08.11.2022, Leben in Walldorf
Ein Film, der berührt und zum Nachdenken anregt
„Supernova“ im Rahmen der Aktionstage „Demenz im Quartier“ gezeigt
„Halten Sie die Taschentücher bereit“, hatte Andrea Münch vor dem Filmstart von „Supernova“ den Zuschauern im Luxor-Filmpalast empfohlen. Das war sicher kein schlechter Rat, denn der Film, der im Rahmen der Aktionstage „Demenz im Quartier“ sowie des Europäischen Filmfestivals der Generationen gezeigt wurde, geht an keinem spurlos vorbei.
Zunächst stellte Andrea Münch ihre Tätigkeit bei der IAV-Stelle der Stadt sowie das Modellprojekt „Demenz im Quartier“ vor. Josefina Minchola Martinez de Herzog vom Pflegestützpunkt Rhein-Neckar, der die Veranstaltung in Kooperation mit der Stadt durchführte, sprach ebenfalls über ihre Aufgaben in der Beratungsstelle Wiesloch. Was richtet die Demenz zwischenmenschlich an? Wie wirkt sich Demenz auf das Innenverhältnis einer Beziehung aus? Diesen Fragen geht der Film „Supernova“ am Beispiel der Beziehung zwischen Sam (Colin Firth) und Tusker (Stanley Tucci) nach.
Die beiden sind seit über 20 Jahren ein Paar und befinden sich zum Einstieg des Films auf einem Roadtrip mit ihrem Camper durch England. Diese Reise hat einen ernsten Hintergrund: Bei Tusker wurde rund sechs Monate zuvor eine frühe Demenz diagnostiziert, der gemeinsame Trip soll an vertraute Orte ihrer gemeinsamen Vergangenheit führen und in einen Konzertauftritt des Musikers Sam münden. Während ihrer Reise wird deutlich, wie sehr das Fortschreiten von Tuskers Krankheit an den beiden nagt. Wie sich im Verlauf des Films herausstellt, haben die zwei jedoch eine unterschiedliche Auffassung davon, wie sie damit in letzter Konsequenz umgehen wollen. Bis zum dramatischen Finale durchleben die Zuschauer gemeinsam mit Sam und Tusker die Höhen und Tiefen ihrer Reise. Es sind vor allem die stillen Momente, die zu Herz gehen. Wenn sich Sam und Tusker beispielsweise in den Armen liegen oder Sam sich für einen kurzen Moment im Bad einschließt, um seinen Emotionen unbeobachtet freien Lauf zu lassen. Es ist das herausragende Schauspiel von Colin Firth und Stanley Tucci, das den Zuschauer von der ersten Minute an mitnimmt. Die Chemie zwischen den beiden ist so stimmig, dass der Schmerz, den beide in ihrer jeweiligen Situation verspüren, in jedem Moment des Films nachzuvollziehen ist. Und das wirkt noch nach dem Abspann nach. Es war auch im Walldorfer Kinosaal zu spüren, dass das Publikum ergriffen war.
Andrea Münch und Josefina Minchola Martinez de Herzog regten dennoch dazu an, im Nachgang des Films noch ins Gespräch zu kommen. Viele Stimmen meldeten sich zu Wort und brachten zum Ausdruck, dass sie der Film sehr berührt und zum Nachdenken gebracht habe, besonders unter dem Aspekt, welche Herausforderungen auf die Partner von Demenzerkrankten zukommen. Die beiden Organisatorinnen waren sich einig: Als Fazit könne man ziehen, dass es sich immer lohnt, frühzeitig im Falle einer Demenzerkrankung Hilfe zu holen und sich zu informieren, damit man nicht alleine mit der Situation umgehen muss.