26.10.2023, Startseite
Einmal Småland und zurück
Akteure beim Unternehmertreffen der Stadt im Möbelhaus IKEA: (v.li.) Erster Beigeordneter Otto Steinmann, Ann Kathrin Fechner (IKEA Marketing), Sandra Seitz (Wirtschaftsförderung), Market Manager Detlef Boje, Susanne Nisius (Wirtschaftsförderung), Bürgermeister Matthias Renschler, Kirsten Adolph (IKEA), Silvia Drohner und Maren Wenzel (beide Energy Effizienz GmbH).
Foto: Stadt Walldorf
Informatives Unternehmertreffen der Stadt im IKEA-Möbelhaus
„Hej“, begrüßt Ann Kathrin Fechner die rund achtzig Gäste auf gut Schwedisch und – „auch so ein schwedisches Ding“ – duzt diese auch noch „ganz frech“. Der Atmosphäre tut das keinen Abbruch, im Gegenteil: IKEA ist Gastgeber des Unternehmertreffens der Stadt Walldorf, das typische Flair des Möbelhauses ist spätestens mit dieser Einleitung vermittelt, das Eis gebrochen. „Vielen Dank, dass wir den Abend bei Ihnen verbringen dürfen“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler und spricht von den „Wahrzeichen“, für die man Walldorf auch weit über die Astorstadt hinaus kennt: „SAP, das Autobahnkreuz und eben IKEA.“ Wie auf Bestellung meldet sich eine Lautsprecher-Durchsage: „Der kleine Leon möchte aus dem Småland abgeholt werden.“ Das hat so ähnlich wohl tatsächlich jeder schon gehört. Typisch IKEA.
„Ich freue mich, dass ich hier sein darf“, fühlt sich Detlef Boje, seit 1. September der neue Market Manager der Walldorfer Niederlassung, sichtlich wohl in der Region. Der 59-Jährige arbeitet seit 25 Jahren in den unterschiedlichsten Funktionen bei IKEA, wohnt mit seiner Familie in der Nähe von Wetzlar und hat in Walldorf ein Domizil in der Hirschstraße bezogen. Er begrüßt die Gäste herzlich.
Bürgermeister Renschler dankt Boje und seinem Team für die Ausrichtung des Unternehmertreffens, das zuletzt 2019 bei IKEA stattgefunden hat, und der städtischen Wirtschaftsförderung mit Susanne Nisius und Sandra Seitz für die Organisation des Abends. Er spricht den Fachkräftemangel an, der die Stadt ebenso treffe wie alle Betriebe, und wirbt für die Teilnahme an der „Nacht der Ausbildung“, die 2024 am Freitag, 8. März, über die Bühne gehen wird. Je mehr Betriebe sich beteiligen, desto attraktiver werde die Veranstaltung für Jugendliche, so Renschler. Gemeinsam mit Susanne Nisius macht er auch auf den Walldorf-Gutschein aufmerksam, „gerade in der Weihnachtszeit das ideale Geschenk“. Bislang kann die Gutscheinkarte an gut 35 Akzeptanzstellen eingelöst werden. „Machen Sie mit, soweit Sie es nicht schon tun“, sagt der Bürgermeister.
Ein wichtiges Thema, das die Stadt an diesem Abend präsentiert, ist die kommunale Wärmeplanung, die Walldorf gemeinsam mit der Firma EnergyEffizienz GmbH angeht. „Es ist wichtig, dass Sie als Unternehmer sich in diese Thematik einbringen“, erklärt der Bürgermeister. „Aktuell kocht jeder noch sein eigenes Süppchen und plant für sich alleine“, fehlt es laut Silvia Drohner (EnergyEffizienz) derzeit vor allem an der Kommunikation untereinander. „Es ist wichtig, dass zusammen geplant wird.“ Der kommunale Wärmeplan, den die Stadt auf freiwilliger Basis erstellt, soll die strategische Grundlage für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Wärmeversorgung bilden. Silvia Drohner nennt ihn „das Planungsinstrument auf dem Weg zur Klimaneutralität“, die im Jahr 2040 erreicht sein soll. Im jetzt angelaufenen Prozess erfolgt zunächst die Bestandsanalyse, in der Daten gesammelt und bewertet werden. In dieser Phase seien gerade die Unternehmer „wichtige Akteure“, deren Daten – beispielsweise zu noch nicht genutzter Abwärme – eine „sinnvolle Planungsbasis“ darstellten. Daraus werden dann mögliche Potenziale für erneuerbare Energien ermittelt und die Ergebnisse in eine Strategie überführt, die Maßnahmenempfehlungen enthalten wird – etwa die Schaffung von Wärmenetzen. Damit, so Silvia Drohner, könnten für alle „die Investitionsrisiken verringert werden“ und man habe die Möglichkeit, die künftige Wärmeversorgung aktiv mitzugestalten. Die Einladung zum Gespräch mit ihr und ihrer Kollegin Maren Wenzel sowie Ivo Hellinger vom städtischen Umwelt-Fachdienst wird dann auch von einigen der Anwesenden gerne angenommen.
Unter dem Motto „Kennen wir uns schon geschäftlich?“ stellt im Anschluss Sonja Kirchmayr den Geschäftszweig „IKEA für Unternehmen“ vor. In den vergangenen zwei Jahren habe man den Ansatz umgesetzt, sich für Geschäftskunden „besser, direkter, individueller“ aufzustellen. Inzwischen statte man Hotellerie, Gastronomie, Ärzte, Wohnungsbau oder Büros aus. „Es sind sehr erfolgreiche Konzepte, die wir realisiert haben“, sagt Sonja Kirchmayr. Kirsten Adolph (Interior Design) zeigt, wie das in der Praxis abläuft, von der Bestandsanalyse über das mit einem 3D-Planungstool erstellte anschauliche Modell bis hin zur fertigen Einrichtung. Der Besuch per Videoclip in einem Hamburger Café veranschaulicht das gelungene Ergebnis.
Anschließend werden die Gäste des Unternehmerstreffens im IKEA-Restaurant nach so vielen Informationen auch noch kulinarisch mit schwedischen Leckereien versorgt. Und Leon ist sicher längst aus dem Småland abgeholt worden.