13.08.2021, Startseite
Gemeinderat beschließt Konzept für kostenlose Schwimmkurse für Walldorfer Kinder
Über die Hälfte der Sechs- bis Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer (Foto: Pfeifer)
Bei der öffentlichen Sitzung vom 22. Juni lag dem Gemeinderat ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vor, der den Auftrag an die Verwaltung vorsah, gemeinsam mit den Stadtwerken ein Konzept zu erarbeiten, kostenlose Schwimmkurse für Kinder aus Walldorf anzubieten.
Für die Grünen erläuterte Maximilian Himberger den Hintergrund des Antrags. So zeigten Studien, dass immer mehr Kinder (2017 fast 60 Prozent der Zehnjährigen), nicht richtig schwimmen können. Die Corona-Pandemie habe diesen Trend noch weiter verstärkt. „Deutschland drohe zum Land der Nichtschwimmer zu werden“, zitierte Himberger einen Sprecher der DLRG. Mit dem Antrag wolle man in Walldorf dazu beitragen, dass Familien sicher ins Schwimmbad gehen können und die Gefahr eines Badeunfalls verringert werde. Eine Schwimmlernoffensive der DLRG in Walldorf begrüße man zudem. Diese Kurse, so Himberger, könne man im Rahmen des Antrags auch nachträglich in die Förderung nehmen. Die kürzlich beschlossene Förderung von Schwimmkursen seitens der Landesregierung zeige, dass das Thema gerade „brenne“. Optimal sei es, wenn man die Förderung von Stadt und Land verbinden könne, so Himberger.
Uwe Lindner (CDU) sah beim Thema Schwimmkurse ebenfalls großen Handlungsbedarf und ging auf bereits initiierte Maßnahmen von den Stadtwerken und der DLRG ein. Der DLRG Walldorf gelte besonderer Dank für die Durchführung entsprechender Kurse. Man könne sich vorstellen, für kommende und bestehende Kurse im Jahr 2021 die Kosten zu übernehmen. Man sei zuversichtlich den Nichtschwimmerrückstau bei den Kindern auflösen zu können.
Petra Wahl (SPD) betonte, dass die richtige Prävention für die Kinder sei, sie früh an das Wasser zu gewöhnen und schwimmen zu lernen. Die kostenlosen Kurse seien daher die richtige Maßnahme. Man rege zusätzlich an, die Eltern mit ins Boot zu nehmen und für die Gefahren im Wasser zu sensibilisieren – etwa durch Flyer in verschiedenen Sprachen. Außerdem rege man an, die Kosten für das Jahr 2021 rückwirkend ebenso zu erstatten, wie im Jahr 2020 begonnene und in diesem Jahr abgeschlossene Kurse, so Wahl. Wichtig sei es, alle Akteure miteinzubinden und ein umfassendes Konzept zu finden, damit allen Kindern in diesem Jahr Schwimmkurse angeboten werden können.
Schwimmen und Radfahren gehörten zu den lebensnotwendigen Grundfähigkeiten, über die man heutzutage eigentlich nicht mehr diskutieren sollte, sagte Dagmar Criegee (FDP). Daher unterstütze man die Initiative, die Schwimmfähigkeit der Kinder zu verbessern. Man sei überzeugt davon, dass ohne die Pandemie durch bestehende Schwimmkurse viele Kinder das Schwimmen erlernt hätten. Das Anbieten von kostenlosen Schwimmkursen betrachte man als einmaligen Beitrag der Stadt im Jahr 2021 zur Entlastung der Eltern. Eine Unterstützung durch das Land sei dabei wünschenswert. Bei der Erarbeitung des Konzepts solle darauf geachtet werden, dass die Schwimmkurse von AQWA, DLRG und Schwimmabteilung SG Astoria Walldorf so angeboten werden, dass sie förderfähig seien. Außerdem befürworte man die Durchführung von Intensivkursen für die Kinder.
Jutta C. Stempfle-Stelzer (CDU) merkte an, dass sie es für wichtig halte, sich in den Schulen abzusprechen, welche Schülerinnen und Schüler von der 1. bis zur 4. Klasse noch nicht richtig schwimmen können. Gerade in der 3. und 4. Klasse gebe es sehr große Defizite. Sie plädierte dafür, mit den Schulen je nach Bedarf bei den Eltern Werbung für Schwimmkurse zu machen, die in den kommenden Sommerferien angeboten werden und durch Kommunikation alle Zeitfenster optimal zu nutzen, damit jedes Kind einen Platz in einem Kurs bekomme.
Der Erste Beigeordnete der Stadt sicherte dem Gemeinderat vor der Abstimmung zu, nach einem Beschluss ganz schnell mit den Beteiligten Stadtwerke, SG Schwimmen und der DLRG in die Diskussion zu gehen, um ein Konzept zu erarbeiten.
Der Antrag wurde vom Gemeinderat einstimmig angenommen.