18.10.2023, Kultur & Freizeit
Nächster Schritt im Hochwasserschutz
Feierlicher Spatenstich für Teilabschnitt 3.3 des Ausbaus Leimbach-Oberlauf: (v.li.) Landtagsabgeordnete Christiane Staab, der Erste Beigeordnete Otto Steinmann, Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, OB Dirk Elkemann und Bürgermeister Ludwig Sauer, unterstützt von Kindern des Wieslocher Eine-Welt-Familienzentrums.
Foto: Helmut Pfeifer
Spatenstich für Maßnahme 3.3 des „Ausbaus Leimbach-Oberlauf“
Für Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder ist es „vor allem ein Zukunftsprojekt“: Hochwasserschutz, Gewässerökologie sowie Natur- und Artenschutz würden zusammengeführt. Die in drei Teilabschnitte untergliederte Maßnahme 3 des „Ausbaus Leimbach-Oberlauf“ beschäftigt die Städte Walldorf und Wiesloch sowie das Land Baden-Württemberg seit vielen Jahren, erste Untersuchungen hat es bereits in den achtziger und neunziger Jahren gegeben. Jetzt ist mit dem feierlichen Spatenstich auf der Wiese vor dem Haus Kurpfalz in Wiesloch der Startschuss für die Maßnahme 3.3 gefallen, die einen 1,4 Kilometer langen Abschnitt des Leimbachs zwischen der Mündung des Waldangelbachs und der Brücke „In den Weinäckern“ umfasst. Die Kosten in Höhe von zwölf Millionen Euro werden vom Land und den beiden Städten getragen. Die Fertigstellung soll Ende 2025 erfolgen.
Schon im Jahr 2016 war der Teilabschnitt 3.2 umgesetzt worden, der den Leimbach in Wiesloch auf circa 260 Metern zwischen der Brücke „In den Weinäckern“ und dem „Adelsförsterpfad“ (ehemalige Hubbrücke) für ein sogenanntes 100-jährliches Hochwasser ertüchtigt und gleichzeitig gewässerökologisch aufgewertet hat. Was noch fehlt, ist auf Gemarkung Walldorf die Maßnahme 3.1, mit der auf 1,4 Kilometern zwischen dem Adelsförsterpfad und dem bereits realisierten Hochwasserrückhaltebecken Nußloch dasselbe bewirkt werden soll. „Das Verfahren ist durch“, sagt Margarete Schuh von der Planfeststellungsbehörde im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis. Ziel sei, noch in diesem Jahr einen Planfeststellungsbeschluss zu erhalten. „Damit können wir dann aber noch keinen Termin sagen“, schränkt Regierungspräsidentin Felder ein. Die Umsetzung der Maßnahme hänge auch an den Finanzen und am Personal. „Da müssen wir schauen, was Priorität hat.“
Kinder des Eine-Welt-Familienzentrums Wiesloch singen zum Auftakt des Spatenstichs über den Herbst und sagen in vielen Sprachen Dankeschön. Ihnen kündigt die Regierungspräsidentin an, dass sich mit dem Leimbach-Ausbau „einiges verändern“ werde. „Es wird schöner werden und auch sicherer.“ Sylvia Felder begrüßt unter anderem den Wieslocher OB Dirk Elkemann, den Ersten Beigeordneten der Stadt Walldorf, Otto Steinmann, Bürgermeister Ludwig Sauer (Wiesloch) und die Landtagsabgeordnete Christiane Staab zum Spatenstich. Mit dem Ausbau stelle man den 100-jährlichen Hochwasserschutz in diesem Abschnitt her. Dafür würden die Hochwasserschutzdämme saniert und in einigen Bereichen durch Spundwände gesichert sowie durch Hochwasserschutzmauern ergänzt. Nördlich der Walldorfer Straße werde der Damm rückverlegt. So werde dem Leimbach mehr Raum zur Entwicklung zu einem naturnahen Gewässer gegeben. Durch eine Umgestaltung des Pegels werde die Durchwanderbarkeit für Fische und andere Kleinstlebewesen wiederhergestellt, die Gewässerstruktur werde aufgewertet. „Der Leimbach wird für die Bevölkerung wesentlich attraktiver und erlebbarer werden“, sagt die Regierungspräsidentin.
„Wir tun gut daran, uns für 100-jährliche Hochwasser plus Klimafaktor zu rüsten“, sagt der Wieslocher OB Dirk Elkemann mit Blick auf den Klimawandel und die zunehmenden Starkregenereignisse. Er verweist auf die Anstrengungen der für die Gewässer zweiter Ordnung zuständigen Kommunen in der Region, die mit dem Abwasser- und Hochwasserschutzverband Wiesloch (AHW) in den vergangenen Jahren zehn Hochwasserrückhaltebecken und sieben Bachausbauten verwirklicht haben. Neben der Sicherheit habe man damit auch die Aufenthaltsqualität verbessert. „Das haben wir gut hinbekommen“, sieht Elkemann „eine gute Vorarbeit“ für die jetzt anstehende Landesmaßnahme im Gewässer erster Ordnung. Davon profitierten auch die Kommunen, würden doch Flächen gewonnen, „die vorher nicht bebaut werden durften“.