13.04.2022, Startseite
Kundgebung auf der Drehscheibe: „Walldorf sagt nein zum Krieg“
Viele Menschen waren auf die Drehscheibe gekommen, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden.
Foto: Pfeifer
Viele Menschen fordern Ende vom Krieg und Solidarität für die Ukraine
Der Aufruf zur Solidaritätskundgebung für die Ukraine auf der Drehscheibe am 11. April hatten im Vorfeld zahlreiche Walldorfer Institutionen, Vereine, Parteien, Religionsgemeinschaften und viele engagierte Ehrenamtliche unterstützt. Am Montagabend kamen dann Dutzende Menschen unter dem Motto „Walldorf sagt nein zum Krieg“ auf der Drehscheibe zusammen.
Für die passende musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgten der Posaunenchor unter der Leitung von Juliane Hötzer und der Musiker Sten. Mit einem Redebeitrag wandte sich Bürgermeister Matthias Renschler an die Teilnehmenden. Er verurteilte den Angriffskrieg auf die Ukraine, der die Menschen fassungslos mache und die Frage offenlasse: Wie viele müssen noch leiden? Viele fragten sich auch, was sie in dieser Situation tun könnten. Die Anteilnahme auf der Drehscheibe an dem Abend ließ Matthias Renschler seinen Stolz bekunden, „Bürgermeister einer solch großartigen Gemeinschaft sein zu dürfen“. Er sprach allen Menschen seinen Dank aus, die sich in der Ukraine-Hilfe engagieren und bat um weitere Unterstützung für die Opfer dieses Krieges. Alexandra Lienhardt, Leiterin des Familienzentrums Walldorf, führte durch das Programm und stellte im Gespräch den Ukrainer Juri Bublyk vor, der mit seiner Frau und den drei Kindern aus Kiew nach Walldorf floh. Er schilderte auf Deutsch die dramatischen Umstände ihrer Flucht über die rumänische Grenze und anschließenden Ankunft in München. Es sei ihr Wunsch gewesen, in einer kleineren Stadt wie Walldorf unterzukommen, da sie sich hier eine schnellere Integration erhoffen. „Wir wollen hier Ruhe finden, uns aber auch nützlich machen“, so Juri Bublyk, der all seinen Unterstützern in Walldorf seinen Dank aussprach. Die Hilfe, die seine Familie erfahre, sei überwältigend. Ausdrücklich bedankte sich Juri Bublyk bei den zahlreichen russischstämmigen Menschen, die er in Walldorf kennengelernt habe und die anders seien, als diejenigen, die in Russland diesen Krieg gegen sein Land unterstützten. „Sie tragen keine Schuld“, machte Juri Bublyk deutlich. Abschließend trug er eine Rede vor, in der er unter anderem den Schriftsteller John Donne zitierte („Niemand ist eine Insel in sich ganz …“).
Emilia Sauter, Schülersprecherin des Walldorfer Gymnasiums, sprach über die Belastungen für junge Menschen, die dieser Krieg mit sich bringt. „Für unsere Generation ist es unbegreiflich, dass in Europa Krieg herrscht. Wir müssen für Frieden und Demokratie einstehen“, sagte die Schülersprecherin. Sie berichtete über zahlreiche Aktionen der Schülerinnen und Schüler, die den Wunsch nach Frieden und die Solidarität mit den Geflüchteten zum Ausdruck bringen und Spenden für die Ukraine-Hilfe einbringen. Die ganze Schule engagiere sich bei der Integration der ukrainischen Mitschüler. Auf dem Schulgelände wurden zudem Symbolische Zeichen für den Frieden verteilt. „Krieg ist nie eine Lösung. Zusammenhalt und Solidarität sind jetzt wichtig“, forderte Emilia Sauter unter dem Beifall der Zuhörerinnen und Zuhörer.
Auch die Religionsgemeinschaften aus Walldorf beteiligten sich mit Beiträgen. Yüksel Tülüs von der Mevlana Moschee in Walldorf betonte, dass die Gedanken und Gebete bei den Ukrainern seien. Man müsse nun den Betroffenen mit allen Mitteln helfen und dürfe dabei auch andere Geflüchtete nicht aus dem Blick lassen. Die Politik forderte er auf, die Bemühungen den Krieg zu beenden, nicht einzustellen.
Beim gemeinsamen interreligiösen Friedensgebet standen Pfarrerin Henriette Freidhof (evangelische Kirchengemeinde), Gemeindereferentin Ulrike Hauck (Seelsorgeeinheit Walldorf-St. Leon-Rot), Pfarrer Dr. Uwe Boch (evangelische Kirchengemeinde Walldorf), Dr. Michael Hettich (Seelsorgeeinheit Walldorf-St. Leon-Rot) und Akif Ünal (DITIB Walldorf Moschee) auf der Bühne und sprachen abwechselnd Gebete und Friedensbotschaften. Sie forderten gemeinsam, den Kreislauf aus Hass und Gewalt zu beenden und baten Gott um Beistand für die Leidtragenden des Krieges.
Alexandra Lienhardt wies am Ende der Veranstaltung, die mit einem Beitrag des Posaunenchors ausklang, darauf hin, dass auch weiterhin montags die Mahnwache bei der evangelischen Kirche stattfinden wird. Die Menschen in Walldorf bat sie im Namen aller Beteiligten weiterhin um Solidarität und Unterstützung für die Ukraine.