30.09.2022, Umwelt- und Klimaschutz
Kohlendioxid-Ausstoß seit 2010 halbiert
Dass an den Walldorfer Schulen (wie auf unserem Bild an der Waldschule) während der Corona-Pandemie viel gelüftet werden musste, hat Auswirkungen auf den Wärmeverbrauch der städtischen Liegenschaften.
Foto: Stadt Walldorf
Energiebericht 2021 unter den schwierigen Vorzeichen der Corona-Pandemie
„Das Ziel ist die Reduzierung des CO2-Ausstoßes“, sagte Stadtbaumeister Andreas Tisch, als er dem Gemeinderat gemeinsam mit Energiemanager Michael Rothweiler den Energiebericht 2021 für die städtischen Gebäude vorstellte. Hier sieht sich die Stadt auf dem richtigen Weg: Obwohl sich der Gebäudebestand vergrößert hat, konnten die Kohlendioxid-Emissionen der städtischen Einrichtungen im Vergleich von 2010 bis 2021 um insgesamt 49,8 Prozent gesenkt werden. Tisch verschwieg nicht, dass die Corona-Pandemie die Statistik massiv beeinflusst hat: So lassen sich nach seinen Worten die vorübergehenden Schließungen von Einrichtungen am signifikantesten am gesunkenen Wasserverbrauch ablesen, der gestiegene Energiebedarf wiederum ist speziell im Winter dem Lüften geschuldet. „Ein Vergleich mit den Jahren zuvor ist sehr schwierig“, heißt es im aktuellen Bericht.
Alleine seit 2019 haben laut Tisch die städtischen Flächen um 18,9 Prozent zugenommen. Dass der Wärmeverbrauch in dieser Zeit trotzdem nur um 2,7 Prozent gestiegen sei, zeige, dass man die richtigen Maßnahmen getroffen habe und weiter treffen werde. Der Wärmeverbrauch lag 2019 noch bei 5,77 Millionen Kilowattstunden, sank 2020 auf 5,25 und stieg 2021 wieder auf 5,85 Millionen an. „Der Stromverbrauch sinkt“, sagte der Stadtbaumeister. Von 1,63 Millionen Kilowattstunden (2019) über 1,52 (2020) auf 1,41 Millionen (2021). Beim Wasser sank der Verbrauch von 15.700 Kubikmetern (2019) auf 11.300 (2020) und jetzt noch 10.100 Kubikmetern. Interessant auch der Vergleich pro Quadratmeter städtischer Fläche zwischen 2019 und 2021: Bei der Wärme ging es von 65 auf 53 Kilowattstunden pro Quadratmeter, beim Strom von 18 auf 13 Kilowattstunden und beim Wasser von 177 auf 93 Liter. Zu den Maßnahmen, die dazu ihren Beitrag geleistet haben, zählen die konsequente Fortführung der Umstellungen auf effizientere Heizungsanlagen, modernere Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, umweltfreundlichere Energieträger, Dämmmaßnahmen an Fassaden und Dächern, verbessertes Nutzerverhalten und die Umsetzung des Baustandards der Passivhausbauweise.
„Es musste von den Schulen viel gelüftet werden“, sagte Lorenz Kachler (SPD), der ehemalige Rektor der Waldschule, mit Blick auf den Wärmeverbrauch. „Mich wundert es, dass es nicht mehr ist.“ Energiemanager Rothweiler bestätigte das: Wenn beispielsweise im Schulzentrum alle 20 Minuten gelüftet werden müsse, „kriegt man die Wärme nicht mehr ins Gebäude rein“. Günter Lukey (FDP) fragte nach den Auswirkungen der angeschafften Luftfilter. Dazu gebe es „noch nicht viele Erkenntnisse“, der Stromverbrauch der Geräte werde sich erst im Bericht 2022 zeigen, sagte Rothweiler. In den innen liegenden Räumen habe es aber „auf jeden Fall eine Verbesserung“ gegeben. Ein dickes Kompliment erhielt der Energiemanager von Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD): „Wie Sie die Energieverbräuche runtergebracht haben, das ist wirklich ein Pfund.“
Alle Energieberichte seit 2012 finden sich unter folgendem Link auf der Homepage der Stadt: www.walldorf.de/nachhaltigkeit/klimaschutz-in-walldorf/energiemanagement.