24.07.2023, Startseite
Ein Gewinn für die Schulen
Am Schulzentrum wurden jetzt die Mensa mit Räumen für die Ganztagsbetreuung, die neue Sporthalle, die Außenanlagen und die Kunstwerke offiziell ihrer Bestimmung übergeben.
Foto: Helmut Pfeifer
Offizielle Einweihung der neuen Gebäude und Kunstwerke am Schulzentrum
Es war „eine der ganz großen Baumaßnahmen der Stadt“ und „ein gewaltiges Unterfangen“. Das sagte Bürgermeister Matthias Renschler, als jetzt die Neubauten am Schulzentrum auch offiziell an die Schulleitungen übergeben wurden. Das geschehe „Corona-bedingt etwas verzögert“, schließlich sind die Mensa samt den Räumen für die Ganztagesbetreuung, die neue Sporthalle und die Außenanlagen längst in Betrieb genommen. Und auch die „Kunst am Bau“ erfreut Schüler, Lehrer und Besucher schon seit einiger Zeit. „Jetzt übergeben wir das auch offiziell in den Dienst der Schulen“, sagte der Bürgermeister und wünschte den Schulleitern Jürgen Brunsch (Gymnasium) und Jens Albrecht (Realschule) und den Schülern „viel Spaß und viel Erfolg damit“.
28,5 Millionen Euro hat die Stadt in die Gesamtbaumaßnahme investiert, die aus sieben Teilprojekten bestanden hat, wie Stadtbaumeister Andreas Tisch deutlich machte: dem Neubau der Mensa, in der schon seit Oktober 2019 die Schüler von Realschule und Gymnasium mit Essen versorgt werden, während in den beiden Obergeschossen Räume für die Ganztagsbetreuung sowie Fachräume und Lehrküche geschaffen wurden; der neuen dreiteiligen Sporthalle, in der seit März 2020 der Sportunterricht und auch Vereinssport stattfindet; dem sanierten und erweiterten Blockheizkraftwerk samt dem verbindenden Vordach, das für überdachte Pausenflächen sorgt, als Wartebereich für die Bushaltestellen dient und Platz für Fahrradabstellplätze bietet; dem deutlich vergrößerten Pausenhof und den weiteren Außenanlagen; dem Abbruch der alten Sporthalle, die noch genutzt worden war, bis die neue Halle bezogen werden konnte; der technischen Infrastruktur mit zahlreichen Leitungen unter anderem für Wasser, Glasfaser und Fernwärme; und schließlich der „Kunst am Bau“, für die ein Wettbewerb durchgeführt worden war, an dessen Ende sich der Gemeinderat zum Ankauf des siegreichen Werks „Unterstützt wachsen“ von Regina Kochs und der zweitplatzierten Arbeit „Simple Touch“ von Felix Oehmann entschied.
„Das hat uns sehr lange beschäftigt“, berichtete der Stadtbaumeister. So habe es von den ersten Anforderungen und Ideen 2013 bis zur Fertigstellung „über sieben Jahre“ gedauert. „Das ist ein Projekt, das lange währte und dann hoffentlich gut geworden ist“, sagte Tisch. Gerade die Außenanlagen stellen aus seiner Sicht „einen Zugewinn für die Schulgemeinschaft“ dar. Angesichts der vielen Teilprojekte, die man nur bedingt parallel, meist hintereinander abarbeiten konnte, sprach der Stadtbaumeister von einem „Puzzlespiel mit vielen Bausteinen“. Sein Dank galt dem Planungsteam und den beteiligten Firmen sowie den beiden Schulen, die beim Bauen während des laufenden Betriebs „viel Geduld bewiesen“ hätten. Tisch appellierte angesichts des immer weiter um sich greifenden Fachkräftemangels an die Lehrkräfte, den Schülerinnen und Schülern „den Bauberuf schmackhaft zu machen“. Denn: „Wir haben noch viel zu tun.“
„Wir haben gemeinsam für die Schulen eine gelungene funktionale Erweiterung geschaffen“, sagte Architekt Gerhard Wolf (Michel und Wolf Architekten, Stuttgart) über die Zusammenarbeit mit Garten- und Landschaftsarchitekt Wolfgang Preuss (Weil der Stadt) sowie dem Stadtbauamt. Er sprach unter anderem an, dass man das Mensa-Gebäude energetisch „an den Passivhaus-Standard angelehnt“ habe und dass man die neue Sporthalle „knapp neben die alte“ gesetzt habe, um diese möglichst lange weiter nutzen zu können. Dass die Halle, die eine Nutzfläche von 2600 Quadratmetern aufweist, abgesenkt wurde, wodurch Geräteräume und ein Teil der Umkleiden unter der Erde verschwinden, sorgt für ganz einen besonderen Effekt: „Man kommt rein und schaut direkt in den angrenzenden Wald“, sagte Wolf. Und zwischen den Gebäuden habe sich „ein schöner Pausenraum entwickelt“, so der Architekt. Erfreulich sei zudem, dass gleich zwei Kunstwerke zu sehen seien, was sich heutzutage nicht mehr viele Kommunen leisteten. Für Wolf ist das Gesamtensemble auch deshalb „die optimale Schnittmenge aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem“.
Die „Kunst am Bau“ sei „ein integrales Element der Baukultur“, sagte Stadtbaumeister Tisch und im speziellen Fall aus einem gemeinsamen Antrag der Gemeinderäte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) und Dr. Gerhard Baldes (CDU) entstanden. „Beide Objekte geben dem Raum deutlich etwas: Das eine markiert den Zugang, das andere ist ein beliebter Treffpunkt im Zentrum“, erklärte Tisch. Für die Kölner Künstlerin Regina Kochs, die zur Einweihungsfeier leider nicht anwesend sein konnte, sagte er, ihr Objekt solle „Unterstützung und Halt symbolisieren“, die Schüler sollten wie die übers Dach hinaus verlängerten Stützen „über sich hinaus wachsen“. Oder anders ausgedrückt: „Die Jugendlichen sollen sich mit Unterstützung der Schule gut entwickeln.“
Der heute in Berlin lebende Felix Oehmann war selbst Schüler am Walldorfer Schulzentrum, deshalb kennt er nach seinen eigenen Worten „diesen Ort sehr genau“. So habe er seine Skulptur bewusst nicht nur für den Pausenhof geschaffen, sondern für einen hoch frequentierten öffentlichen Ort. In „Simple Touch“ (zu deutsch „einfache Berührung“) treffen sich aus seiner Sicht zwei sehr gegensätzliche Dinge und Formen: einerseits der rationale und eckige „Checkmark“ (das Häkchen), andererseits die extrem individuelle Spiralform. „Es geht mir um den integrativen Moment“, sagte Oehmann. So habe man am Schulzentrum mit Gymnasium und Realschule schon immer zwei Schularten nebeneinander. Und er wolle zeigen, „dass alle auf ihre Weise korrekt sind, egal, auf welchem Weg sie sich nach oben bewegen“.