06.03.2024, Kultur & Freizeit
Gemeinsam Verantwortung übernehmen
Silke Fiedler (li.) ist als Rektorin der Sambugaschule Teil der Verantwortungsgemeinschaft und stellte ihre Rolle im Fachforum vor.
Foto: Stadt Walldorf
„Kinderschutz kann nur funktionieren, wenn wir alle an einem Strang ziehen“
Wenn eine Kindeswohlgefährdung im Raum steht, ist es oft gar nicht so leicht für die Verantwortlichen, den „richtigen“ Weg zu finden, um dem Kind zu helfen. Aber wann ist das überhaupt notwendig? Und wer steht in der Verantwortung? Um diese und noch viele andere Fragen rund um das Thema Kindswohlgefährdung ging es beim Fachforum Kinderschutz in der Astoria-Halle, zu dem die Schulsozialarbeit in Kooperation mit dem Jugendamt des Rhein-Neckar-Kreises eingeladen hatte. Die Veranstaltung richtete sich vor allem an Lehrerinnen und Lehrer sowie die Schülerbetreuung der Walldorfer Schulen. Rund 220 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt. Moderiert wurde das Fachforum von Stefanie Schlicksupp von der Fachstelle Jugendarbeit im Jugendamt des Rhein-Neckar-Kreises. Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Institutionen, die im Verdachtsfall Teil der Verantwortungsgemeinschaft sind, stellten sich im Laufe der Veranstaltung vor.
Neben Stefanie Schlicksupp waren das Alexandra Marek, stellvertretende Amtsleiterin des Allgemeinen Sozialen Diensts des Jugendamtes, Volker Schuld, Geschäftsführer des Kinderschutzzentrums Heidelberg (AWO), Heiko Böhler von der Psychologischen Beratungsstelle Walldorf, Silke Fiedler, Rektorin der Sambugaschule, Elke Anders, Schulsozialarbeiterin am Gymnasium Walldorf, und Marie Buchheister von der Schülerbetreuung der Theodor-Heuss-Realschule, alle stellvertretend für ihre Institutionen.
Verantwortungsgemeinschaft war das Schlüsselwort der Veranstaltung und steht im Kinderschutz für die verantwortlichen Institutionen, die sich gegenseitig unterstützen. Wie wichtig die Zusammenarbeit der Verantwortlichen ist, betonte auch Bürgermeister Matthias Renschler in seiner Begrüßungsrede. Denn „für einen adäquaten Kinderschutz bedarf es vieler Partner aus unterschiedlichen Bereichen, die sich vernetzen, austauschen und sich für die Belange von Kindern und Jugendlichen gemeinsam stark machen“. Wenn Kindern und Jugendlichen psychisches und physisches Leid angetan oder angedroht wird, gelte es, besonnen, aber auch rechtssicher zu handeln. Er freue sich, dass neben den Lehrerinnen und Lehrern auch die Vertreterinnen und Vertreter der Schülerbetreuung anwesend waren, „die in Walldorf ebenso viel Zeit mit den Kindern in den Schulen verbringen“. Daher falle ihnen auch eine wichtige Rolle beim Kinderschutz zu.
Das Fachforum diene dazu, zu „beleuchten, wie sehr wir Sie im Alltag brauchen“, sagte Alexandra Marek in Richtung der Schulangehörigen. „Kinderschutz kann nur funktionieren, wenn wir alle an einem Strang ziehen“, betonte Marek, die die Aufgaben des Jugendamtes vorstellte und informierte, wann es tätig werden müsse. Es gebe keine Generaldefinition einer Kindeswohlgefährdung, das sei fallabhängig. Anhand eines fiktiven Falles, der von Erfahrungen aus dem Alltag des Jugendamtes inspiriert war, gab Marek einen Einblick in die Schwierigkeit der Thematik. „Einerseits ist es gut, dass es keine einheitliche Definition gibt – das macht es aber auch sehr komplex.“ Daher sei es wichtig, mit mehreren zusammenzukommen, betonte sie die Notwendigkeit einer Verantwortungsgemeinschaft. Ihre zentrale Botschaft lautete: „Wenn Sie ein schlechtes Bauchgefühl haben, dann werden Sie bitte tätig.“ Marek ging auch auf die rechtlichen Aspekte ein.
Den konkreten Ablauf im Verdachtsfall erläuterte Volker Schuld im zweiten Teil der Veranstaltung. Zusammen mit den Vertretern der verantwortlichen Institutionen veranschaulichte er die notwendigen Schritte. Zum Schluss konnten auch Fragen aus dem Publikum gestellt werden.
Manfred Bugert, Koordinator der Schulsozialarbeit in Walldorf, stellte am Ende der Veranstaltung die Taskcard vor, auf der allen Teilnehmern sämtliche Informationen digital zusammengefasst wurden. „Mit der Veranstaltung haben wir erfolgreich aufgezeigt, wer bei einer Kindeswohlgefährdung hilft – nämlich diese Verantwortungsgemeinschaft“, zog Manfred Bugert ein positives Fazit.