22.03.2023, Kultur & Freizeit
Mineralische Kostbarkeiten aus der ganzen Welt
Rudolf Metz und Matthias Renschler erkunden die Mineralienbörse.
Foto: Kerstin von Splényi
Die Rhein-Neckar-Mineralienbörse feierte ihr diamantenes Jubiläum
Magische Namen wie Turmalin, Smaragd, Amethyst, Bergkristall oder Rhodochrosit lockten am vergangenen Wochenende trotz strahlenden Frühlingswetters viele interessierte Sammler und solche, die es noch werden wollen, in die Astoria-Halle. Seit bereits 60 Jahren begeistert die Rhein-Neckar-Mineralienbörse mit einer schier unübersehbaren Vielfalt nicht nur Geologen. Damit ist sie die älteste internationale, kontinuierlich stattfindende Fachbörse für Mineralien und Fossilien in Deutschland. Selbst Corona haben die Organisatoren dank cleverer Terminverschiebungen austricksen können.
Bürgermeister Matthias Renschler gratulierte dem ausrichtenden Verein „Mineralien- und Fossilienfreunde Rhein-Neckar“ in seiner Eröffnungsrede zu diesem besonderen Anlass. Er freute sich nicht nur darüber, dass die Veranstaltung bereits seit zehn Jahren in Walldorf ein Zuhause gefunden hat, sondern dass zum Jubiläum statt einem Börsentag sogar zwei Tage zum Informationsaustausch zur Verfügung standen und damit der Urgedanke der Börse unterstrichen wurde. Rudolf Metz, Vorsitzender des Vereins, und Börsenleiter Jens-Peter Fanelsa zeigten sich erfreut über den regen Zuspruch.
Die Fundorte lesen sich fast genauso märchenhaft wie die Namen der Steine: angefangen in Europa mit Deutschland, der Schweiz und Italien über Afrika mit zum Beispiel Namibia und Kongo sowie Asien mit Sibirien, Kasachstan und China bis hin nach Mexiko in Mittelamerika. So mancher Sammler nimmt die Strapazen der Reise und des Suchens und Abbauens tatsächlich selbst auf sich.
„Nicht der Besitz ist das Besondere, die Jagd und die Suche nach dem Besonderen ist das Ziel“, beschreibt ein erfahrener Sammler, der gerade seine Sammlung um mindestens drei neue Stücke durch Kauf erweitert hat, den Reiz. Glücklich gemacht hat ihn Verkäufer und Geologe Tobias Necke, dessen Sammlung aus zahlreichen selbstgefundenen Exponaten, aber auch einigen hinzugekauften besteht. „Mir sind nicht nur die Steine selbst wichtig, für mich sind auch die Geschichten hinter den Steinen spannend“, sagt er.
Davon können Ruth und Peter Schilling, die bereits seit 50 Jahren aktive Aussteller der Börse sind, sicherlich einige erzählen. Die beiden stammen aus Schriesheim und gehen ihrem Hobby seit vielen Jahren gemeinsam nach. „Meine Frau hat mich mit dem Sammeln und der Begeisterung für Mineralien angesteckt,“ gesteht Peter Schilling lächelnd. In der Zwischenzeit ist seine eigene Grubenlampensammlung dazugekommen und das Interesse für alles, was mit Bergbau zu tun hat, hält die beiden jung. Auch wenn die beiden Gründungsmitglieder der „Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald“ im fortgeschrittenen Alter nicht mehr selbst die Schaufel schwingen, so nehmen sie leidenschaftlich Anteil an der Entwicklung des Besucherbergwerks „Grube Marie“ bei Weinheim, das von der AG betreut wird.
Manch Stein birgt sein ganz eigenes Geheimnis. Wie zum Beispiel der Larimar, der erst 1974 an der Südwestküste der Dominikanischen Republik entdeckt wurde. Die Farbe dieses seltenen türkis-blauen Edelsteins, dessen weltweit einziges Vorkommen auf der Karibikinsel liegt, erinnert an kristallklares Wasser und strahlend blauen Himmel. „Bei Kontakt mit Körperwärme verändert sich die Maserung des Steins“, erklärt Lucia Claus und demonstriert das an einem Objekt.
Doch nicht jeder sammelt die Mineralien um der Mineralien willen. Mancher Besucher suchte nach Zubehör für eigene Schmuckkreationen oder konnte schon fertige Ringe, Anhänger und Statuetten erwerben. Und wer noch tiefer in die Materie einsteigen wollte, der wurde bei den Fachvorträgen der „Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie“, die anlässlich des Jubiläums ihre Wintertagung zeitgleich durchführte, fündig. Zusätzlich wurde die Börse durch zwei Sonderschauen ergänzt, die einerseits vom veranstaltenden Verein selbst zusammengestellt wurde. Andererseits konnten die Organisatoren die Technische Universität Bergakademie Freiberg gewinnen, die mit ausgewählten Exponaten ihrer Mineralienausstellung das Gesamtbild abrundeten.