11.04.2024, Kultur & Freizeit
Eine Gasheizung als Übergangslösung
Die Heizung im Astorhaus muss dringend erneuert werden.
Foto: Stadt Walldorf
Die bestehende Anlage im Astorhaus muss ersetzt werden
Die Heizung im Astorhaus muss dringend erneuert werden. Ein angedachtes kleines Wärmenetz konnte nicht weiterverfolgt werden, da für die hohen Investitionskosten keine Förderung gewährt wurde. In diesem hätte eine Holzpelletsanlage auch den Kommunalen Kindergarten und das Wohngebäude Ringstraße 45a versorgt. Auch eine Wärmepumpe lässt sich aktuell für das Astorhaus laut dem Stadtbauamt nicht verwirklichen. Deshalb hat sich der Ausschuss für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich erneut für eine Gasheizung als Übergangslösung entschieden. Der Beschluss fiel bei drei Gegenstimmen der Grünen-Räte Maximilian Himberger, Manfred Wolf und Hans Wölz.
„Wir müssen dringend handeln und die Heizung erneuern“, machte Stadtbaumeister Andreas Tisch deutlich, dass die bestehende Anlage an der Grenze ihrer Lebensdauer angelangt und Reparaturen für einen gesicherten Betrieb nicht mehr möglich seien. Die ersten Überlegungen und Diskussionen gehen bis ins Jahr 2020 zurück, seither hat sich der Ausschuss mehrfach mit dem Thema beschäftigt. Auch in der Winterperiode 2023/2024 sei die Heizungsanlage, Baujahr 1988, mehrmals ausgefallen, sowohl für den Heizungskessel als auch für dessen Steuerung seien keine Ersatzteile mehr verfügbar. Für Notfälle habe man ein sogenanntes „Hot-Mobil“ anschaffen müssen, das interimsweise eingesetzt werden kann. Jetzt sieht Tisch „hohen Handlungsdruck“.
Die Verwaltungsvorlage zur Sitzung zeigt auf, dass nach der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes zum 1. Januar 2024 zwar in Neubaugebieten nur noch Heizungen erlaubt sind, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. In bestehenden Siedlungsgebieten gilt bei einem Heizungstausch die 65-Prozent-Regel allerdings erst, wenn die Kommune eine kommunale Wärmeplanung vorlegt und ergänzend den Neu- oder Ausbau von Wärmenetzen oder ein Gebiet für die Wasserstoffnutzung verbindlich ausweist. Das macht den Einbau einer konventionellen Gasheizung möglich, die laut Tisch den „gesicherten Betrieb für die nächsten Jahre ermöglichen“ soll, auch im Hinblick auf künftige Wärmenetze. Dabei will man die Leistung an den aktuellen Wärmebedarf nach der Fenstersanierung anpassen und eine Gasheizungsanlage mit der Vorgabe „Wasserstoff-Ready“ beschaffen. Waren in der Vorlage noch Kosten von 190.000 Euro genannt, geht der Stadtbaumeister aktuell von nur noch rund 100.000 Euro aus.
„Wir können das so nicht mittragen“, sagte Maximilian Himberger für Bündnis 90/Die Grünen. Ihm fehlten in der Verwaltungsvorlage die Alternativen, die Folgekosten inklusive CO2-Preis und „die Auswirkungen auf unser CO2-Budget“. Wasserstoff sei in der Wärmeversorgung zudem „hoch umstritten“, deshalb halte seine Fraktion das für „keine gute Alternative“. Auch sein Fraktionskollege Manfred Wolf vermisste weitere Informationen. „Uns ist das zu kurzatmig“, sagte er.
Günter Lukey konnte dagegen für die FDP Zustimmung signalisieren. Da es mittlerweile auch Wärmepumpen für höhere Vorlauftemperaturen, wie im Astorhaus notwendig, gebe, wollte er dennoch wissen, ob diese Alternative untersucht worden sei. Stadtbaumeister Tisch erwiderte, ihm sei keine Wärmepumpe bekannt, die so hohe Vorlauftemperaturen leiste. Zudem müsste sie im Außenbereich installiert werden, was eine Lärmbelästigung für die Anwohner mit sich bringe. Alle weiteren Themen, die von den Grünen moniert werden, hat man aus seiner Sicht „schon mehrere Male ausführlichst besprochen“.
„Es geht auch um die Dringlichkeit und die Nutzbarkeit des Gebäudes“, erteilte Mathias Pütz die Zustimmung der CDU. Schließlich seien dort das Museum der Heimatfreunde, die Kita Astorhaus und das Trauzimmer untergebracht. Für Pütz ist die Gasheizung „eine dem Gebäude angepasste Übergangslösung“. Alle Alternativen seien „zuhauf diskutiert worden“.
Auch für Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) zeigte die Vorlage klar, dass die entsprechenden Themen bereits diskutiert worden sind. Fakt aus ihrer Sicht: Das Astorhaus ist „seit vier Jahren ohne funktionierende Heizung“. Man müsse die aktuelle Gesetzeslage nutzen, um „eine Übergangslösung zu finden“. Gut sei beispielsweise, dass die Leistung so optimiert werden soll, „dass wir kein Gas verschwenden“.