04.12.2024, Startseite

Eine Flut an Ideen für die Belebung der Innenstadt

Beim zweiten Workshop zum Stadtmarketing-Konzept wurden vor allem Ideen und Wünsche für die Zukunft gesammelt.
Foto: Stadt Walldorf

Zweiter Workshop zum Stadtmarketing-Konzept

„Eine gute Grundlage“ und „viele gute Ideen“ nimmt die Agentur Stadtmanufaktur aus dem zweiten Workshop zum Stadtmarketing mit. Für Sophie May und Laura Ebeling heißt es jetzt, bis zum Jahresende daraus ein tragfähiges Konzept zu erstellen. „Wie können wir den Input schärfen? Was ist umsetzbar?“, lauten die Fragen, mit denen sich die beiden Expertinnen nun beschäftigen. Nach der vierstündigen, intensiven Veranstaltung im Foyer der Astoria-Halle sagt Sophie May: „Ich hatte selten eine so gut mitarbeitende Gruppe.“ Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern dankt auch Bürgermeister Matthias Renschler. Im Vergleich zum ersten Workshop zweieinhalb Wochen zuvor sei das „heute deutlich anstrengender“ gewesen, sagt er. Der große Unterschied: Im ersten Anlauf wurde vor allem der Ist-Zustand beurteilt. Jetzt hat man den Blick in die Zukunft gerichtet und sich mit konkreten Maßnahmen beschäftigt. Ziel bleibt, die Attraktivität der (Innen-)Stadt zu erhöhen. Das fertige Konzept soll im neuen Jahr in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung vorgestellt werden. Das Stadtmarketing-Konzept wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg finanziell gefördert, der gesamte Prozess wird eng von der städtischen Wirtschaftsförderung mit Susanne Nisius und Sandra Seitz begleitet.

Dieses Mal sind es rund fünfzig Mitwirkende – Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinderatsfraktionen, des Einzelhandels, der Vereine, der Kirchengemeinden und weiterer Bereiche der Gesellschaft, darunter auch Schülerinnen und Schüler, die noch einmal eine neue Perspektive einbringen. Sie beschäftigen sich zunächst mit den Ergebnissen des ersten Workshops, die in drei Themenfeldern zusammengefasst sind. „Erlebe Familienfreundlichkeit“, „Entdecke Freizeitangebote“ und „Genieße Kultur, Events und Kulinarik“ lauten die plakativen Titel der „Stärkenfelder“ Walldorfs. „Das sind die Anker, mit denen Sie sich gegenüber anderen Städten positionieren können und auf denen Sie aufbauen können“, sagt Laura Ebeling. Und Sophie May fügt angesichts der Fülle der beim letzten Mal gesammelten, bereits bestehenden Veranstaltungen und Aktionen an, ihr erster Gedanke sei gewesen: „Mehr können Sie gar nicht machen.“ Trotzdem müsse man schauen, ob es Lücken im Angebot gebe, und vor allem, wie man alle Bevölkerungsgruppen damit erreiche. Alle Teilnehmer hätten sich dafür ausgesprochen, mit dem Stadtmarketingkonzept vor allem das Zentrum beleben zu wollen. „Wie kann die Innenstadt noch familienfreundlicher werden? Wie kann man die Angebote noch besser kommunizieren?“, seien deshalb nun wichtige Fragen.

Dafür beschäftigen sich die Mitwirkenden in Kleingruppen mit verschiedenen sogenannten „Personas“, fiktiven Personen, die für bestimmte Zielgruppen stehen und ganz unterschiedliche Teile der Bevölkerung repräsentieren: zum Beispiel Familien mit Kindern, Seniorinnen und Senioren, Personen, die in Walldorf nur arbeiten, oder Menschen aus den Nachbarkommunen. Spannend ist dann beispielsweise, als die jüngsten Teilnehmer ihre in der Diskussion erarbeiteten Bedürfnisse vorstellen: Wie sieht es mit Parallelveranstaltungen für Eltern und Kinder aus? Also etwa neben dem traditionellen Weihnachtsmarkt einem ganz speziellen Weihnachtsmarkt für Kinder mit Programm und Angeboten, die sich nur an Jüngere richten? „Vielleicht muss man das auch mal so denken: dass nicht Eltern die Kinder, sondern Kinder die Eltern mitnehmen“, fasst der Bürgermeister die interessanten Gedanken der Schüler zusammen. Ein immer wiederkehrender Wunsch fast aller Kleingruppen ist die Anregung, die Drehscheibe zu beleben, etwa durch regelmäßige Veranstaltungen.

Wie wird Walldorf für Menschen aus der Region interessant und für alle, die hier nur arbeiten, aber nicht wohnen? Dafür, so die Anregungen, müsste der ÖPNV noch weiter ausgebaut werden, es müsste mehr Möglichkeiten geben, das Einkaufen in der Astorstadt mit einem Besuch der Gastronomie über die Mittagszeit und nicht nur am Abend zu verbinden, und alle Angebote, die es in Walldorf gibt, müssten auch in den Betrieben und Unternehmen der „Arbeitsstadt“ besser bekannt gemacht werden. Zum letzten Punkt werden auch spezielle After-Work-Events in der Innenstadt angeregt. Wie schafft man einen Erlebnischarakter beim Einkauf? Vielleicht durch spielerische Elemente in den Geschäften, wie zum Beispiel ein Maskottchen, vielleicht durch leicht zugängliche Infos über Sehenswürdigkeiten und historische Highlights. Kann der Wochenmarkt öfter als einmal wöchentlich stattfinden, vielleicht auch zu anderen Zeiten? Wie sieht es mit Sitzmöglichkeiten im Zentrum und Orten der Begegnung aus? Warum findet nicht mal ein Flohmarkt in der Hauptstraße statt, der Begegnungen schaffen und die Generationen zusammenbringen könnte?

„Vielen Dank an alle, dass Sie so fleißig mitgearbeitet haben“, sagt Sophie May am Ende. Sie sieht „viele tolle Ideen“, aber fast zu wenig Zeit über das Jahr, um diese alle umzusetzen. Noch steht das neue Konzept fürs Stadtmarketing nicht. Aber die Grundlage dafür ist geschaffen. Und Sophie May zeigt sich jetzt schon sicher, dass mindestens „zwei, drei der Maßnahmen im neuen Jahr umgesetzt“ werden können.