05.01.2023, Umwelt- und Klimaschutz
Maßnahmen mit Blick auf den Klimawandel
Der Gemeinderat hat sich mit den Folgen des Klimawandels beschäftigt und unter anderem die Erstellung eines Hitzeaktionsplans beschlossen.
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Verwundbarkeitsanalyse vorgestellt – Grünen-Antrag auf Hitzeaktionsplan gebilligt
Der Walldorfer Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Verwaltung mit der weiteren Ausarbeitung der Klimaanpassungsstrategie beauftragt, nachdem vor dem Hintergrund des Klimawandels das Ergebnis einer sogenannten „Verwundbarkeitsanalyse“ vorgestellt worden war. Ebenfalls einstimmig wurde ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Erstellung eines Hitzeaktionsplans gebilligt.
„Wie sind wir vom Klimawandel betroffen und was können wir dagegen tun?“, benannte Klaus Brecht, Leiter des Fachbereichs Ordnung und Umwelt, den Kern der zwölf in der Verwundbarkeitsanalyse aufgezeigten Handlungsfelder. „Die Probleme müssen gelöst werden“, machte er deutlich. Von 98 in der Analyse ausgewiesenen Klimafolgen wurden zunächst 33 als prioritär eingestuft. Die daraus folgenden Schritte sollen unter anderem die Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit für Klimaanpassung, aber auch bauliche Maßnahmen wie die Schaffung von grünen, kühlen Korridoren in der Stadt zur Sicherstellung des Frischluftaustausches und damit zur Eindämmung des Hitzeinseleffekts umfassen. Auch Begrünung und Entsiegelung öffentlicher Flächen oder Bewässerungskonzepte zählen dazu.
„Hitzetage werden vermehrt vorkommen“, mahnte Wilfried Weisbrod (Grüne), der für den erkrankten Maximilian Himberger den Antrag seiner Fraktion begründete, einen Hitzeaktionsplan zu erstellen. Insbesondere für „vulnerable Bevölkerungsgruppen“ wie Senioren, Kleinkinder oder Menschen mit Vorerkrankungen würden die immer häufiger auftretenden Hitzewellen zu einer großen Gesundheitsgefahr. „Mit dem Hitzeaktionsplan sollen Maßnahmen erarbeitet werden“, sagte Weisbrod. Dazu gehören nach seinen Worten Frühwarnsysteme, um die gefährdeten Gruppen rechtzeitig vor Hitze zu warnen, und konkrete Hilfeleistungen wie die Schaffung von kühlen Rückzugsorten.
Weisbrod nannte auch bauliche Maßnahmen wie die bereits von der SPD-Fraktion beantragten Trinkwasserbrunnen, Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen oder schattenspendende Sonnensegel auf Spielplätzen und anderen öffentlichen Flächen sowie Maßnahmen, die für erträgliche Temperaturen in Innenräumen städtischer Gebäude sorgen. „Der nächste Hitzesommer kommt bestimmt“, bat der Grünen-Sprecher um Zustimmung zum Hitzeaktionsplan. Die Verwundbarkeitsanalyse sei zudem „ein brauchbares Werkzeug“ für das weitere kommunalpolitische Vorgehen und enthalte auch einige Maßnahmen, die von seiner Fraktion bereits beantragt worden seien – etwa die im März von der Ratsmehrheit noch abgelehnte Baumschutzsatzung.
„Der Klimawandel kommt schneller und heftiger als prophezeit“, sagte Dr. Joachim Ullmann (CDU) mit Blick auf die Verwundbarkeitsanalyse. Deshalb müsse die „Dringlichkeit und Wichtigkeit“ Taktgeber für Maßnahmen sein. Sinnvoll erscheine ihm, eine „Task Force zur Umsetzung“ zu bilden, wichtig sei, „die Bevölkerung mit ins Boot“ zu nehmen. Auch dem Hitzeaktionsplan konnte Ullmann für seine Fraktion zustimmen. Eine „nüchterne, ideologiefreie Analyse“ müsse stattfinden. „Der Klimawandel überholt uns auf der rechten Spur und kennt kein Tempolimit“, erklärte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD). „Die Kipppunkte der Klimasysteme werden immer wahrscheinlicher.“ In den Maßnahmenkatalog der Verwundbarkeitsanalyse müsse man auch den Hitzeaktionsplan mit aufnehmen – als gutes Beispiel dafür nannte sie den der Stadt Offenbach. „Der Klimawandel stellt uns vor große Herausforderungen“, meinte Pino Gaetani (FDP) und verwies auf das bereits vom Gemeinderat beschlossene Klimaschutzkonzept. Seine Fraktion unterstütze weitere Analysen und Maßnahmen.