11.10.2023, Startseite
Eine ganz besondere „Artmosphäre“ im Rathaus
Eröffnung der Ausstellung „Artmosphäre“ im Rathaus: (v.li.) Michael Kögel, Bürgermeister Matthias Renschler, Dieter Stumpf, Sybille Lampe und Stephan Trainer.
Foto: Helmut Pfeifer
Sybille Lampe und Dieter Stumpf stellen bis 8. November Malerei und Skulpturen aus
Großformatige Gemälde in teils kräftig leuchtenden Farben, daneben archaisch anmutende Skulpturen aus Holz, dazwischen viele neugierige Menschen, die sich in den Gängen des Rathauses tummeln und diese und die weiteren ausgestellten Werke näher betrachten. „Viel Vergnügen“ wünscht Bürgermeister Matthias Renschler den Besucherinnen und Besuchern der Vernissage in seiner Begrüßung am Mittwochabend. Er zeigt sich überwältigt vom großen Zuspruch der vielen Menschen, die den Weg ins Rathaus gefunden haben. Unter dem Titel „Artmosphäre“ stellen Sybille Lampe und Dieter Stumpf bis 8. November Malerei und Skulpturen aus. Eine Einführung in ihre Werke geben Stephan Trainer und Michael Kögel. „Es freut mich ganz besonders, dass die Kunstwerke von zwei lokalen Künstlern stammen, die beide schon lange in Walldorf leben“, sagt der Bürgermeister. Die Förderung lokaler Künstler sei der Stadt ein großes Anliegen.
„Kunst vermag es, uns zu inspirieren, uns zu bewegen und unsere Sinne zu berühren“, erklärt Matthias Renschler. Sie schaffe eine Verbindung zwischen den Menschen und sie schaffe eine Umgebung, in der sich die Betrachter mit ihren Gedanken und Gefühlen auseinandersetzen können. „Dass wir das in schöner Regelmäßigkeit hier im Rathaus haben dürfen, in unseren eher nüchternen Räumen, ist eine gute Sache“, freut sich der Bürgermeister. Die Kunstwerke erfreuten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, aber auch alle Besucherinnen und Besucher. „Sie regen dazu an, kurz oder auch ein bisschen länger innezuhalten und sich mit dieser kreativen Vielfalt näher zu beschäftigen, sie vielleicht nur zu betrachten oder sie vielleicht auch zu interpretieren“, sagt Renschler.
Im Sommer 2022 sei es „eine sehr bewegende Sache gewesen“, als Dieter Stumpf im Rathaus eine Holzskulptur ausgestellt hat, mit der er seine Empfindungen zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine künstlerisch verarbeitet hat. Das habe ihn „sehr beeindruckt“, so der Bürgermeister. Und „mindestens genauso faszinierend“ sei die lange Liste an Einzel- und Gruppenausstellungen, die Sybille Lampe in Europa, Afrika und den USA aufzuweisen hat. „Nicht nur die Künstlerin, auch ihre Kunst ist herumgekommen und hat so auch ein Stück Walldorf in die Welt hinausgetragen“, sagt Renschler. Sein Dank gilt allen, die ihren Teil zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben, ganz besonders dem Fachdienst Kultur und Sport unter der Leitung von Heike Käller.
Stephan Trainer, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie am Agaplesion Markus Krankenhaus in Frankfurt, ist es „eine große Ehre und Freude“, in die Kunst von Sybille Lampe einzuführen. Er kenne sie seit 25 Jahren und sei „immer noch und immer wieder“ von ihren Werken fasziniert. „Sie hat mir den emotionalen Zugang zur abstrakten Kunst eröffnet“, dafür sei er dankbar. Trainer bescheinigt der Künstlerin einen eigenen unverwechselbaren Stil entwickelt zu haben, „ohne dabei redundant zu werden“. Bevorzugte Sujets seien „Landschaften und Stimmungen in unendlichen Variationen“. Bei Sybille Lampe „macht die Farbe das Bild“, sagt Trainer und spricht auch das „intensive Spiel mit dem Licht“ an. Ihre Inspiration holt sich die Künstlerin in Afrika, bei den „Menschen dort und den unglaublich eindrucksvollen Landschaften“. Für Trainer spiegeln ihre „Bilder Afrika wider“.
Michael Kögel, bekannt als Wetterreporter der SWR-Landesschau, stellt die Werke von Dieter Stumpf unter das Motto „Es gibt nichts, was nicht geht“. Der gelernte Feinmechaniker und Autodidakt fertige „mit einer unendlichen Geduld“ aus Materialien wie Edelstahl, Plexiglas oder Holz „Einzelstücke zum Staunen“. Dabei gelte seine Liebe dem Detail, er entwickle und entwerfe alles selbst, „sogar die kleinsten Schräubchen“. Oft entstünden die Kunstwerke aus einer Laune, ohne Skizzen, „aus dem Kopf heraus“. Gerade das, so findet Kögel, „macht seine Arbeiten so besonders“. Als „geniales Upcycling“ bezeichnet er Stumpfs Holz-Skulpturen, mit denen der Künstler scheinbar wertlosen Materialien „ein neues Leben schenkt“. Bilder, Gemälde, Skulpturen, Möbel, Schmuck, Uhren, Lampen oder Pokale – „Dieter Stumpf versucht alles, er verarbeitet alles, immer mit seiner eigenen Idee, egal, wie lange er dafür braucht“, sagt Kögel.
Sybille Lampe bedankt sich im Namen beider Künstler bei der Stadt für die Gastfreundschaft im Rathaus, bei allen helfenden Händen, den beiden Laudatoren und den Familien. „Ich wünsche uns zusammen einen wunderschönen Abend“, dankt sie auch den zahlreichen Gästen, „dass Sie gekommen sind“. Dieter Stumpf fügt an: „Danke für die wirklich schöne Atmosphäre.“ Bei einem Glas Sekt und Laugengebäck ist dann Zeit, die Werke in Augenschein zu nehmen und sich darüber in guten Gesprächen auszutauschen.