30.11.2022, Leben in Walldorf
Grünes Licht für das Solarfeld
An der A5 besteht bereits ein Solarpark. Jetzt soll an der Gemarkungsgrenze zur Nußloch ein weiterer gebaut werden.
Foto: Stadt Walldorf
Freiflächen-Photovoltaikanlage am Nußlocher Bahnübergang geplant
Die Solaroffensive der Stadt zieht weitere Kreise: So planen die Stadtwerke Walldorf die Errichtung weiterer Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Für das erste Projekt, das „Solarfeld am Nußlocher Bahnübergang“, hat der Gemeinderat jetzt per einstimmigem Beschluss grünes Licht gegeben. Beschlossen wurde die Aufstellung des dafür notwendigen Bebauungsplans. In einem parallelen Verfahren soll eine Teiländerung des Flächennutzungsplans erfolgen. „Es ist wünschenswert, dass weitere Flächen dazu kommen“, sagte Bürgermeister Matthias Renschler. „Heute fällt der Startschuss für diesen Standort“, machte Stadtbaumeister Andreas Tisch deutlich, dass man mit dem Beschluss erst in das Verfahren einsteige. Natürlich müsse man dabei Aspekten wie Naturschutz, Artenschutz und Biotopvernetzung Rechnung tragen.
Im 1,6 Hektar großen Plangebiet, das vom Hardtbach durchschnitten wird, sind auf zwei Teilflächen zwei Solarfelder mit einer Größe von zusammen rund 9000 Quadratmeter geplant. Die Anlage soll eine Leistung von 0,8 bis zu einem Megawatt Peak (MWp) liefern, vergleichbar dem bereits bestehenden Solarpark an der A5. Die vorgesehene Fläche wird unter anderem deshalb als geeignet eingestuft, da ein Teil als unter anderem durch Schwermetalle belastete Altablagerung eingestuft ist. Auch eine derzeit noch intensiv als Ackerland genutzte Teilfläche weist erhöhte Schwermetall-, Arsen- und Bleiwerte auf und gilt laut Verwaltungsvorlage als „nur sehr eingeschränkt zum Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln geeignet“.
Die Vorberatungen hätten das Areal am früheren Bahnübergang als „vorteilhaft identifiziert“, sagte Mathias Pütz (CDU). Dort bestünden die wenigsten Konflikte mit „städtebaulichen Überlegungen, landwirtschaftlicher Nutzung, ökologischen Erwägungen und planungsrechtlichen Beschränkungen“. Seine Fraktion sehe Freiflächen-Photovoltaikanlagen als „wesentlichen Baustein“ im Bestreben, selbst mehr Energie auf der Gemarkung zu erzeugen, da sie einen hohen Ertrag versprechen und vergleichsweise schnell umzusetzen sind. Für die angestrebte Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 „brauchen wir jede Kilowattstunde“, sagte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD). Eine Anlage in dieser Größe „bringt uns einen großen Schritt voran“. Angesichts der Altlasten im Areal habe sie „fast keine Bauchschmerzen wegen des Flächenverbrauchs“. Allerdings wünschte sie sich aktuelle Ergebnisse der Messungen durch das Landratsamt und im weiteren Verlauf des Verfahrens eine Übersicht der voraussichtlichen Kosten, wenn Teile des Bodens in Deponien gelagert werden müssten.
„Das Förderprogramm PV wird extrem gut angenommen“, freute sich Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) über die erfolgreiche Solaroffensive der Stadt, deren Fördermittel bereits von vielen Hauseigentümern für Photovoltaik auf dem eigenen Dach genutzt werden. Allen Gemeinderäten sei aber klar, dass für eine erfolgreiche Energiewende auch wesentlich mehr Freiflächen-Photovoltaikanlagen gebaut werden müssten. Zum Thema landwirtschaftliche Nutzung hatte Weisbrod eine Statistik parat, nach der auf 59 Prozent dieser Flächen Futter für Tiere angebaut werde. Seine Schlussfolgerung: Wäre die Hälfte aller Menschen Vegetarier, könnte man die Flächen für andere Dinge nutzen. „Das ist das passende Gebiet“, sagte Fredy Kempf (FDP). Denn man wolle auch für erneuerbare Energien „nicht auf Teufel komm raus Wald fällen oder ertragreiche Böden“ opfern. Das Ziel der Landesregierung, zwei Prozent der Flächen in Baden-Württemberg mit Freiland-Photovoltaikanlagen zu belegen, nannte er „natürlich schon extrem“.
Die von mehreren Gemeinderäten angesprochene Analyse, welche weiteren Flächen für vergleichbare Anlagen geeignet sein könnten, wird laut Bürgermeister Renschler bereits am 6. Dezember im Ausschuss für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr vorgestellt.