13.05.2024, Startseite

Neuer Nerz soll für Nachwuchs im Tierpark sorgen

Die neue Bewohnerin könnte demnächst Junge bekommen.
Foto: Stadt Walldorf

Wiedersehen mit Rocket vielleicht im Herbst

Große Spannung und Aufregung herrschten Ende vergangener Woche im Tierpark: Grund war der geplante Auszug von Rocket, dem Europäischen Nerz, der seit Oktober 2023 das ehemalige Affengehege bewohnte. Für Rocket sollte in diesem Frühling ein weibliches Tier, eine Fähe, einziehen und dort ihre Jungen bekommen und großziehen. Also erwarteten die Verantwortlichen im Tierpark mit Spannung die Ankunft von Wolfgang Festl, Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung des Europäischen Nerzes, kurz EuroNerz. Festl widmet sich seit 27 Jahren der Aufzucht und Auswilderung des Europäischen Nerzes, einer Raubtierart aus der Familie der Marder, die zu den bedrohtesten Säugetierarten Europas zählt und in Deutschland als ausgestorben gilt. Für das Projekt arbeitet Festl mit zahlreichen Tierparks in ganz Deutschland zusammen, seit vergangenem Jahr auch mit dem in Walldorf.

„Für uns war die Zusammenarbeit bisher ein voller Erfolg“, zeigte sich Tierparkleiter Philipp Koch von dem Projekt überzeugt. Rocket sei für die Besucher eine Attraktion gewesen, daher werde man ihn sehr vermissen. Man freue sich aber auch, mit der Fähe nun den nächsten Schritt im Projekt zu gehen, so Koch. „Mein Eindruck von Rocket und der Anlage hier im Tierpark ist super. Die Anlage bietet viel Schutz und außerdem einen Wasserlauf, was die Tiere sehr mögen“, schilderte auch Wolfgang Festl nach seiner Ankunft im Tierpark seine positiven Eindrücke.

Die Fähe, die Festl für den Tierpark mitgebracht hatte, habe für den 6. Juni einen Wurftermin. Ganz sicher, ob das vor Kurzem verpaarte Tier auch wirklich Nachwuchs bekommen werde, könne man aber noch nicht sein. Die Fähe kam im letzten Jahr in Zittau zur Welt und war eins von insgesamt 24 weiblichen Tieren, die Festl in seiner Aufzuchtstation in Osnabrück verpaart hat. „Nicht immer klappt das, die Fähe muss den Rüden auch akzeptieren“, so Festl. Wenn die Verpaarung erfolgreich war, dann könne man mit zwei bis sechs Jungtieren pro Wurf rechnen. Je nach Zusammensetzung des Wurfes bleiben die Jungtiere dann bis zu 16 Wochen mit der Mutter zusammen im Gehege. Das inspizierte die Fähe erst einmal ausgiebig, nachdem sie aus ihrer Transportbox in das neue Zuhause entlassen wurde. Die Aktion zog auch gleich zahlreiche Besucher an, die neugierig verfolgten, wie die Fähe ihr neues Revier erkundete.

Im Herbst wird es dann erneut einen Wechsel geben und wieder ein Rüde in das Walldorfer Gehege ziehen – alleine, denn der Europäische Nerz ist ein strikter Einzelgänger. Festl machte den Verantwortlichen im Walldorfer Tierpark Hoffnung, dass es dann ein Wiedersehen mit Rocket geben wird, den er wieder mit nach Osnabrück genommen hat: „Ich werde schauen, dass das klappt, schließlich hat er sich hier offensichtlich sehr wohl gefühlt und ist mit den Tierpflegern vertraut.“ Das würde auch Zootierpfleger Tim Zeller freuen, der sich viel um Rocket gekümmert hatte: „Rocket ist der Allerbeste, den nehme ich gerne wieder.“