09.07.2024, Startseite

Fulltime-Job mit Blick aufs Freibad

Willkommen in Walldorf: Bürgermeister Matthias Renschler (re.) begrüßt Jörg Albrecht, den designierten neuen Vorsitzenden des Vereins Anpfiff ins Leben.
Foto: Stadt Walldorf

Sinsheims scheidender OB Jörg Albrecht wird Vorsitzender von Anpfiff ins Leben

Er wohnt in Mauer, weil seine Frau von dort stammt, ist aber „stolzer Sandhäuser“ und war in seiner Kindheit und Jugend Stammgast im Walldorfer Freibad: „Die Kombination aus See und Schwimmbecken war der Grund“, sagt der einstige Dauerkartenbesitzer Jörg Albrecht, heute Oberbürgermeister von Sinsheim. Ein Amt, das er seit 2012 ausübt und das „an die Substanz“ geht, wie er selbst beim Besuch im Walldorfer Rathaus bei seinem Noch-Kollegen Bürgermeister Matthias Renschler sagt. Deshalb legt Albrecht es Ende August aus freien Stücken nieder und tritt zum 1. September mit dem Vorsitz des Vereins Anpfiff ins Leben eine neue, „schöne und interessante Aufgabe“ an. Die Hauptgeschäftsstelle des im Jahr 2001 mit Unterstützung der Dietmar-Hopp-Stiftung gegründeten Vereins befindet sich in Walldorf in unmittelbarer Nachbarschaft zum AQWA Bäder- und Saunapark. Vielleicht findet der designierte neue Vorsitzende dann mal wieder Zeit für einen Freibadbesuch …

Aktuell geht Jörg Albrecht allerdings davon aus, einen „Fulltime-Job“ anzutreten, wie er selbst sagt. Anpfiff ins Leben hat mit seinen elf Förderzentren und Bildungspartner-Standorten – neben Walldorf, St. Leon-Rot und Hoffenheim auch in Heidelberg-Kirchheim, Mannheim, Ludwigshafen, Speyer, Heilbronn und Gimbsheim in Rheinhessen – mehr als sechzig hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und rund 400 ehrenamtliche Trainer, Betreuer und Lehrer. Das ganzheitliche Jugendförderkonzept mit den Säulen Sport, Schule, Beruf und Soziales unterstützt mehr als 3500 Kinder und Jugendliche aus den Sportarten Fußball, Handball, Golf und Eishockey. „Das Budget ist vergleichbar mit dem einer kleinen Kommune“, sagt Albrecht und kündigt an, dass er damit „verantwortungsvoll umgehen“ werde. „Ich werde den Vereinen weiter ein verlässlicher Partner sein“, verspricht er Kontinuität. Das passt zu seinem neuen Posten, wird er doch der erst dritte Anpfiff-Vorsitzende in bald einem Viertaljahrhundert sein. Auf den „Gründungsvater“, den 2018 verstorbenen Anton Nagl (bis 2015 im Amt), folgte Dietmar Pfähler, der nun nach fast zehn Jahren den Staffelstab übergibt. Der 55 Jahre alte Albrecht war nach beruflichen Stationen beim Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis und als Kämmerer der Stadt Rauenberg 2001 zum Bürgermeister der Gemeinde Mauer gewählt worden, 2012 dann zum Oberbürgermeister in Sinsheim. Dort wurde er 2020 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt, aus der er nun zur „Halbzeit“ ausscheidet.

Er sei „absolut der Richtige“ für dieses Amt, bescheinigt ihm Bürgermeister Matthias Renschler beim Gespräch im Walldorfer Rathaus und werde sicher auch diese Aufgabe akribisch und mit viel Leidenschaft angehen. Albrecht weiß, was auf ihn zukommt: „Ich kenne Anpfiff ins Leben schon lange und habe immer gut mit dem Verein zusammengearbeitet.“ Das habe zu Zeiten von Anton Nagl gegolten, das sei in den vergangenen Jahren ebenso bei Dietmar Pfähler der Fall. So sei beispielsweise aus der Idee des Anpfiff-Pavillons im Sinsheimer Ortsteil Hoffenheim, einer Begegnungs- und Bewegungsstätte mit den Schwerpunkten Inklusion und Bewegungsförderung für Amputierte, eine Art Familienzentrum entstanden, in dessen unmittelbaren Umfeld sich heute auch Kindergarten, Grundschule, Sporthalle und Rasenplatz befinden. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und bin total motiviert“, sagt Albrecht.

Dass er dann öfter in Walldorf sein wird, bietet Anlass, neben den Jugenderinnerungen ans Schwimmbad auch weitere aufzufrischen. Zum Beispiel die an Radtouren aus Sandhausen in die Astorstadt, weil es am hiesigen Campingplatz früher „die besten Rumpsteaks in der Region“ gegeben habe. Oder an die regelmäßigen Besuche mit seinen beiden damals noch kleinen Töchtern im Tierpark. „Ich bin froh, dass sich die Stadt dort engagiert“, sagt er. „Der Tierpark ist untrennbar mit Walldorf verbunden.“ Davon, dass der Besuchermagnet in den kommenden Jahren unter anderem mit neuem Betriebsgebäude und Schaubauernhof zeitgemäß umgestaltet werden soll, wie ihm Bürgermeister Renschler berichtet, kann er sich dann ebenfalls vor Ort ein Bild machen.