31.01.2024, Startseite
Photovoltaik-Förderung als „Kassenschlager“
Die Umweltförderprogramme der Stadt werden erfreulich gut nachgefragt.
Foto: Stadt Walldorf
Erfreuliche Bilanz der städtischen Umweltförderprogramme im Jahr 2023
Es sind beeindruckende Zahlen, die Alena Müller dem Gemeinderat präsentieren kann. Die kommissarische Leiterin des Fachbereichs Ordnung Umwelt informiert über die Inanspruchnahme der städtischen Umweltförderprogramme im Jahr 2023: Mehr als 1000 Beratungen wurden nach ihren Worten durchgeführt, weit über 1000 Anträge bearbeitet und rund drei Millionen Euro an Fördermitteln ausbezahlt. Weitere 2,2 Millionen Euro an Fördergeldern sind bereits bewilligt, davon allein 1,7 Millionen für die beiden Photovoltaik-Förderprogramme. „Unser Kassenschlager“, sagt Alena Müller mit einem Schmunzeln.
Dass die im Mai 2022 vom Gemeinderat beschlossene Solaroffensive – zunächst mit einem Förderprogramm für Wohngebäude, seit 1. Januar 2023 auch mit einem Schwesterprogramm für Nichtwohngebäude – einen echten energetischen Wendepunkt bedeutet, belegen weitere Zahlen. Die zusammen rund 500 Maßnahmen, die 2023 durch alle Umweltförderprogramme bezuschusst wurden, ergeben rechnerisch eine jährliche CO2-Einsparung von knapp über 1265 Tonnen – das übersteigt laut Alena Müller die aufsummierten Einsparungen der vergangenen zehn Jahre. Und der Anteil der Photovoltaik-Programme macht davon allein 1128 Tonnen CO2 aus. Ähnlich sieht es mit den städtischen Zuschüssen aus: „2023 wurden circa 1,5 Millionen Euro mehr an Fördergeldern ausbezahlt als über die letzten zehn Jahre in Summe.“ Auch hier macht sich vor allem die Photovoltaikförderung bemerkbar.
Mit insgesamt 23 Umweltförderprogrammen bezuschusst die Stadt aber nicht nur Photovoltaikanlagen, sondern beispielsweise auch die energetische Sanierung. In diesem Bereich seien für 96 Maßnahmen rund 280.000 Euro ausbezahlt worden, berichtet Alena Müller, wobei die Fenstererneuerung der „klare Spitzenreiter“ sei. Im Bereich Neubauten wurden 40.000 Euro als Zuschuss für den Bau von Passivhäusern ausbezahlt, nur 900 Euro sind es dagegen im Bereich Gebäudetechnik und Heizung – wobei hier, wie in anderen Fällen auch, zum Beispiel einige bewilligte Zuschüsse für Erdwärmepumpen noch auf ihre Auszahlung warten. Bei der Mobilität mit rund 15.000 Euro waren 2023 die elektrischen Zweiräder der Renner, unter den „sonstigen“ Programmen stechen vor allem die Zuschüsse für Dachbegrünung in Höhe von zusammen 3900 Euro hervor. Alena Müller spricht auch die weiteren Förderprogramme der Stadt an, die nichts mit Umweltthemen zu tun haben: Beim Einbruchsschutz wurden zwei Anträge bewilligt, einer mit „deutlich unter 1000 Euro“ ausbezahlt. Das neu eingeführte Förderprogramm Starkregen-Beratung wurde nach ihren Worten bisher erst dreimal in Anspruch genommen. „Der nächste Starkregen wird kommen“, appelliert Bürgermeister Matthias Renschler an die Bürger, das Angebot anzunehmen.
„Eine großartige und erfreuliche Erfolgsbilanz“, sieht Uwe Lindner (CDU), man schütze mit den Maßnahmen die natürlichen Ressourcen und trage zur Verbesserung der Luft- und Wasserqualität bei. Deshalb habe der Gemeinderat „die Fördertöpfe neu gefüllt“. Auch er ruft die Walldorfer auf: „Machen Sie weiterhin von den Förderungen regen Gebrauch.“ Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) sagt: „Investieren Sie in Ihre Häuser und nehmen Sie die Fördermittel in Anspruch.“ Das helfe dem Klima, sei aber auch attraktiv für die Nutzerinnen und Nutzer. Sie verweist darüber hinaus auf die vom Gemeinderat beschlossenen „Leitziele für die Klimaneutralität 2040“, für die noch große Anstrengungen unternommen werden müssen.
„Wir sind auf dem Weg, haben aber noch eine gute Wegstrecke vor uns“, sagt Manfred Wolf (Bündnis 90/Die Grünen). „Klima schützen, Geldbeutel schonen“, fasst er die Förderprogramme zusammen, die oft von seiner Fraktion initiiert worden seien. Die hohe Zahl der Anträge zeige, „dass Walldorf in der Breite mitzieht“. Dennoch sehe man „gesamthaft noch deutlich Luft“ nach oben. „Uns freut vor allem die große Resonanz auf die Photovoltaikförderung“, sagt Dagmar Criegee (FDP). Unverständlich bleibe für ihre Fraktion aber, warum sich Teile des Gemeinderats dagegen sperrten, neben Erdwärmepumpen auch Luftwärmepumpen zu fördern. „Das ist immer noch besser als eine Gasheizung“, sagt sie.