15.09.2022, Kultur & Freizeit
Musiktage starten im Rathaus
Motto „Metamorphosen“ von 21. September bis 9. Oktober
„Metamorphosen“ lautet das Motto der 13. Walldorfer Musiktage, die am Mittwoch, 21. September, 20 Uhr, im Rathaus-Atrium eröffnet werden. Dafür hat Dr. Timo Jouko Herrmann, Initiator der Reihe und Musikbeauftragter der Stadt, wieder ein spannendes Programm mit hochkarätigen Veranstaltungen zusammengestellt. Wie im gleichnamigen Versepos des antiken römischen Dichters Ovid geht es bei den Musiktagen um Verwandlungen vielfältiger Art. Das wird gleich am Eröffnungsabend in einem spartenübergreifenden Projekt deutlich, bei dem neben der Musik auch die Kunst im Mittelpunkt steht. Der städtische Kunstbeauftragte Hartmuth Schweizer zeigt Auszüge aus seinem gestalterischem Werk, in dem organische Metamorphosen und der immerwährende Zyklus von Werden und Vergehen eine zentrale Rolle spielen. Im Gespräch zwischen Schweizer und Herrmann erhält das Publikum die Möglichkeit, tiefer in diesen Werkkosmos einzudringen. Als musikalischer Kontrapunkt erklingen dazu die 1951 entstandenen „Metamorphosen“ für Solo-Oboe op. 49 von Benjamin Britten – sechs bezaubernde Klangbilder, die sich allesamt auf Mythen aus Ovids Epos beziehen. Sebastian Raffelsberger wird die berühmten, aber selten aufgeführten Stücke auf der Oboe spielen.
Am Sonntag, 25. September, 18 Uhr, folgt in der Astoria-Halle die moderne Erstaufführung der mythologischen Kantate „Pigmalione“ des 1754 in Mannheim geborenen Mozart-Zeitgenossen Peter von Winter. Zu seiner Zeit ein angesagter Komponist, der danach langsam in Vergessenheit geriet, erzählt Winter in seinem Werk die Geschichte des Bildhauers Pygmalion, der sich unsterblich in eine von ihm geschaffene Marmorstatue verliebt, die später von der Göttin Venus zum Leben erweckt wird. Ausführende sind unter der Leitung von Timo Jouko Herrmann das Ensemble Operone und ein Chor sowie die Solisten Joshua Whitener (Tenor) als Pygmalion, Miriam Burkhardt (Sopran) in der Rolle der belebten Statue und Ulrike Kristina Haerter (Sopran), die die Partie der Venus singt. Das Konzert findet in Kooperation mit der Gesellschaft für Musikgeschichte in Baden-Württemberg (GMG) statt, die es in ihrer Reihe „Musikschätze aus Baden-Württemberg“ präsentiert.
Mit einem Vortrag über Ovids Metamorphosen in der Musik bietet Timo Jouko Herrmann am Donnerstag, 29. September, 19.30 Uhr, in der Astoria-Halle einen Überblick über den großen Einfluss von Ovids Werk auf Komponisten von der Barockzeit bis in die Moderne. Ausgewählte Musikbeispiele und Projektionen historischer Druckgrafiken aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, die der Walldorfer Sammler Siegfried Tuengerthal zur Verfügung stellt, umrahmen den Vortrag.
„Von den Wandlungen der Liebe“ heißt es am Donnerstag, 6. Oktober, 19.30 Uhr, in der Astoria-Halle. An einem Abend mit barocker Musik erklingen Werke von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel, die sich um Amors Ränkespiele drehen, darunter Bachs einzige italienische Continuo-Kantate „Amore traditore“. Matthias Lucht (Altus) begibt sich zusammen mit Isolde Winter (Viola da gamba und Barockcello) und Jürgen Banholzer (Cembalo) auf eine musikalische Achterbahnfahrt der Gefühle, die vom süßen Schmerz der Liebe bis hin zur rasenden Verzweiflung reicht.
Das Abschlusskonzert am Sonntag, 9. Oktober, 18 Uhr, in der Astoria-Halle gestaltet die in Wiesloch lebende Katharina O. Brand unter dem Titel „Klangmetamorphosen“ unter anderem mit Werken von Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart und Robert Schumann. Die Spezialistin für historische Hammerflügel wird das klangliche Spannungsfeld zwischen dem Nachbau eines Instruments, das ungefähr aufs Jahr 1800 datiert wird, und dem modernen Konzertflügel in der Astoria-Halle ausloten.
Eintrittskarten für die Walldorfer Musiktage sind zum Preis von 15 Euro (ermäßigt 12 Euro) in der Buchhandlung Dörner und an der Rathaus-Pforte erhältlich. Am Eröffnungsabend und beim Vortrag ist der Eintritt jeweils frei.
Die Walldorfer Musiktage werfen ihre Schatten voraus.
Foto: Stadt Walldorf