24.05.2024, Startseite
Hilfe und Lösungen in allen Bereichen
Die Scheune Hillesheim bietet Raum für zahlreiche soziale Angebote der Stadt und aus dem Ehrenamt.
Foto: Stadt Walldorf
Sozialbericht 2023 im Gemeinderat vorgestellt
Arbeits- und Wohnungsmarktdaten, Statistiken zur Obdachlosigkeit und Anschlussunterbringung, die Angebote in der Kinderbetreuung und Schulsozialarbeit, Ferien- und Freizeitangebote, aber auch weitere Angebote für Familien, Erwachsene und Senioren – der Sozialbericht 2023 enthält eine Fülle von Informationen über vieles, was sich in Walldorf an städtischem, aber auch ehrenamtlichem Engagement abspielt. Im Zusammenspiel der Akteure biete „Walldorf nahezu in allen Themenbereichen Hilfestellungen und Lösungsansätze an“, sagte der Erste Beigeordnete Otto Steinmann mit Blick auf die zahlreichen Herausforderungen, als er dem Gemeinderat die 56-seitige Daten- und Faktensammlung vorlegte. Das Gremium nahm den Sozialbericht zustimmend, mit Wohlwollen und Dank für das Geleistete zur Kenntnis.
„Ein Schwerpunkt ist leider wieder die Obdachlosigkeit und Anschlussunterbringung“, erläuterte Steinmann. Am Beispiel der Unterbringung Geflüchteter, seit Februar 2022 und dem Beginn des russischen Angriffskriegs vermehrt aus der Ukraine, zeige sich aber auch „das sehr gute Zusammenwirken zwischen der Arbeit der Verwaltung und der Einwohnerinnen und Einwohner“. Das städtische Unterbringungskonzept, das auf die Säulen „Nutzung von Bestandsimmobilien“, „Anmietung von privatem Wohnraum“ sowie „Neubau und Zukauf“ setzt, könne sich weiter sehen lassen. So konnten von 102 Geflüchteten aus der Ukraine, die der Stadt Ende 2023 zugewiesen waren, immerhin 91 in privat angemieteten Wohnungen leben. Im ganzen Jahr konnte die Stadt 21 Privatwohnungen anmieten und musste nur vier Wohnungen aus dem Bestand des Eigenbetriebs für die Unterbringung nutzen. Darüber hinaus erfolgt durch den Rhein-Neckar-Kreis die vorläufige Unterbringung Geflüchteter in der großen Gemeinschaftsunterkunft in der Industriestraße mit einer Kapazität für 150 Personen sowie im ehemaligen Hotel „Weißes Rössel“ mit rund 50 Plätzen. Der Sozialbericht verweist auch auf den großen ehrenamtlichen Einsatz der in den Einrichtungen Walldorfer Tafel und Kleiderstube sowie im Verein Begegnungen Walldorf Engagierten.
Wie Steinmann ausführte, gibt es zahlreiche städtische Angebote, die sich an breite Bevölkerungsschichten richten. So sei die Stadt im Integrationsmanagement, in der IAV-Stelle, in der allgemeinen Sozialberatung, in der Förderung von Sozialtickets, in der Kinderbetreuung und Schulsozialarbeit aktiv. Sie bediene sich außerdem professioneller Dritter zum Beispiel in der Fachberatung, in der psychologischen Beratungsstelle sowie der Schuldner- und Suchtberatung. Dritte Säule ist auch hier, so Steinmann, „die Unterstützung durch das ehrenamtliche Engagement“ – neben den bereits genannten Einrichtungen etwa auch durch Generationenbrücke und den Verein Generationenübergreifendes Leben.
In vielen Bereichen, auch das zeigt der Sozialbericht, wirkt neben dem Ukraine-Krieg und den seither gestiegenen Preisen für Energie und Lebensmittel immer noch die Corona-Pandemie nach. „Insbesondere Kinder und Jugendliche waren durch die Pandemiezeit besonders belastet und haben zwischenzeitlich großen Unterstützungsbedarf. Geschlossene Kitas und Schulen, fehlende soziale Kontakte und mangelnde Bewegung sind Indikatoren für deren Auswirkungen. Das macht sich unter anderem in Lernrückständen und anhaltender Lustlosigkeit bemerkbar. Auch psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen nehmen stetig zu“, heißt es im Bericht. Das belegen unter anderem die Fallzahlen der Erziehungsberatung, die im vergangenen Jahr 161 Fälle mit mindestens jeweils fünf Terminen betreut hat und mit einer Warteliste von 50 Familien ins laufende Jahr gegangen ist. Schon 2023 wurde der städtische Förderbetrag von 97.000 auf 112.000 Euro pro Jahr angehoben, um dem erhöhten Beratungsbedarf Rechnung zu tragen.
Steinmanns besonderer Dank galt Doris Schuppe, der langjährigen Leiterin des Sozialamts, die im September in den Ruhestand verabschiedet wurde, und ihrem Nachfolger Marco Schirmacher, dessen Handschrift der Sozialbericht bereits zeige. Dankesworte, denen sich an alle Haupt- und Ehrenamtlichen in den vielfältigen Bereichen im Namen der Fraktionen Katrin Siebold (CDU), Lorenz Kachler (SPD), Nele Böhm (Bündnis 90/Die Grünen) und Pino Gaetani (FDP) anschließen konnten.