08.12.2021, Aktuelles
Gemeinderat besuchte die innoWerft
Auf Einladung nahm der Gemeinderat am 10. November an einer Führung durch die Räumlichkeiten der innoWerft im Gebäude der Schweickert GmbH im Kleinfeldweg teil. Zunächst begrüßte Bürgermeister Matthias Renschler die anwesenden Gemeinderäte und erläuterte den Ablauf des Programms. Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr, der beim Unternehmen Schweickert die Bereiche Marketing, Sales, Business Development und Consulting verantwortet, freute sich über die „prominente Runde im Haus“ und äußerte seinen Stolz auf den „Ankerpunkt“ innoWerft im Gebäude. Er ging auf die unterschiedlichen Kulturen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer innerhalb der Elektro-Handwerkswelt im Unternehmen Schweickert ein und sprach von seiner Überzeugung, dass die innoWerft junge, kreative Menschen dabei unterstütze, Startups nach vorne zu bringen und man genau diesen Impuls im Haus haben wollte.
Dr. Thomas Lindner, Geschäftsführer der innoWerft gab einen Einblick in die Strukturen der innoWerft und erläuterte anschaulich, was in dem Gründerzentrum, bei dem die Stadt Walldorf Gesellschafterin fungiert, eigentlich so passiert. Seinen Ausführungen voran stellte er einen aktuellen Lagebericht und sprach über die Herausforderungen in der Coronakrise. Einerseits habe man keinen Zugang zu Neukunden gehabt und habe mit dem Ausfall von Messen, fehlenden Netzwerkeffekten, Homeoffice und vielem mehr umgehen müssen. Auf der anderen Seite habe es durch die Pandemie auch einen „Digitalisierungsbooster“ gegeben und Startups wie Acinate (digitale Transformation von Fitnessstudios) oder QraGo (Digitalisierung von Patiententransporten) hätten davon wiederum profitiert.
Am häufigsten führe man mit den Startups Workshops durch, wie Dr. Thomas Lindner außerdem erläuterte. Eine der häufigsten sei der Pitch Workshop, in dem es darum geht, wie man potentielle Investoren von der Unternehmensidee überzeugt. Besonders wichtig dabei sei es, Aufmerksamkeit zu Beginn zu schaffen und eine gute Geschichte zu erzählen. Eine Bitte an den Gemeinderat hatte Dr. Thomas Lindner zum Abschluss seiner Rede noch: „Machen Sie die innoWerft schlagfertig und schnell.“ Denn gerade bei einem Verkauf gebe es oft die Notwendigkeit, schnell zu agieren. Dabei sieht Dr. Lindner in Bezug auf die Stadt als Mitgesellschafterin noch Potential, „Prozesse zu beschleunigen“.
Auf dem Programm standen nach der Vorstellung der innoWerft noch Kurzvorträge zweier Startups. Den Anfang machte Franz Seibert, einer der Mitgründer der „BäckerAI“. Deren Vision ist es, die Bäckereien dabei zu unterstützen, dass keine Backwaren mehr unnötig im Müll landen. Dabei setzt die BäckerAI auf Software zur Optimierung und Automatisierung operativer Planungsentscheidungen. Im Idealfall könnten pro Bäckerei bis zu 30 Prozent weniger Retouren und eine Einsparung von 200 bis 400 Euro im Monat realisiert werden, rechnete Seubert vor. Die Idee zur BäckerAI sei in einer 2014 gegründeten Forschungsgruppe an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg entstanden. Seit 2021 agiert die BäckerAI unter der PlanerAI GmbH und betreut inzwischen 95 Filialen. Bis zum Ende des Jahres sollen es schon über 200 sein, so Seubert.
Eine weitere interessante Unternehmensgründung stellte Anna Loerzer, Geschäftsführerin von Lemontaps, vor. Lemontaps bietet digitale Visitenkarten an, die problemlos über Per NFC oder QR-Code das Profil einer Person auf dem Smartphone darstellen können. Anna Loerzer stellte die Vorteile des digitalen Kontaktmanagements vor. Zum Beispiel könne man jederzeit Informationen des digitalen Profils ändern. Loerzer lobte bei ihrem Vortrag auch die innoWerft, die Co-Investor von Lemontaps ist und von deren Netzwerke man profitiere. Profitieren durften die Gemeinderäte auch am Ende des Vortrags von Anna Loerzer, denn jedes Mitglied bekam eine persönliche Visitenkarte von Lemontaps ausgehändigt. Mit diesem haptischen Eindruck der Startup-Vorstellung ging es anschließend auf Erkundungstour durch das Firmengebäude, wobei Kai Schmidt-Eisenlohr die einzelnen Räumlichkeiten und über die Besonderheiten der Infrastruktur aufklärte sowie auf Fragen der Gemeinderäte einging. Besonders beeindruckt zeigten sich die Besucherinnen und Besucher von den unkonventionellen Raumaufteilungen der Büroräume, die zum größten Teil offen und flexibel genutzt werden können. Auch nachhaltige Lösungen zur Lärmdämmung in Form von recycelten Plastikflaschen wurden bei der Führung anschaulich aufgezeigt. So konnten die Gemeinderäte ein rundes Bild der innoWerft innerhalb des Schweickert-Gebäudes erhalten, das sicher positiv in Erinnerung bleibt.