13.11.2024, Startseite

Klimawandel stellt die Stadt vor große Herausforderungen

Fachbereichsleiterin Alena Müller (re.) mit dem Team des Fachdienstes Umwelt: (von links) Benedikt Seelbach, Daniel Kaufmann, Alexander
Engelhard, Karla Lieberg und Christian Horny.
Foto: Stadt Walldorf

Fachdienst Umwelt sieht sich für die Zukunft gut gerüstet

Im Laufe der vergangenen Jahre wurden die Herausforderungen für die Kommunen in Bezug auf die Themen Umwelt- und Klimaschutz sowie Klimaanpassung immer größer und komplexer. Da auch in der Stadtverwaltung in Walldorf die Aufgaben beim verantwortlichen Fachdienst Umwelt sowohl quantitativ als auch von der Komplexität zugenommen haben, wurden in der jüngeren Vergangenheit neue Stellen geschaffen und Personal aufgestockt. Inzwischen gibt es fünf Angestellte, die im Themenbereich Umwelt tätig sind, ergänzt durch eine duale Studentin. Zwar sind die übergeordneten Aufgaben in verschiedene Bereiche aufgeteilt und bestimmten Personen zugeordnet. Es gibt aber viele Überschneidungen, sodass vor allem Teamwork gefragt ist.
Die Hauptaufgabe von Benedikt Seelbach, seit April Klimaanpassungsmanager, ist die Ausarbeitung und Umsetzung des Klimaanpassungskonzepts. Vier Punkte sind dabei wesentlich: der Schutz vor Hitze und Trockenheit, das Starkregenrisikomanagement, der Schutz der vulnerablen Altersgruppen (zum Beispiel Kinder und Senioren) und (klima-)resiliente Grünflächen. „Dafür ist die Zusammenarbeit im Haus sehr wichtig“, betont Seelbach. Beispielsweise mit dem Kollegen Moritz Weigelt, der für die Grünflächen in der Stadt zuständig ist. In das Klimaanpassungskonzept soll Bestehendes wie der Hitzeaktionsplan oder das Starkregenrisikomanagement integriert werden. „Teilbereiche sind bereits fertig, einige Maßnahmen schon umgesetzt“, so Seelbach zum aktuellen Stand. Als Beispiele nennt er die Refill-Stationen, die in einem Netzwerk von 14 Geschäften und Einrichtungen in der Stadt zu finden sind und mit denen kostenfreies Leitungswasser für mitgebrachte Trinkgefäße angeboten wird. Auch für das Thema invasive Arten (Pflanzen und Tiere, die ursprünglich aus anderen Ländern stammen und hier einheimische Arten verdrängen) ist Seelbach zuständig. Als aktuelles Beispiel nennt er die Asiatische Tigermücke, die in diesem Jahr erstmals in Walldorf nachgewiesen wurde. Die Firma ICYBAC aus Speyer hat im Auftrag der Stadt eine Bestandsaufnahme der Population erstellt. Im nächsten Jahr werde man auf Grundlage des Berichts von ICYBAC Maßnahmen zur Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke einleiten.

Für das Themengebiet „Umweltförderprogramme“ sind Alexander Engelhard und Daniel Kaufmann zuständig. Kaufmann, der kürzlich das Team verstärkte, ist erster Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger. Über 20 Förderprogramme bietet die Stadt aktuell, darunter „Erdwärmepumpe“, „Neubau Passivhaus“ oder „Photovoltaik für Wohngebäude und Nichtwohngebäude“. Die Förderung von Photovoltaikanlagen auf Wohngebäuden ist besonders gefragt: Alleine dafür wurden 2022 und 2023 rund 2,7 Millionen Euro von der Stadt ausgezahlt. Auch im ersten Halbjahr 2024 war mit 1,3 Millionen Euro „die Photovoltaik unser ‚Verkaufsschlager‘“, wie die zuständige Fachbereichsleiterin Alena Müller erst kürzlich im Gemeinderat berichtete. Pro Jahr sind aktuell 3,5 Millionen Euro Budget für alle Förderprogramme vorgesehen. „Zukünftig soll der Prozess der Umweltförderprogramme stärker digitalisiert werden, um es noch einfacher für die Bürger zu machen“, sagt Alexander Engelhard, der zusammen mit seinem Kollegen Kaufmann bei diesem Thema „viel Kundenkontakt“ hat. Auch über das Umwelttelefon (06227/351231), über das Bürgerinnen und Bürger ganz allgemein zu Umweltthemen ihre Fragen loswerden können.

Engelhard wird sich künftig verstärkt der öffentlichen Werbung für Umweltthemen widmen, zum Beispiel für die Thermografieaktion oder Veranstaltungen wie den Elektromobilitätstag. Großer Beliebtheit erfreut sich auch die Gemarkungsputzaktion, die bisher zweimal stattgefunden hat. „Besonders schön finde ich, dass sich hier sowohl Vereine als auch Privatpersonen aus der ganzen Gesellschaft gemeinsam engagieren und uns dabei helfen, auf das Thema Müllentsorgung aufmerksam zu machen“, sagt Engelhard. Die Aktion wird im kommenden Jahr wieder stattfinden. Auch für nachhaltige Mobilitätsthemen wie Carsharing und Stadtradeln sowie die Weiterentwicklung der Förderprogramme ist Engelhard zuständig.
Daniel Kaufmann widmet sich zurzeit neben der Bearbeitung der Umweltförderprogramme Themen wie der Erneuerung der Nistplätze auf der Storchenwiese, der Datenerfassung für die Homepage oder der Info-Beschilderung im Wald. Bei beiden Kollegen gehört der Austausch mit den Teammitgliedern zum Arbeitsalltag. „Wir haben zwar unsere Hauptaufgaben, aber es gibt bei vielen Themen Überschneidungen, die wir in unserem Fachdienst oder Bereichen je nach Expertise im Haus abklären“, erläutert Alexander Engelhard.

Siri Schröer absolviert im Fachdienst zurzeit ihr duales Studium Climate Change Management & Engineering dual (CCME) mit Praxisteil in der Walldorfer Stadtverwaltung. Sie unterstützt den Fachdienst Umwelt unter anderem bei der Bearbeitung der Förderprogramme, bereitet Projekte vor und gibt laut Alena Müller „viele Anregungen, die für uns sehr wertvoll sind“.
Zu den weiteren Kollegen im Team gehören Christian Horny und Karla Lieberg. Horny ist Sanierungsmanager bei der Stadt. Das heißt, er kümmert sich um die Umsetzung des Quartierskonzepts „Walldorf Mitte“, das der Gemeinderat 2023 beschlossen hat und das Maßnahmen zur Gebäudesanierung, Energieversorgung und Nutzung erneuerbarer Energien vorsieht, mit dem Ziel, die Sanierungspotenziale in dem Gebiet zu erschließen. Das Quartier wurde laut Horny bereits als Eignungsgebiet für die Nahwärmeversorgung definiert, wobei hier noch Machbarkeitsstudien und Wirtschaftlichkeitsberechnungen ausstehen. Im Fokus seiner Arbeit steht die Beratung von Gebäudeeigentümern, um über die energetische Sanierung und Dämmung von Gebäuden aufzuklären. Dafür sollen ab Dezember regelmäßig Beratungstermine im Rathaus angeboten werden. „Das ist ein ergänzendes Angebot zur bestehenden Beratung der KLiBA“, so Horny, der beispielsweise bei der Berechnung der Energiekosten unterstützen kann. Er ersetze aber keinen Energieberater, betont er. „Ich will die Eigentümer an die Hand nehmen und unterstützen, wenn es um die energetische Sanierung geht“, fasst Horny den Schwerpunkt seiner Tätigkeit zusammen. Dabei spiele auch die kommunale Wärmeplanung eine große Rolle, die gemeinsam mit den Stadtwerken umgesetzt wird. „Ich habe bei meiner Arbeit auch immer unsere Förderprogramme im Kopf“, bestätigt Horny die Wichtigkeit der themenübergreifendenden Zusammenarbeit mit den Kollegen im Fachdienst.

Dazu gehört auch Karla Lieberg, die seit September als Klimaschutzmanagerin tätig ist. Auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune 2040 gehört es zu ihrer Aufgabe, die Klimaleitziele der Stadt weiter herunterzubrechen und – gemeinsam mit anderen Fachbereichen – Maßnahmen zu entwickeln. Eine konkrete Maßnahme ist die Wiederbelebung des Arbeitskreises Klimaschutz. „Über ihn sollen im kommenden Jahr die Bürger und die Verwaltung gemeinsam im Klimaschutz aktiv werden“, so Karla Lieberg. Zur Umsetzung der Klimaleitziele gehöre auch das Thema nachhaltige Beschaffung in der Stadtverwaltung. Dafür soll eine Dienstanweisung für alle Mitarbeitenden erstellt werden, die genau regelt, wie etwa Büromaterial, Fahrzeuge, Maschinen für den Bauhof oder Druckerzeugnisse im Sinne der Nachhaltigkeit beschafft werden. „Auch das Thema Fairtrade spielt dabei eine Rolle“, betont Karla Lieberg. Dafür arbeite man eng mit der Wirtschaftsförderung zusammen. Ebenso erstellt sie ein Konzept zur Erreichung einer klimaneutralen Stadtverwaltung bis 2040. Das bestehende kommunale Energiemanagement (angesiedelt beim Fachbereich Planen, Bauen, Wohnen) sei dafür ein erster Schritt, um Einsparpotenziale zu nutzen.

Fachbereichsleiterin Alena Müller sieht den Fachdienst für die bevorstehenden Herausforderungen gut gerüstet: „Wir haben in den letzten Jahren bereits viel umgesetzt im Bereich Umwelt, es werden aber nicht weniger Aufgaben. Jetzt, da wir personell breiter aufgestellt sind, können wir noch mehr machen.  Durch die neuen Mitarbeiter bekommen wir auch neue Impulse, wovon die Stadt wiederum profitiert.“

Nähere Informationen zum Fachdienst und dessen Aufgabenbereichen wie die Themen Umwelt- und Klimaschutz sowie die Förderprogramme der Stadt gibt es hier.