06.03.2024, Startseite
Erster Teilabschnitt der L723 soll Ende 2025 starten
Die L723 ist zwischen Rauenberg und Walldorf zu den Hauptverkehrszeiten stark belastet. Der schon länger geplante Ausbau soll mit einem ersten Teilabschnitt Ende 2025 beginnen.
Foto: Stadt Walldorf
Stadtbaumeister stellt im Ausschuss die Ausbaupläne des Regierungspräsidiums vor
„Wir werden ein Verkehrschaos erleben“, glaubt Bürgermeister Matthias Renschler und sagt: „Besonders ärgerlich ist, dass es zu Überschneidungen mit dem Autobahnausbau kommen wird.“ Zuvor hat Stadtbaumeister Andreas Tisch im Ausschuss für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr den aktuellen Stand der Planungen des Regierungspräsidiums Karlsruhe für den Ausbau der L723 zwischen Walldorf und dem Autobahnanschluss in Rauenberg vorgestellt. Darum hatte in einer vorangegangenen Sitzung Dr. Gerhard Baldes (CDU) gebeten.
Klar wird: Der in drei Abschnitten vorgesehene Ausbau soll Ende 2025 mit dem Umbau des Knotenpunkts L723/B3 beginnen. Der dritte und letzte Abschnitt, der die Gemarkung Walldorf mit der Abfahrt zum Gutenbergring und bis zur Anbindung der Wieslocher Straße berührt, könnte dann nach jetzigem Stand frühestens 2029 starten. „Wir gehen aktuell von einem Abschluss bis 2032 aus“, sagt der Bürgermeister. Das kollidiert aber mit den Plänen der Autobahn GmbH, die ab 2030 den Umbau des Walldorfer Kreuzes samt sechsspurigem Ausbau der A5 in Richtung Heidelberg und damit verbundene Arbeiten auf der A6 vorsehen. Die Stadt hat auf die drohenden Verkehrsprobleme, wenn gleichzeitig auf der L723 und auf der A5 beziehungsweise A6 gearbeitet werden sollte, bereits mehrfach hingewiesen. „Leider reagiert das Regierungspräsidium darauf nicht“, so Bürgermeister Renschler. Schon heute ist die L723 während der Morgen- und Abendstunden im Berufsverkehr stark belastet.
Der Ausbau der L723 ist eines von drei Großprojekten und eine von insgesamt 117 Maßnahmen, die der Generalverkehrsplan 2010 des Landes Baden-Württemberg auch nach der Evaluation im Jahr 2020 zur Hälfte seiner Laufzeit noch vorsieht. Zu den darin enthaltenen Neubaumaßnahmen in der Region zählen die Ortsumfahrungen für St. Leon und Altwiesloch. Nach Angaben des Verkehrsministeriums wurden bis 2020 mehr als 200 Millionen Euro in die Maßnahmen des Plans investiert, derzeit geht man für die weiteren Aus- und Neubauten von einem Bedarf in Höhe von rund 57 Millionen pro Jahr aus. Auf der Projektseite des Regierungspräsidiums im Internet ist zur Maßnahme „L723, 2. Fahrbahn zwischen BAB-Anschlussstelle A 6 Rauenberg und Wieslocher Straße“ noch von Kosten in Höhe von circa 23 Millionen Euro nach einer ersten Schätzung zu lesen. Diese Angaben sind inzwischen aber überholt: Allein der erste Abschnitt am Knoten L723/B3 werde voraussichtlich 37 Millionen Euro kosten, sagt Stadtbaumeister Andreas Tisch. Er ergänzt: „Kosten für die weiteren Abschnitte liegen uns noch nicht vor.“
Der Ausbau des Knotenpunkts an der B3 ist nach seinen Worten bislang auch „am weitesten geplant“ und soll Ende 2025 starten. „Durch zwei ergänzende Arme“ werde der Knoten zum „Vollkleeblatt“, sodass auf die Ampeln auf der Landesstraße verzichtet werden kann, was wiederum den Verkehrsfluss beschleunigen soll. Der eigentliche zweispurige Ausbau der L723 wird danach mit dem Ostabschnitt hin zur Autobahnauffahrt in Rauenberg beginnen. Tisch spricht von „viel Flächenbedarf für die baulichen Maßnahmen“. So müsse unter anderem die Abfahrt Frauenweiler, aber auch die Zufahrt zum Kreisverkehr am Toom-Baumarkt in Wiesloch umgebaut und erweitert werden. Ähnlich sieht es an der Wieslocher Südtangente (L594) aus.
Der westliche Bereich, der die Walldorfer Gemarkung betrifft, sei bisher „am wenigsten weit geplant“, sagt der Stadtbaumeister. „Hierzu gibt es Vorentwurfsskizzen.“ Auf der Bahnbrücke, die mit dem Ausbau verbreitert wird, soll es auch einen begleitenden parallel zur Landesstraße verlaufenden Radweg geben, wofür eine neue Rampenführung zur L723 geschaffen wird. Unter der Abfahrt Gutenbergring ist eine Unterführung für den Radverkehr auf der Route zum Bahnhof geplant. „Wir versuchen, die Unterführung für den Radweg vorzuziehen“, erklärt Tisch zu der auch im Radverkehrskonzept der Stadt vorgesehenen Maßnahme auf der „Premium Pendlerroute“. Denn der Beginn dieses letzten Abschnitts sei erst „eher in Richtung 2029 avisiert“. Allgemein gelte: „Die Zeitaussagen sind noch relativ vage.“