16.10.2024, Kultur & Freizeit
Leistungsfähigkeit kann sich sehen lassen
Jahreshauptübung und Hauptversammlung der Werkfeuerwehr
Zur Jahreshauptübung der Werkfeuerwehr der Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) begrüßte der Kommandant der Werkfeuerwehr, Jürgen Bodri, zahlreiche Gäste, darunter die Kommandanten der Feuerwehren der Umlandgemeinden. Anhand von vier Stationen wurden verschiedene Einsatzszenarien auf dem Werksgelände dargestellt. Bei der ersten Übung im Ausbildungszentrum wurde der mobile Großventilator eingesetzt, ein Spezialgerät das die Werkfeuerwehr für die großen Hallen bereithält. Durch Brandrauch kann ein weitaus größerer Schaden verursacht werden als durch das Feuer selbst. Mittels des leistungsstarken Lüfters kann die Werkfeuerwehr auch die großen Hallen entrauchen. Weiterhin wird dieser von den Feuerwehren der Umlandgemeinden auch für besondere Einsatzlagen, etwa bei großen Gebäudekomplexen, angefordert. Dass dies nicht nur bei einem Brandereignis notwendig sein muss, beweist ein Einsatz Ende letzten Jahres bei einem Gasaustritt in Sandhausen, bei dem eine Tiefgarage mittels des Gerätes belüftet wurde.
An der zweiten Station wurde der Einsatz von Sonderlöschmittel gezeigt. So wurde das rückstandsfreie Löschen mit gasförmigen Löschmitteln demonstriert, das für Elektro- oder EDV-Räume notwendig ist, ebenso der sogenannten Fognail, eine Löschlanze, die bei möglichen Bränden in den Lagersystemen zum Einsatz kommen soll.
In einer weiteren Übung mussten Werkfeuerwehrleute unter Chemikalienschutzanzügen einen havarierten Behälter mit Säure abdichten und den Inhalt umpumpen. Auch diese Aufgabe wurde von den Einsatzkräften, deren Bewegung durch Atemschutzgerät und unter dem schweren Anzug etwas eingeschränkt ist, gemeistert.
Die Höhensicherungsgruppe demonstrierte das Retten einer verunfallten Person aus einem Lagerregal. Sie wurde mittels einer Schleifkorbtrage abgeseilt. Die Mitglieder dieser Gruppe haben neben einer Spezialausbildung auch jährliche Übungs- und Fortbildungsstunden zu leisten.
Alle Übungen wurden von Kommentator Ronald Martin für die Zuschauer fachkundig erläutert. Nach den Übungen fand in den Räumlichkeiten der Kantine die Hauptversammlung statt. Der Standortverantwortliche Orhan Bekyigit ging dort in seiner Rede darauf ein, dass die Mitglieder der Werkfeuerwehr ihren Einsatz- und Übungsdienst nebenamtlich verrichten, also zusätzlich neben ihrer normalen Arbeitstätigkeit bei Heidelberg. Es handelt sich ausschließlich um Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren aus der Umgebung. Firmen und Standorte in vergleichbarer Größe und Gefährdungslage decken den Brandschutz mit hauptamtlichen Feuerwehren ab. Die nebenamtliche Struktur sei ein großer finanzieller Vorteil, ebenso berücksichtigen die Versicherungen ausdrücklich das Vorhandensein einer leistungsfähigen Werkfeuerwehr.
Jürgen Bodri präsentierte die Arbeit der vergangenen zwölf Monate inklusive einer Statistik. Vorbeugend müsse alles getan werden, damit es eben zu keinem Schadenfall komme. Sei es durch etliche Brandsicherheitswachen oder Kontrollen der Maßnahmen des vorbeugenden Brandschutzes. Und käme es doch zu einem Ereignis, wäre das oberste Ziel, eine mögliche Betriebsunterbrechung zu verhindern, hier zähle der Vorteil der schnellen und ortskundigen Einsatzkräfte.
Die Leistungsfähigkeit könne sich sehen lassen: Bei 45 Einsatzkräften stehen knapp 30 einsatzbereite Atemschutzgeräteträger zur Verfügung, diese müssen neben ärztlichen Untersuchungen auch jährliche Belastungs- und Einsatzübungen absolvieren.
Nach Absolvieren erforderlicher Lehrgänge wurden vom Kommandanten Beförderungen vorgenommen.
Zunächst wurden Katharina Kubitza, Nico Fellhauer und Johannes Rimpf offiziell in die Werkfeuerwehr aufgenommen und mit dem Dienstgrad Feuerwehrfrau beziehungsweise Feuerwehrmann ausgezeichnet. Michael Berlinghof, Holger Flory und Philipp Laser tragen zukünftig den Dienstgrad des Oberfeuerwehrmannes. Markus Rausch, Andre Lasar und Philipp Schmitt wurden zu Oberlöschmeistern, Martin Wolf und Matthias Berlinghof zu Hauptlöschmeistern befördert, Heiko Schlarnhaufer zum Oberbrandmeister.
An die Beförderungen schlossen sich die Ehrungen an, die für entsprechende Dienstzeiten ausgesprochen wurden. Daniel Feigenbutz, Markus Rausch und Heiko Schlarnhaufer erhielten eine Ehrung für zehn Jahre Dienstzeit und Andre Lasar für 15 Jahre.
In seinen Grußworten hob der stellvertretende Kreisbrandmeister Matthias Splett die Bedeutung der Werkfeuerwehr im Rhein-Neckar-Kreis hervor, auf die auch von außerhalb des Werkes mit besonderem Gerät und Spezialwissen zurückgegriffen wird.
Den Abend schloss man mit einem gemeinsamen Abendessen mit den Familien der Feuerwehrleute.