17.08.2022, Startseite
Perfekter Abschluss für die #summersound-Reihe
Tara & Sten (r.) sorgen mit Unterstützung von Niklas Martini (l.) für einen tollen Abschluss der #summersound-Reihe im AQWA.
Foto: Pfeifer
Tara & Sten begeistern bei ihrem Auftritt im AQWA ihre zahlreichen Zuhörer
Am Ende gibt es stürmischen Applaus, Pfiffe der Begeisterung und laute Zugaberufe. Da lässt sich die Band nicht lange bitten. Nach vielen entspannten Stücken, die perfekt zum lauen Sommerabend im AQWA passen, gibt es zum Finale des Konzerts und der ganzen #summersound-Reihe „schon ein bisschen was mit Rhythmus“, wie Stephan Krauss das Publikum mit einem Schmunzeln warnt. Der Abend mit Tara & Sten klingt also nicht leise aus, sondern mit „Sweet Dreams“ von den Eurythmics überraschend fetzig – ein guter Abschluss. Das Kontrastprogramm hat es im letzten Song des offiziellen Sets gegeben: Das durch den Buena Vista Social Club bekannt gewordene „Chan Chan“ aus der Feder des kubanischen Musikers Compay Segundo passt mit seinem spanischen Text und den karibischen Rhythmen wunderbar ins Ambiente des Bäderparks.
Tara Gentner und Stephan Krauss, Tochter und Vater, geben seit 2018 gemeinsam Konzerte. Ins AQWA haben sie Verstärkung mitgebracht: Niklas Martini ergänzt am Keyboard die heute „besondere Besetzung“. Zu dritt haben sie gerade zwei Wochen lang in einer Clubanlage auf Kreta die Urlauber unterhalten, jetzt sind sie „gut eingespielt“ und es geht auch „direkt am Wasser weiter“, wie sich Sten freut: „Wunderbar.“ Das denkt auch das Publikum, das zum vierten und letzten #summersound-Konzert dank besserem Wetter wieder deutlich zahlreicher aufs Freibad-Gelände geströmt ist als am Vortag. Und das zum Trio angewachsene Gespann sorgt vom ersten Ton an für gute Laune: Stings „Fragile“ klingt beschwingt, entspannt und nach Urlaubs-Feeling. Dass Tara zwischendurch auf die spanische Version des Songs umschwenkt, bekräftigt das noch.
Schon nach dem zweiten Stück, Amy McDonalds „This is the Life“, hat sich eine stattliche Menge Menschen im Halbkreis um die Band versammelt, viele noch im Bade-Outfit, andere frisch eingetroffen und eher Konzertbesucher als Schwimmer. Alle finden auf Klappstühlen oder Decken Platz, einige genießen ein Picknick oder kühle Getränke zur Musik. Dazu passt eine launige Geschichte: Sten erzählt von „einer der schönsten Schallplatten, die es gibt“ und gerät regelrecht ins Schwärmen über „Closing Time“, das Debütalbum von Tom Waits aus dem Jahr 1973, auf dem der amerikanische Sänger die Nacht eines Barpianisten beschreibt. Ganz besonders „Ol‘ 55“ hat es Sten angetan: Nach seinen Worten ist das titelgebende Vehikel ein 55er Thunderbird und das Lied beschreibt eine Heimfahrt in genau diesem Auto, in dem allerdings „nur noch der Rückwärtsgang funktioniert“. Sten singt das Stück mit Leidenschaft, wenn auch ohne die Waits’sche Reibeisenstimme, passend unterstützt von seiner Tochter.
„Die sind gemeinsam nicht so alt wie ich allein“, sagt Sten über Tara und Niklas, die sich gemeinsam der zarten Ballade „Lovin‘ you“ der amerikanischen Sängerin Minnie Riperton widmen, herrlich gesungen von Tara, behutsam vom Keyboard begleitet. Bei „Riptide“ von Vance Joy geht es dann ein bisschen flotter zu, die Nummer reißt die Zuhörer mit und selbst ein kleines Mädchen kann nicht an sich halten und kräht gut vernehmbar „Bravo“ in die letzten Töne, nur um dann kichernd über sich selbst zu erschrecken. Bei Tom Pettys „Free Falling“ hört es aber schon wieder begeistert zu. Es sind überwiegend sanfte Stücke, die an diesem Abend erklingen, das Publikum aber von Anfang bis Ende mitnehmen. Und ein bisschen Spaß darf natürlich auch mal sein: Bei Marc Cohns „Walking in Memphis“ muss sich Sten gefallen lassen, dass ihm Tara in die Saiten greift, um ihn einzubremsen. Dafür packt er jetzt an einigen Stellen doch die vorhin noch fehlende Reibeisenstimme aus.
Die gute Stimmung endet auch nach der kurzen Pause nicht: ob mit „Knockin‘ on Heaven’s Door“, natürlich näher an Bob Dylan als an den Guns n’Roses, Amy Winehouses „Valerie“ oder einer spannenden Version von Men at Works „Down under“ – Vater und Tochter harmonieren perfekt und werden von ihrem Gast bestens unterstützt. Highlight für viele Zuhörer ist das wunderbare, auf besonderen Wunsch einer Zuhörerin gespielte „Secret World“ von Peter Gabriel. Und das „La la la la la la la la“ in Iggy Pops „The Passenger“ wird aus vielen Kehlen mitgesungen, zu Eagle-Eye Cherrys „Save tonight“ rhythmisch geklatscht. „Es war wunderschön“, findet Sten nach einigen weiteren Songs. „Ich finde das eine ganz tolle Idee der Stadt, diese Reihe zu machen.“ Dem gibt es nach dem perfekten Abschluss nichts mehr hinzuzufügen.