert sich nicht nur um die Wohnstadt mit ihren 16.000 Einwohnern und das Industrie- und Gewerbegebiet mit über 24.000 Arbeitsplätzen, sondern auch um die umliegenden Landes- und Bundesstraßen sowie die Autobahnen A5 und A6. Kaum ein Tag vergeht ohne Einsatz und um dafür gerüstet zu sein, ist ein Ersatz für das 1968 erbaute, seit Längerem aus allen Nähten platzende alte Feuerwehrhaus dringend notwendig. Auf den Standort südlich des Friedhofs auf dem Gelände der alten Tabakscheune hatte sich der Gemeinderat im April 2022 verständigt und damit einen früheren Beschluss gekippt, das Feuerwehrhaus im dritten Abschnitt des Baugebiets Walldorf-Süd anzusiedeln.
Einstimmig hat der Gemeinderat jetzt das von der Verwaltung in enger Abstimmung mit der Feuerwehr erarbeitete Raumprogramm beschlossen, ebenso auch das Programm der neuen Räume für den Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in unmittelbarer Nachbarschaft. Damit hat das Gremium auch den Startschuss für die Durchführung eines Verfahrens nach der Vergabeordnung (VgV-Verfahren) für die Architektenleistung mit integriertem Planungswettbewerb gegeben. Wie Stadtbaumeister Andreas Tisch erläuterte, wird bei allen Überlegungen auch immer der Notarzt-Standort des DRK-Kreisverbandes mit in den Blick genommen, um auch in diesem Fall für eine geplante Erweiterung Flächen zur Verfügung stellen zu können. „Das Raumprogramm ist auf die Zukunft ausgerichtet“, sagte Tisch über das Feuerwehrhaus. Mit dem Wettbewerb werde man sicher eine gute Auswahl an Vorschlägen bekommen. Die Verfahrens- und Wettbewerbsbetreuung wurde bereits in einer vorangegangenen Ausschusssitzung an das erfahrene Büro Kohler Grohe Architekten (Stuttgart) vergeben. Die Preisgerichtssitzung soll im April 2025 stattfinden.
Grundsätzlich soll die Planung eine Lösung für das gesamte Areal „Südlich des Friedhofs“ erarbeiten. Dazu gehört unter anderem die Erschließung mit funktional schlüssigen Zufahrten für alle drei Einrichtungen, aber auch die geplante Unterführung der B291 für die anrückenden Einsatzkräfte. Zudem soll der Friedhof vor zusätzlichen Schallbelästigungen geschützt werden. Im neuen Feuerwehrhaus ist aktuell eine Nutzfläche von knapp 3900 Quadratmetern vorgesehen, dazu kommt mit mehr als 2300 Quadratmetern Außenanlagen eine ebenfalls „stattliche Fläche“, so Tisch. Es werden 17 Stellplätze für Fahrzeuge vorgesehen, zudem Stellplätze für die Funktions-Container der Wechsellader-Fahrzeuge in einer separaten Logistikhalle, in der auch Materialien für den Katastrophenschutz untergebracht werden. Das Raumprogramm sieht Technikräume in einer Teilunterkellerung vor, Werkstätten, Waschhalle, Umkleideräume, Funk- und Führungsstabraum im Erdgeschoss, Einsatzleitung, Verwaltungs-, Ausbildungs- und Aufenthaltsräume im Obergeschoss. Büroflächen könnten nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung auch als Co-Working-Plätze für Feuerwehrangehörige genutzt werden, um perspektivisch die Heimarbeit in Nähe der Feuerwehr zu ermöglichen und so ein attraktives Angebot für die Einsatzkräfte zu schaffen. Für das neue Gebäude des DRK-Ortsvereins rechnet man mit einer Nutzfläche von 637 Quadratmetern.
„Wir befinden uns endlich auf der Zielgeraden“, sagte Uwe Lindner für die CDU-Fraktion. Die Planung setze eine hohe Fachkompetenz aller Beteiligten voraus, damit die Umsetzung gelingen kann – in diese Kompetenz habe man Vertrauen. „Es ist wichtig, dass die Feuerwehrkameraden mitgenommen wurden“, sagte Lindner, ebenso wichtig sei, die Räume nicht zu klein zu bauen, um nicht schon in ein paar Jahren erneut vor ähnlichen Problemen zu stehen. „Gut Ding will Weile haben“, kommentierte Manfred Zuber (SPD) die „lange Planungsphase“, die nun „absehbar bald“ zu Ende gehe. Die SPD freue sich, „heute dem Projekt einen großen Schritt näher zu kommen“. Zuber erinnerte aber auch daran, dass das aus seiner Sicht schon früher möglich gewesen wäre: Bereits 2018 habe die SPD eine Machbarkeitsstudie zur nun geplanten Unterführung beantragt, die damals jedoch abgelehnt wurde. Jetzt sei er aber zuversichtlich, dass der Neubau „zur Zufriedenheit aller“ durchgeführt werde.
„Nach einer 15-jährigen Hängepartie“ mache man endlich „Nägel mit Köpfen“, meinte Paula Glogowski (FDP). Auch ihre Fraktion habe Wert darauf gelegt, dass „die Expertise der Feuerwehr“ mit einbezogen werde. Man sei „froh, dass es endlich vorangeht“, müsse aber dennoch „auch die Gesamtkosten im Auge behalten“. Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte, der Neubau des Feuerwehrhauses sei schon im Bürgermeisterwahlkampf 2010 ein Thema gewesen, also „eine Debatte, die wir schon ziemlich lange führen“. Er sprach den schwierigen Zwiespalt an, zu einer guten Lösung zu kommen und gleichzeitig die Kosten im Rahmen zu halten. Über den Beschluss, am Friedhof zu bauen, sei man „froh“ und mit VgV-Verfahren habe man in der Vergangenheit „gute Erfahrungen gemacht“. Weisbrod erinnerte auch an einen Gemeinderatsbeschluss von 2010, alle städtischen Gebäude in Passivhausbauweise zu errichten.
Einen „wichtigen Schritt für die Zukunft“ sah Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf) im Beschluss. Das Raumprogramm bilde „eine solide Basis“, sie begrüße das Verfahren und den Wettbewerb für das Vorhaben, das „auch überregionale Bedeutung“ habe.